Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Fränkisch-Crumbach

Gemeinde · 190 m über NN
Gemeinde Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

14 km nordwestlich von Erbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf im Granitgebiet des Odenwaldes bei geschlossener doppelseitiger Tallage.

Ersterwähnung:

1372

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei den Erwähnungen 1148 und 1219, die sich auf den Herkunftsort der Herren von Crumbach beziehen, ist umstritten, ob es sich um Fränkisch-Crumbach oder Mümling-Grumbach handelt.

Historische Namensformen:

  • Crumbach, de (1148)
  • Crumpach, de (1219)
  • Crumpach (1372)
  • Crumpach (1433)
  • Krumppach (1434)
  • Crumpach (1456)
  • Crumbach (1653)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Burg Rodenstein

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3489835, 5512135
UTM: 32 U 489764 5510370
WGS84: 49.745727° N, 8.85792° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

437007000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 6443, davon 3072 Acker, 1026 Wiesen, 2187 Wald
  • 1961 (Hektar): 1609, davon 524 Wald (= 32.57 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1961: 2304, davon 1922 evangelisch (= 83.42 %), 378 katholisch (= 16.41 %)
  • 1970: 2387 Einwohner

Diagramme:

Fränkisch-Crumbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • undatiert: Rodensteiner Mark
  • 1787: Freiherren von Gemmingen, Herrschaft Fränkisch-Crumbach
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Patrimonialgericht Fränkisch-Crumbach (Herren von Gemmingen und von Pretlack)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Herrschaft Freiherr von Gemmingen
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis

Altkreis:

Dieburg

Gericht:

  • 1820: Patrimonialgericht Fränkisch-Crumbach
  • 1821: Landgericht Lichtenberg
  • 1848: Landgericht Reinheim
  • 1879: Amtsgericht Reinheim
  • 1904: Amtsgericht Reichelsheim
  • 1968: Amtsgericht Dieburg
  • 1972: Amtsgericht Höchst

Herrschaft:

Reichsunmittelbar, zum Kanton Odenwald der Reichsritterschaft gehörig

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1372 verkauft Heinrich Lutwin von Rosenbach Äcker und Wiesen zu Crumbach an Schnk Konrad von Erbach. 1433 verkaufen Hermann und Konrad von Rodenstein iher Allodialgüter zu Crumbach an Graf Philipp von Katzenelnbogen. 1439 belehnen Engelhard und Johann von Rodenstein Bernhard Kreis von Lindenfels mit einer Geldgült. 1456 weist Engelhard von Rodenstein seiner Ehefrau Jutta, geborene von Erbach 300 Gulden auf seinen Hof zu Crumbach als Morgengabe an. 1563 fällt die Herrschaft mit dem Tode Georgs von Rodenstein je zur Hälfte an Hans Heinrich von Rodenstein und Georg von Rodenstein. 1806 kommt die Herrschaft von denen von Gemmingen an das Großherzogtum Hessen.

Zehntverhältnisse:

1434 hat Schenk Otto von Erbach den Zehnten zu Crumbach von Hermann von Rodenstein, Herrn zu Lißber, pfandweise inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1327: ecclesia parochialis, rector
  • Grabkirche der Herren von Rodenstein, nach einer in einem Schlußstein des Chores befindliche Jahreszehl 1485 oder 1487 errichtet.

Patrozinien:

  • Laurentius

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirchen Reichelsheim und Neunkirchen; zum Kirchspiel gehörten Kirch-Beerfurth, Erlau, Güttersbach, Michenbach, Hof Bierbach, Hof Eberbach, Freiheit und Rodenstein.

Patronat:

Patronatsherren waren die von Rodenstein und die von Gemmingen.

Diakonische Einrichtung:

Nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen Ausgabe von 1900 besteht im Ort eine Kleinkinderschule, betreut durch eine Schwester, die auch den Kindergottesdienst am Sonntag hält; Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt betreuen von 1950 -1952 den Kindergarten (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation um 1575 durch die Ortsherren.

Erster evangelischer Pfarrer: nicht bekannt, 1575-1579

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Busch 1579-1599

Vorübergehend wirkten reformierte Hofprediger im Schloss.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Juden:

1830: 50, 1905: 85, 1932/33: 55 Juden

Die Synagoge befand sich in der Erbacher Strasse, erbaut 1874. Zudem gab es eine Mikwe und Schächteramt; Friedhofsverband mit Reichelsheim.

Kultur

Schulen:

Eine Schule besteht vor 1618; 1910 Volksschule mit drei Klassen, Schulhaus im um 1800 als Schloss gebautem Gebäude, das Gemeinde 1860 kauft und umbaut

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Bis 1806: Reichsunmittelbare von Gemmingensche Herrschaft Fränkisch-Crumbach mit den Orten Fränkisch-Crumbach, Erlau, Güttersbach, Michelbach, Eberbach (z.T.), Bierbach (z.T.) und den Höfen Freiheit und Rodenstein

Eigene Cent, zu der Fränkisch-Crumbach, Bierbach (z.T.), Erlau, Freiheit, Hof Eberbach, Kirch-Beefurth, Rodenstein, Güttersbach und Michelbach gehörten.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13971> (Stand: 21.5.2023)