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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 62. Neustadt

Etzgerode

Wüstung · 262 m über NN
Gemarkung Speckswinkel und Mengsberg, Gemeinde Neustadt (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

12 km nordöstlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage:

In einem Bachtal am Rande des Mengsberger Forstes dicht an der Gemarkungsgrenze nach Momberg

Flurnamen Enzenrod

Heute Flurnamen Wüstung Nesselrode

Als weiterer Siedlungsplatz kommt das Bachtal unterhalb von Hof Etzgerode in Frage

Heute: im Ätzeroth, Wüstung Etzgerode

Ersterwähnung:

nach 1015

Letzterwähnung:

1359

Siedlungsentwicklung:

Die Siedlungsentwicklung ist unklar. Das 1359 als wüst bezeichnete Dorf Etzgerode lag offenbar auf der Grenze der Gemarkungen Momberg und Mengsberg. Der Name des ausgegangenen Dorfes scheint dann auf den Burgsitz Etzgerode in der Gemarkung Speckswinkel übergegangen zu sein; Burgsitz bis 1572 ebenfalls wüst; Reste des Mauerwerks in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch sichtbar (Flurnamen Mauerstumpf bzw. altes Schloß 1572). Vermutlich im 18. Jahrhundert entsteht dicht nördlich davon der Hof Etzgerode.

Historische Namensformen:

  • Acenrode (nach 1015 nach Abschrift des 12. Jahrhunderts) [Dronke, Traditiones c. 43, Nr. 4, doch kaum auf Etzgerode zu beziehen]
  • Ezenrode (um 1248) [Erhard, Heberolle S. 11]
  • Entzingerode (1359)
  • Eczenrode (1359 nach Abschrift des 15. Jahrhunderts)
  • Etzinsrode (1360/67)
  • Etzenrade (15. Jahrhundert)
  • Enzenrode (1478 und 1491)
  • Entzenrade (1510) [Flurnamen]

Burgen und Befestigungen:

  • Die Siedlungsentwicklung ist unklar. Das 1359 als wüst bezeichnete Dorf Etzgerode lag offenbar auf der Grenze der Gemarkungen Momberg und Mengsberg. Der Name des ausgegangenen Dorfes scheint dann auf den Burgsitz Etzgerode in der Gemarkung Speckswinkel übergegangen zu sein; Burgsitz bis 1572 ebenfalls wüst; Reste des Mauerwerks in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch sichtbar (Flurnamen Mauerstumpf bzw. altes Schloß 1572). Vermutlich im 18. Jahrhundert entsteht dicht nördlich davon der Hof Etzgerode.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3505700, 5637700
UTM: 32 U 505623 5635885
WGS84: 50.874615° N, 9.079926° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

53401604001

Verfassung

Altkreis:

Marburg?; Ziegenhain?

Herrschaft:

Offenbar im 14. Jahrhundert erwirbt das Erzstift Mainz von den Grafen von Ziegenhain im Tausch das Dorf Etzgerode (Brauer, Ziegenhain, S. 32).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1359 ist die Wüstung Etzgerode, die früher ein Dorf gewesen sei, mit Gericht, Zehnten, Gülten und allem Zubehör vom Erzstift Mainz an Ludwig von Momberg verpfändet; sollte das Erzstift die Pfandschaft einlösen, so sollen die Pfandinhaber die Wüstung auch dann zurückgeben, wenn Etzgerode wieder ein Dorf geworden ist.
  • 1491 verkaufen die Nodung von Wehrda ihre Güter zu Etzgerode an die von Dörnberg.
  • 1434 trägt Adolf von Hirzenhain sein Schloß Etzgerode dem Landgrafen zu Lehen auf; vielleicht ererbt von den von Momberg (der Taufname des Sohnes Adolf lautet Mumenberg).

Zehntverhältnisse:

Um 1248 haben die Grafen von Ziegenhain den Zehnten zu Etzgerode angeblich zu Unrecht vom Erzstift Mainz zu Pfand.

1353 befinden sich die von Linsingen im Besitz des Zehnten.

Kirche und Religion

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Neustadt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Etzgerode, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9057> (Stand: 5.10.2018)