Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Rüchenbach

Stadtteil · 248 m über NN
Gemeinde Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km östlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung im Allna-Tal. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nordöstlich in die Flußniederung auslaufenden Feldrücken.

Straße Friebertshausen- Mornshausen/S. kreuzt l km südwestlich des Ortes die B 255. Durch Rüchenbach führte eine alte Botenstraße von Dillenburg über Gladenbach nach Marburg.

Ersterwähnung:

750/779

Vorbemerkung Historische Namensformen:

In der älteren Literatur von Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 284, Kern, Amöneburger Becken, S. 223, sowie im Historischen Ortslexikon Marburg, S. 261, wird der älteste Belege einer nicht lokalisierbaren Wüstung bei Kirchhain zugeschrieben.

Historische Namensformen:

  • Rudingesbach (750/779) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 153va, S. 264 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, S. 183-184, Nr. 116]
  • Rudichenbach (1324) [Staatsarchiv Würzburg, Mainzische Urkunden, Weltlicher Schrank, Nr. L 65/6a, S. 1, rechte Spalte, Nr. 38, und S. 3, linke Spalte, Nr. 128]
  • Riginbuch (1366)
  • Rodichenbach (um 1400)
  • Roichenbach (1483)
  • Ruchenbach (1502)
  • Riechenbach (1577)
  • Ruchenbach (1586)

Umlegung der Flur:

1929/32

Älteste Gemarkungskarte:

um 1830

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3473662, 5626082
UTM: 32 U 473598 5624272
WGS84: 50.769607° N, 8.625593° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534010110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1559, davon 629 Acker (= 40.35 %), 237 Wiesen (= 15.20 %), 649 Wald. (= 41.63 %)
  • 1885 (Hektar): 389, davon 139 Ackerland (= 35.73 %), 55 Wiesen (= 14.14 %), 181 Holz. (= 46.53 %)
  • 1961 (Hektar): 389, davon 170 Wald (= 43.70 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 10 Männer. 1577: 11 Hausgesesse 1630: 14 Untertanen. 1677: keine Angaben. 1742: 2 Haushalte 1834: 139, 1885: 152, 1925: 175, 1939: 154, 1950: 245, 1961: 185 Einwohner. 1830: 123 evangelische Einwohner. 1961: 171 evangelische, 14 römisch-katholische Einwohner. 1630: 4 zweispännige, 6 einspännige Ackerländer, 4 sonstiges 1867 (Erwerbspersonen): 83 Landwirtschaft, 5 Gewerbe und Industrie, 1 Erziehung und Unterricht. 1961 (Erwerbspersonen): 59 Land- und Forstwirtschaft, 35 produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und sonstiges.
  • 1885: 152 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961: 185, davon 171 evangelisch (= 92.43 %), 14 katholisch (= 7.57 %)

Diagramme:

Rüchenbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Gericht, 1586 und später: Untergericht Gladenbach
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach.
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Rüchenbach im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 750/779 schenkt (Graf?) Argoz dem Kloster Fulda den dritten Teil seines Besitzes in Rudingenbach.
  • 1366 verleiht Landgraf Heinrich den Scheuernschloß als Burglehen unter anderem Einkünfte von 2 Gütern in Rüchenbach. 1577 hat die Universität Marburg Güterbesitz in Rüchenbach der von 3 Beständern bewirtschaftet wird; desgleichen die von Rollshausen, Schwalbach und Schütz (1 Beständer) sowie der Deutsche Orden Marburg (1 Beständer). 1324 verfügt das Mainzer Erzstift über Zehntrechte in Rüchenbach, die 1341 an die Grafen von Solms, seit 1342 an die von Rollshausen verpfändet sind. 1360 umfassen die mainzer Rechte die Hälfte des Zehnten, die 1577 und später gemeinsam an die von Rollshausen, Schwalbach und Schütz verpfändet ist. Seit 1607 bemüht sich das Erzstift vergeblich um die Lösung der Pfandschaft. Neben den von Rollshausen, Schwalbach und Schütz verfügen 1577 die von Breidenbach über Zehntrechte in Rüchenbach
  • Landgräfliche Lehnsbesitz der Scheuernschloß 1414-1501

Zehntverhältnisse:

1324 hat das Erzstift Mainz den Zehnten in Rudingenbach.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Gladenbach eingepfarrt. Seit 1958: Filiale von Mornshausen/S

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rüchenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9538> (Stand: 16.10.2018)