Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 65. Niederaula
Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 9. Lauterbach
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 75. Breitenbach - Gerichtsstätten
- Linde vor dem Amtshaus in Niederaula
Niederaula, Linde vor der Kirche
Niederaula
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Ortsteil · 214 m über NN
Gemeinde Niederaula, Landkreis Hersfeld-Rotenburg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
10 km südwestlich von Bad Hersfeld
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Lage und Verkehrslage:
Chausseen nach Hersfeld, Breitenbach am Herzberg und Heddersdorf. Anschluss an die Bundesautobahn A7 über die Anschlussstelle Niederaula. Weiterer Anschluss an das Straßenverkehrsnetz besteht über die Bundesstraßen B454 und B62, die in der Ortslage aufeinander treffen, sowie die Landesstraße L3471 (Richtung Mengshausen) und die Kreisstraße K31 (nach Hattenbach).
Bahnhof der Eisenbahnlinie Bad Hersfeld – Schwalmstadt/Treysa (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1906) bis zur Stilllegung der Strecke am 10.9.1984.
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Bad Salzschlirf – Niederaula/Niederjossa (Inbetriebnahme der Strecke 10.11.1914) bis zur Stilllegung der Teilstrecke am 15.1.1973.
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Ersterwähnung:
779
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Niederaula.
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Historische Namensformen:
- Oulaho (779)
- Owila, in (1182) (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2352; Druck: MGH Diplomata Könige 10, Friedrich I. : Appelt, T. 4: 1181-1190, S. 46-47, Nr. 835)
- Nieder-Aula
- Aula, Nieder-
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1807: Flecken und Amt
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3542883, 5629700
UTM: 32 U 542792 5627888
WGS84: 50.801146° N, 9.607242° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
632015060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 982, davon 586 Acker (= 59.67 %), 263 Wiesen (= 26.78 %), 7 Holzungen (= 0.71 %)
- 1961 (Hektar): 1020, davon 64 Wald (= 6.27 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1885: 1060, davon 909 evangelisch (= 85.75 %), 6 katholisch (= 0.57 %), 145 Juden (= 13.68 %)
- 1961: 1935, davon 1524 evangelisch (= 78.76 %), 384 katholisch (= 19.84 %)
- 1970: 2789
- 1981: 5316 (mit Ortsteilen)
- 2003: 5546 (mit Ortsteilen)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Amt Niederaula
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Amt Niederaula
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Niederaula
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Amt Niederaula (zuletzt Landgericht Hersfeld)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
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Altkreis:
Hersfeld
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Gericht:
- Niederaula
- vor 1822: Amt Niederaula
- 1822: Landgericht Hersfeld
- 1832: Justizamt Niederaula
- 1867: Amtsgericht Niederaula
- 1879: Amtsgericht Niederaula
- 1932: Amtsgericht Bad Hersfeld
- 1933: Amtsgericht Oberaula (Zweigstelle Niederaula)
- 1943: Amtsgericht Oberaula
- 1945: Amtsgericht Bad Hersfeld
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der Gemeinde Mengshausen in die Gemeinde Niederaula. Zu deren weiterer Entwicklung s. Niederaula, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Niederaula.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Ab 779: Kloster Hersfeld
- Kirche und Religion ↑
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Beginen:
kath. Abt Michael (1556-71) von Hersfeld kauft Begardenhaus, stiftet Geld zwecks Erhaltung des Hospitals; 1843 Zusammenlegung des Sondersiechenhauses zu Asbach mit dem Hospital (S. 307-308); 1901 Neubau mit Einweihung 1902 am Sonntag Rogate
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Diakonische Einrichtung:
01.02.1886 Diakonissenstation im neu gebauten Hospital; Diakonissen vom Hospitalvorstand berufen, Betreuung von Jungfrauen und Mütterverein, Flickschule Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; nach Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 319-320 Krankenpflege im Hospital und der Gemeinde, Gemeindearbeit; bis 1988 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation vermutlich um 1527.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Volckmar Kohlhäuser 1538-1541
Katholischer Bekenntniswechsel: 1629, um 1633 wieder evangelisch
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Juden:
Provinzial-Rabbinat Fulda, seit 1905 Hattenbach angeschlossen.
1835: 72; 1861: 97; 1905: 132; 1932/33: 88 Juden; 30.5.1942: 9 Juden
1503 wird einer jüdischen Familie ein 4jähriger Aufnahmeschutzbrief gewährt.
Seit dem 18. Jahrhundert lebten mehrere jüdische Familien im Ort. Zwischen 1886-1887 27 jüdische Steuerzahler.
Zum Synagogenverband Niederaula gehörte bis 1878 die Stadt Bad Hersfeld.
Die Synagoge von Niederaula lag in der Bahnhofstraße 13. In den 1950er wird das Gebäude von der katholischen Kirche genutzt, später erfolgt der Umbau zum Wohnhaus.
Eine jüdische Elementarschule existierte ebenfalls, seit 1868 gibt es Unterlagen zu Schule. 1935 Umschulung der Kinder nach Bad Hersfeld.
Berufe: Pferdehandel; Metzgerwesen; Handel, aber auch Handwerk
Vermutlich im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof gegenüber dem allgemeinen Friedhof an der Ziegenhainer Straße angelegt. (alemannia-judaica)
- Kultur ↑
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Hospitäler:
Gründung eines Hospitals um 1570 durch die Äbte Michael Landgraf und Ludwig Landau; 1843 mit Siechenhaus in Asbach vereingt; 1901/02 Neubau; 1926 noch 21 Insassen nach großen Verlusten des Stiftungsvermögens in der Inflation der Nachkriegszeit; Verwaltung durch Landrat, Pfarrer, Bürgermeister (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 292)
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Zum Amt Niederaula gehörten nach dem Salbuch von 1610 Asbach, Beyersgraben oder Wolfelbach, Beyershausen, Engelbach, Frielingen, Gersdorf, Gershausen, Hattenbach, Heddersdorf, Kemmerode, Kerspenhausen, Kirchheim, Kleba, Mengshausen, Niederaula, Niederjossa, Reckerode, Reimboldshausen, Rotterterode, Scheidehof, Solms, Sternberg und Willingshain.
Das Dorfbuch von 1747 fügte noch Goßmannsrode, Allendorf in Wüsten und Hof Falkenbach hinzu. Allendorf, Frielingen, Hattenbach, Kirchheim und Niederjossa waren adlige Dörfer.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 23.
- Mitze, Steinköpfe
- Fundberichte 1996, S. 495 (Sippel) > Funde in Hersfelder Stiftsbezirk
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 664-711 (Ortsteil S. 666-676)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 525.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 358.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 131f.
- Germania Judaica 3/2, S. 968.
- 1200 Jahre Niederaula, S. 29.
- Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904
- Zitierweise ↑
- „Niederaula, Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/3088> (Stand: 1.1.2022)