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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 49. Wetter
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Amönau

Weitere Informationen

Amönau

Stadtteil · 231 m über NN
Gemeinde Wetter (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12 km nordwestlich von Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in einer Talniederung beiderseits des Treisbaches. Lineare Bebauung beiderseits des Bachlaufes im Südwesten sowie entlang der Straße nach Wetter. Kirche mit Kirchhof auf halber Höhe oberhalb des Zusammenflusses von Asphe und Treisbach am Nordost-Rand des Ortes. Östlich anschließend Gutshof mit Herrenhaus. 200 m östlich oberhalb des Gutshofes Linde auf spornartigem Absatz.

Straße Wetter-Oberndorf bzw. Treisbach

Ortsform:

Geschlossenes Dorf; Kirchhof

Ersterwähnung:

1130

Siedlungsentwicklung:

1871: Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Amönau

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Mit den um 1130 genannten Orten Amenowa et Amenowa sind Ober-Amönau, heute Oberndorf (Stadt Wetter, Kr. Marburg-Biedenkopf) und Nieder-Amönau, heute Amönau gemeint.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1907/09

Älteste Gemarkungskarte:

1776

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3478020, 5641460
UTM: 32 U 477955 5639643
WGS84: 50.908022° N, 8.686445° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534021010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1639 stellbares Land, 460 Wiesen, 25 Gärten, 200 Triesche, 485 Wald
  • 1885 (Hektar): 815, davon 495 Acker (= 60.74 %), 109 Wiesen (= 13.37 %), 137 Holzungen (= 16.81 %)
  • 1961 (Hektar): 812, davon 132 Wald (= 16.26 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 26 Hausgesesse
  • 1577: 75 Hausgesesse
  • 1580: 29 Ackerleute, 31 Einläuftige, 1630: 6 zweispännige, 18 einspännige Ackerleute, 19 Einläuftige
  • 1630: 43 Hausgesesse
  • 1681: 39 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 68 Haushalte
  • 1776: 2 Müller, 4 Schmiede, 6 Wagner, 6 Zimmerleute, 1 Kalkbrenner, 5 Schneider, 5 Leineweber, 1 Wirt, 2 Branntweinschenker und -brenner, 6 Tagelöhner, 9 Tagelöhnerinnen, 4 Schäfer
  • 1776: 369 Einwohner
  • 1838 (Familien): 58 Ackerbau, 4 Gewerbe, 12 Tagelöhner; 66 nutzungsberechtigte, 8 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisitzer
  • 1861: 509 evangelisch -lutherische, 5 evangelisch -reformierte Einwohner
  • 1885: 520, davon 520 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 216 Land- und Forstwirtschaft, 131 Produzierendes Gewerbe, 42 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 795, davon 733 evangelisch (= 92.20 %), 34 katholisch (= 4.28 %)

Diagramme:

Amönau: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1374: Grafschaft, später Amt Wetter
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg
  • Ehemalige Gerichtsstätte bei der Linde vermutet.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 wurde Amönau im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1130 ist Amönau einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephanstifts.
  • 1226 vergleicht sich das Stift mit den Rittern Gumpert von Biedenkopf und Volpert über Patronat, Hof und 4 Hufen in Amönau.
  • 1270 nehmen die von Hohenfels den Hof mit Patronat und Zehnten erblich in Pacht; der Stiftshof wurde im 13. Jahrhundert curia principalis gen. [Kopialbuch St. Stephan zu Mainz, Bibl. Nat. Paris ms. lat. 17794] und diente offenbar als Verwaltungsmittelpunkt des Stiftsbesitzes im Raum Wetter.
  • Seit 1249 sind die anfallenden Zinse aus dem Stiftsbesitz an die Landgrafen verpachtet.
  • 1200/1220 besitzt das Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Amönau. 1476 hat das Stift 2 Höfe, von denen einer 1510/20 verpfändet ist.
  • 1228 bestätigt Graf Volkwin von Schwalenberg dem Kloster Berich Güter zu Amönau, die es von den drei Brüdern von Lengefeld erworben hat.
  • 1234 schenkt Graf Wittekind von Naumburg dem Deutschen Orden Marburg seinen Güterbesitz. 1358 und 1455 verfügt der Deutsche Orden über 3 Höfe mit 107 Morgen Ackerland und 7 Morgen Wiesen. Ein Haus mit Scheuer und Garten erwirbt der Deutsche Orden 1404 von den von Hohenfels.1263 erwirbt Kloster Haina Güterbesitz in Amönau.
  • 1299 verkauft Ritter Kraft von Hohenfels dem Kloster Caldern einen Teil seiner Güter.
  • 1570 besitzen die Braun von Hohenfels 3 Höfe in Amönau. Der östlich neben der Kirche gelegene Haupthof der von Hohenfels kommt 1588 in den Besitz der von Rodenhausen. Seit 1711 im Besitz der von Baumbach; 1746: freiadliger Hof mit (in Kasseler Acker) ca. 109 Land, ca. 19 Wiesen, ca. 12 Garten, ca. 10 Wald; 1846: Rittergut; als Gutsbezirk bis 1871 bestehend.
  • 1574 erwirbt der Landgraf von Friedrich von Rollshausen 6 Höfe in Amönau.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: Oberndorf und Warzenbach eingepfarrt; Warzenbach vermutlich schon 1415 Filiale von Amönau.

Patronat:

1226 vergleicht sich das Stephansstift in Mainz mit den Rittern Gumpert von Biedenkopf und Volpert über den Patronat;

1270 ist der Patronat erblich an die von Hohenfels verliehen.

1570: Patronat landgräflich, jedoch von den Grafen von Nassau-Dillenburg bestritten; 1630: landgräflich.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Seifert Fett bis 1536

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg (1314 und 1371 auch Dekanat Wetter genannt), Sendbezirk Wetter

Kultur

Schulen:

Schulmeister: Georg Rotleder 1612; 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Die Marthe-Mühle vor dem Dorf gehörte 1580 dem Wetterer Bürger Hans Storck. 1630: 1 Mahl- und 1 Schlaggang. 1823: 1 Mahlgang

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Amönau, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8983> (Stand: 29.3.2022)