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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 42. Königstein

Niederhofheim

Ortsteil · 172 m über NN
Gemeinde Liederbach am Taunus, Main-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km nordöstlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage:

1,5 km nordwestlich von Oberliederbach, im östlichen Main-Taunus-Vorland

An der B 8 und L 3014 gelegen

Ortsform:

Wegedorf

Siedlungsentwicklung:

1938 kam der Gemeindewald zur Gemarkung von Hofheim hinzu.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3462994, 5554674
UTM: 32 U 462934 5552892
WGS84: 50.127108° N, 8.481432° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

436010010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1843: 826 Morgen
  • 1885 (Hektar): 220, davon 152 Acker (= 69.09 %), 21 Wiesen (= 9.55 %), 34 Holzungen (= 15.45 %)
  • 1895: 219,9 ha
  • 1961 (Hektar): 185, davon 0 Wald
  • 1981: 185 ha

Einwohnerstatistik:

  • 1543: 22 Hausgesessene
  • 1550: 18 Häuser
  • 1587: 18 Hausgesessene
  • 1615: 24 Familien
  • 1706: 38 Familien
  • 1805: 45 Gemeindemitglieder und 7 Witwen
  • 1817: 289 Einwohner
  • 1885: 346, davon 286 evangelisch (= 82.66 %), 22 katholisch (= 6.36 %), 38 Juden (= 10.98 %)
  • 1961: 693, davon 489 evangelisch (= 70.56 %), 187 katholisch (= 26.98 %)
  • 1970: 2881 Einwohner
  • 1987: 3482 Einwohner

Diagramme:

Niederhofheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1400: Nassau-Saarbrücken, Amt Hofheim
  • 1668: Nassau-Saarbrücken, Amt und Kellerei Hofheim
  • 1787: Freiherr von Bettendorff (als Erblehen von Nassau)
  • 1801: Gräflich Hatzfeld-Schönsteinisches und Freiherrlich Bettendorfsches Amt Niederhofheim mit Sitz in Mainz
  • 1803: Herzogtum Nassau, Amt Hofheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hofheim
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
  • 1886: Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis Höchst
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis:

Main-Taunus-Kreis

Gericht:

  • Zum Landgericht Dieffenwegen gehörig
  • 1436 haben die Ganerben von Praunheim die Gerichsthoheit inne. Zur gleichen Zeit hat der Zweig Damme von Praunheim ein Hofgericht als Lehen von Nassau-Saarbrücken inne.
  • 1513: Weistum der Praunheimer Gerechtsame
  • 1558: Schultheiß Cuntz von Sulzbach
  • 1816: Amt Höchst
  • 1849: Justizamt Höchst
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
  • 1867: Amtsgericht Höchst am Main
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

1340-50: 1/2 des Ortes Lehen der Grafen Heinrich und Johann von Sponheim im Besitz des Konrad Gamser von Praunheim

1393: Nassau-Saarbrücken

1633: im Besitz derer von Wachenheim

1687: im Besitz derer von Kniestädt

1706: Fürstentum Nassau (aber als Lehen 1708-1773 bei den von Bettendorf, 1774-1781 bei Theresia von Bettendorf und Graf Clemens August von Hatzfeld-Schönstein, 1794-1803 an Bettendorf, Hatzfeld-Schönstein, von Coudenhoven und von Neipperg verlehnt)

Gemeindeentwicklung:

Im Zuge der hessischen Gebietsreform schlossen sich am 31.12.1971 Niederhofheim und Oberliederbach zur neu gebildeten Gemeinde Liederbach zusammen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1320 verkauft das Kloster Retters einen Hof, welchen es von Arnold von Hain erhalten hatte, an das Frankfurter Bartholomäuusstift.
  • 1370-1387 trägt Burkhard Huser von Homburg einen Dinghof samt 17 Hufen Land von Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels zu Lehen.
  • 1438 erwirbt Frank d.Ä. von Kronberg die Äcker der Rudel von Reifenberg.
  • 1469 besitzt Graf Kuno von Solms hier 1 Hufe Land.
  • 1515 geben die von Hattstein ihren Hof als Lehen aus.
  • 1767 fallen alle Güter der von Hattstein an Kurmainz zurück.
  • Nach dem Tod der letzten Lehnsträgerin aus dem Haus Bettendorff 1801 wird ihre Großnichte, Gräfin Coudenhouven, mit Nederhofheim belehnt.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1985-87: Bau der kath. Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit:

1465 gehört der Ort zur Pfarrei Oberliederbach.

Die kath. Gemeinde gehörte zunächst zur Pfarrei Münster, bis sie 1980 zusammen mit Oberliederbach eine eigene Gemeinde bildete.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Oberliederbach, Einführung der Reformation vermutlich um 1530.

Kirchliche Mittelbehörden:

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig

Nach der Reformation liegt die geistliche Gerichtsbarkeit bei der Landgrafschaft Hessen.

Juden:

1614: 7 Familien

1706: 10 Familien

1858: 64 Einwohner

Im Kahre 1669 errichtet die Gemeinde eine Synagoge, die auf Grund zu weniger Gemeindemitglieder 1908 geschossen wird. Das Gebäude wird nach Ende des 1. Weltkriegs verkauft und schließlich 1963 abgerissen.

Kultur

Schulen:

Ab 1757: Schulbesuch in Oberliederbach

1819: Klassenräume im Rathaus

1891/92: Schulneubau

1966: Bau der Liederbachschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 Sitz der mainzischen Amtsvogtei Hofheim: Hattersheim, Hofheim, Kriftel, Marxheim, Münster und Zeilsheim

Mühlen:

1189/90: Mühle am Liderbach

Zitierweise
„Niederhofheim, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11288> (Stand: 6.7.2021)