Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Dilschhausen

Stadtteil · 276 m über NN
Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

ca. 8 km westlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Zweigliedriges Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits des Wältersbachs

Im Norden geschlossener Siedlungskomplex

Kirche in Randlage

Südlich des Wältersbachs lockere Bebauung entlang der Straße nach Weitershausen und Nesselbrunn

Straße Elnhausen-Weitershausen durchzieht den Ort im Norden (alte Landstraße Marburg-Siegen), auf sie trifft im Ortsbereich Straße von Caldern

Alte Siegische Landstraße Elnhausen-Diedenshausen

Ersterwähnung:

780/802

Siedlungsentwicklung:

In der Gemarkung: 2 km westlich Dilschhausen Flurnamen Alte Kirche

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die Zuordnung des Belegs aus dem Codex Eberhardi zu Dilschhausen ist nicht gesichert.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1259

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1938/1939

Älteste Gemarkungskarte:

1747

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3475870, 5631254
UTM: 32 U 475805 5629442
WGS84: 50.816194° N, 8.656552° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534014200

Frühere Ortskennziffer:

534014326

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 686 stellbares Land, 82 Wiesen, 16 Gärten, 10 Triesche, 458 Wald
  • 1885 (Hektar): 639, davon 138 Acker (= 21.60 %), 52 Wiesen (= 8.14 %), 398 Holzungen (= 62.28 %)
  • 1961 (Hektar): 627, davon 369 Wald (= 58.85 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 18 Hausgesessene
  • 1630: 12 Hausgesessene
  • 1630: 2 dreispännige, 6 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 3 Einläuftige
  • 1681: 3 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 1 Leineweber, 1 Schneider, 1 Wagner, 1 Mühlenarzt, 1 Müller, 2 Tagelöhner
  • 1747: 115 Einwohner
  • 1838 (Familien): 11 Ackerbau, 3 Gewerbe, 7 Tagelöhner 12 nutzungsberechtigte, 9 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 1 Beisitzer
  • 1861: 152 evangelisch-lutherische, 3 evangelisch-reformierte Einwohner
  • 1885: 161, davon 158 evangelisch (= 98.14 %), 0 katholisch, 3 andere Christen (= 1.86 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 64 Land- und Forstwirtschaft, 15 Produzierendes Gewerbe, 1 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 137, davon 130 evangelisch (= 94.89 %), 7 katholisch (= 5.11 %)

Diagramme:

Dilschhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1565 und später gehört das Oberdorf zum Gerichtstuhl Weitershausen im Gericht Reizberg, das Unterdorf gehört 1577 und später zum Gericht Caldern
  • 1494: Gericht Caldern (wohl nur zur Hälfte)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Gericht Caldern
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Gericht Caldern
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Caldern
  • 1815. Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der bis dahin selbständigen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 780/802 überträgt Gundicho dem Kloster Fulda seine Güter in Dilschhausen (Ortsidentifizierung fraglich).
  • 1259 tauscht Kloster Haina Güterbesitz in Dilschhausen gegen Güter in Sehlen, Kreis Frankenbeng. 1318 erwirbt das Kloster von dem Wäppner Alung von Breidenbach Güter in Dorf und Gemarkung Ober-Dilschhausen. 1285 erwirbt Landgraf Heinrich im Tausch mit dem Deutsche Orden 1 Hufe in Ober-Dilschhausen, die er an den Marschall Heinrich von Romrod verlehnt. 1372 stiftet der Marburger Burgmann Paul Imhof dem Kloster Caldern seinen Anteil an den beiden, bislang mit dem Kloster gemeinsam besessenen Gütern in Dilschhausen. Ein weiteres Gut im Oberdorf erwirbt das Kloster 1527 von dem Rentmeister zu Wetter, Peter von Sassen. 1494 sind dem Landgrafen 4 3/4 Pflüge dienstbar.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche kleine spätromanische Chorturmanlage

Patrozinien:

  • Antonius

Pfarrzugehörigkeit:

Entsprechend der Gerichtorganisation ist 1577 das Oberdorf nach Weitershausen, das Unterdorf nach Michelbach eingepfarrt

Unterdorf vor 1780: Filiale von Michelbach

Seit 1806 beide Ortsteil Filiale von Weitershausen

Seit 1856: Filiale von Weitershausen

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Michelbach (nur das Unterdorf)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dilschhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9034> (Stand: 6.6.2023)