Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Winnerod

Ortsteil · 260 m über NN
Gemeinde Reiskirchen, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Siedlung

Lagebezug:

7 km nordwestlich von Grünberg

Lage und Verkehrslage:

Ehemalige Gutsanlage mit repräsentativem Herrenhaus am Fuße eines nach Süden auslaufenden Hanges, der flankiert wird von zwei schmalen Seitentälern. Am Nordrand des Gutshofes Kirche mit Kirchhof; hangaufwärts kleine Häuserzeile entlang der Straße nach Bersrod einem nach Süden steil abfallenden Hang.

Weitere Straßenverbindung nach Saasen und Reiskirchen. Im Norden verläuft die Bundesautobahn 5 Frankfurt/Main - Kassel

Ersterwähnung:

1252

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Älteste Gemarkungskarte:

1924-1932 (Grundstückspläne), 1945

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3490475, 5608090
UTM: 32 U 490404 5606287
WGS84: 50.60839° N, 8.864389° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531016080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1084, davon 353 Acker, 102 Wiesen, 587 Wald
  • 1961 (Hektar): 270, davon 106 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 7 Hausgesäße (mit Weithausen)
  • 1630: keine Angaben
  • 1669: keine Angaben
  • 1742: 1 Geistl./Beamter, 6 Untert., 5 junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude
  • 1804: 75 Einwohner
  • 1834: 85 Einwohner
  • 1885: 30 Einwohner
  • 1925: 76 Einwohner
  • 1939: 43 Einwohner
  • 1950: 123 Einwohner
  • 1961: 81 Einwohner
  • 1830: 79 evangelische Einwohner, 15 Mennoniten, 1961: 54 evangelische, 27 römische-katholisch Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 11 Land- und Forstwirtsch., 7 Prod. Gewerbe, 7 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 6 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme:

Winnerod: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1315: Vogtei Winnerod und Reiskirchen
  • 1538: Vogteigericht Winnerod, Amt Grünberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg, Landgericht Grünberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Patrimonialgericht Freiherr von Schenck
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1861: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Grünberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Grünberg
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

  • Vogteigericht zunächst offensichtlich für Reiskirchen und Winnerod 1315 liegen Güter zu Winnerod und Reiskirchen nicht innerhalb des Vogteigericht Arnolds von Windhausen und der Ganerben. Den Gerichtsvorsitz haben im 16. Jahrhundert zunächst noch die Nachkommen. 1577 ist die Blutgerichtbarkeit zu W. lglf. - 1518 Schultheiß; 1518: 5, 1538: 8, 1561: 9 Schöffen aus Großen-Buseck, Reiskirchen und Winnerod - 1518 fungiert das Gericht in Marburg als Oberhof
  • 1823: Landgericht Grünberg, seit 1861: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 Eingliederung in die Gemeinde Reiskirchen

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Patrozinien:

  • Katharina

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche, nach der Reformation zeitweise von den Kaplänen aus Londorf versehen, seit 1575 wieder selbständig. 1619-1629 mit Reiskirchen vereinigt, ab 1631 wieder mit der Kaplanei Londorf vereinigt. Seit 1575 Bersrod Filiale. 1916: Harbach, Veitsberg-Saasen und Lindenstruth der Pfarrei W. zugeteilt.

Patronat:

1275 Kraft von Schweinsberg (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 145), dann eppstein. Lehen der von Nordeck und von Londorf 1282/83 ist der Patronat der Kirche in B. eppstein. Lehen Adolfs von Nordeck (Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 101 Nr. 263). 1388 zwischen beiden Familie geteilt als mainzer. Lehen. 1407: von Londorf, 1420: von Nordeck zu Rabenau. 1462 und 1577 solms. Lehen der Nordeck zu Rabenau.

Bekenntniswechsel:

Da von Londorf versehen, Einführung der Reformation vermutlich nach 1542.

Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johannes Bapst 1575ff.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1619

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sedes im Dekanat Amöneburg, Archidiakonat St. Stephan zu Mainz

Juden:

1594: 16 Juden in Winnerod

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Zum Vogteigericht Winnerod gehörten 1315 Teile von Winnerod und Reiskirchen. 1538 unterstanden ihm Güter in Alten- und Großen-Buseck, Reiskirchen, Lindenstruth und Winnerod, 1561 vielleicht auch Bersrod. - Winnerod war Sitz eines Sendbezirks, dem im 15. Jahrhundert zugehörten: Albach (vgl. Classen, Kirchliche Organisation, S. 94f), Bersrod, Burkhardsfelden, Hattenrod, Winnerod

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Winnerod, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10266> (Stand: 5.5.2021)