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5914 Eltville (Rhein)
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 47. Eltville

Rauenthal

Stadtteil · 255 m über NN
Gemeinde Eltville am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,7 km südlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Siedlung in den Rheingauer Vorbergen auf einem steil zum Schlangenbader Bach abfallenden Hochplateau. Kirche in zentraler Lage

Ersterwähnung:

1228-1235

Historische Namensformen:

  • Ruendal (1228-1235) [Zuweisung umstritten Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2, S. 360]
  • Ruindal (1274) [Reichsarchiv München, Mainzer Nachträge Fac. 6, Nr. 2510]
  • Ruwendal (1361)
  • Ruwentail (1407]

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1274);
  • dorff (1407];

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Kloster Tiefenthal

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3436439, 5547444
UTM: 32 U 436389 5545665
WGS84: 50.059865° N, 8.111305° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439003050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 743, davon 198 Acker (= 26.65 %), 61 Wiesen (= 8.21 %), 354 Holzungen (= 47.64 %)
  • 1961 (Hektar): 727, davon 360 Wald (= 49.52 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1525: 131 Herdstellen
  • 1700: 45 Bürger und 15 Beisassen
  • 1820: 681 Einwohner
  • 1885: 1014, davon 51 evangelisch (= 5.03 %), 947 katholisch (= 93.39 %), 16 Juden (= 1.58 %)
  • 1961: 1497, davon 127 evangelisch (= 8.48 %), 1363 katholisch (= 91.05 %)
  • 1970: 1572

Diagramme:

Rauenthal: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach
  • 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Rheingaukreis

Gericht:

  • 1407: zu Eltville
  • Gerichtlich auch noch Anfang des 16. Jahrhunderts an Eltville gebunden
  • 1576: eigenes Gericht
  • 1816: Amt Eltville
  • 1849: Justizamt Eltville
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Eltville
  • 1867: Amtsgericht Eltville
  • 1943: Amtsgericht Rüdesheim (Zweigstelle Eltville)
  • 1949: Amtsgericht Eltville

Herrschaft:

Im 14. Jahrhundert bildete Rauenthal eine eigene Gemeinde

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1977 Eingemeindung in die Stadt Eltville am Rhein.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vermutlich wurde Rauenthal vom Fiskalgut des Mainzer Erzbistums in Eltville aus angelegt, um den Berg für den Weinbau zu kultivieren. 1274 erwarb der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein das Dorf Rauenthal von der Witwe des Nikolaus von Scharfenstein. Bis 1824 wurde hier unter dem Namen "Bergrecht" ein landesherrlicher Weinzins erhoben.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1314: Pleban
  • 1339: Der Erzbischof von Mainz bestätigt die Erbauung und Stiftung der Kapelle durch die Gemeinde
  • Kirchbau aus dem 14. Jahrhundert, Umgestaltung im 15. Jahrhundert
  • In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Michaelskapelle nördlich der Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Antonius [1339]

Pfarrzugehörigkeit:

1361 Trennung von der Mutterkirche in Eltville.

Patronat:

1339 wird der Streit zwischen dem St. Petersstift in Mainz und dem Ritter Nikolaus von Scharfenstein wegen des Patronatsrechts der Kapelle dem Ritter auf Lebenszeit übertragen. Nach seinem Tode sollte es dem Stift zustehen.

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz

Juden:

1905: 14 Juden

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rauenthal, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10825> (Stand: 5.6.2023)