Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Herzogtum Nassau 1819 – 42. Königstein
Weitere Informationen
Fischbach
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Stadtteil · 222 m über NN
Gemeinde Kelkheim (Taunus), Main-Taunus-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
7 km nordwestlich von Hofheim am Taunus
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Lage und Verkehrslage:
3 km nordwestlich von Kelkheim
Fischbach liegt in der weit ins östliche Main-Taunus-Vorland heineinragenden Hornauer Bucht.
Der Ort wird vom Fischbach durchflossen und liegt an der B 455.
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Ersterwähnung:
(780-802)
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Siedlungsentwicklung:
Der Siedlungskern liegt auf dem flachen Höhenrücken zwischen Pfahlbach und Fischbach. Der Ort war in der Oberliederbacher Mark berechtigt.
Die heutige Bebauung erstreckt sich zwischen der Egerländer Straße und der Eppsteiner Straße.
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Historische Namensformen:
- Fischebach, in (780-802) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, fol. 108ra, S. 198, [2] = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, S. 498-499, Nr. 509]
- Fisgibah (813) [Dronke, Traditiones Capitulum 279, S. 139-140]
- Fisgobah (890) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 33, Nr. 77]
- Fischpach (1343) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 220, Nr. 2329]
- Fischbach
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Bezeichnung der Siedlung:
- Der Name leitet sich aus dem althochdeutschen fisc bzw. mittelhochdeutschen visch für Fisch ab und bedeutet soviel wie "Ort der Fischer".
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- 1348: valtor bzw. Fall- und Zauntor
- 1361: Burgweg (NUB 3002) und Burgstelle mit Graben und Wallanlage auf dem Großen Mannstein am Staufen.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3458945, 5557194
UTM: 32 U 458887 5555411
WGS84: 50.149496° N, 8.424539° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
436008020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1843: 2488 Morgen
- 1885 (Hektar): 692, davon 300 Acker (= 43.35 %), 93 Wiesen (= 13.44 %), 271 Holzungen (= 39.16 %)
- 1961 (Hektar): 691, davon 262 Wald (= 37.92 %)
- 1967: 691,4 ha
- 1981: 681 ha
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Einwohnerstatistik:
- 1539: 22 Häuser
- 1543: 30 Hausgessesene
- 1550: 29 Häuser
- 1581: 30 Hausgessesene
- 1587: 35 Hausgessesene
- 1592: 31 Häuser
- 1612: 26 Häuser
- 1626: 32 Häuser
- 1648: 19 Häuser
- 1668: 90 Einwohner
- 1700: 164 Einwohner
- 1725: 182 Einwohner
- 1750: 265 Einwohner
- 1805: 78 Gemeindemitglieder und neun Witwen
- 1817: 464 Einwohner
- 1885: 628, davon 35 evangelisch (= 5.57 %), 593 katholisch (= 94.43 %)
- 1961: 2265, davon 708 evangelisch (= 31.26 %), 1484 katholisch (= 65.52 %)
- 1970: 3761 Einwohner
- 1980: 5666 Einwohner
- 1987: 5368 Einwohner
- 1993: 5427 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- (780-802): Wettereiba bzw. Maingau
- 1507: Kellerei Eppstein
- 1581: Oberamt Königstein
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Eppstein
- 1803: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Eppstein
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
- 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
- 1867: Preußen Provinz Hessen-Nassau, Obertaunuskreis
- 1919: Hilfskreis Königstein in der französischen Besatzungszone
- 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
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Altkreis:
Main-Taunus-Kreis
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Gericht:
- Ab 1491 zum Landgericht Hof Häusel gehörig.
- 1348 werden Schultheiß und Schöffen urkundlich genannt (NUB 2524).
- Seit 1392 sind diese auch für den Ort Ruppertshain zuständig.
- 1668 umfasst das Fischbacher Gericht neben Fischbach auch Eppenhain, Ruppertshain und Vockenhausen.
- 1816: Amt Königstein
- 1849: Justizamt Königstein
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Königstein
- 1867: Amtsgericht Königstein
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Herrschaft:
Herrschaft:
813: als königliches Lehen im Besitz des Grafen Liutfried
890: Grafschaft Uualahes
1348: Herrschaft Eppstein
1368: als Pfand im Besitz Hermanns und Reißels von Homburg
1433: Herrschaft Eppstein-Münzenberg
1507: Herrschaft Eppstein-Königstein
1581: Kurfürstentum Mainz
1803: Nassau-Usingen
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Gemeindeentwicklung:
1977 werden Fischbach, Eppenhain und Ruppertshain Stadtteile von Kelkheim.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im Zeitraum von 780-802 und 813 erhält das Kloster Fulda Güter in Fischbach und erhält 890 durch den Priester Ratheri weitere Schenkungen im Ort (NUB 77).
- Um 1280-85 hat Gottfried von Eppstein großen Landbesitz und bezieht daraus erhebliche Grundzinzen.
- 1343 vergeben die von Eppstein ein Burglehen für Fischbach.
- Ab 1438 haben die Kronberger Landbesitz in Fischbach.
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Zehntverhältnisse:
1668 ist der kleine Zehnte im Besitz des Pfarrers.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1324: Pfarrei
- 1592: Reiskirche
- 1660-80: Neubau der kath. Pfarrkirche
- 1781-82: Erneuerung des Baus am alten Ortsrand
- 1954-55: Umbau der Pfarrkirche
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Patrozinien:
- Matthäus; Trinitas (Heilige Dreifaltigkeit)
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Pfarrzugehörigkeit:
Zur Pfarrei Fischbach gehörten Eppenhain, Ruppertshain, Vockenhausen und bis 1724 eine Mühle in Ehlhalten östlich des Bachs.
1604 wird Bremthal für kurze Zeit Fischbach als Filial zugeordnet.
Seit 1988 bildet Fischbach zusammen mit Eppenhain und Ruppertshain einen Pfarrverband.
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Patronat:
1364 ist das Patronat im Besitz des Mainzer Dompropst.
Seit 1465 gehört das Patronatsrecht denen von Eppstein-Königstein.
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Klöster:
- 813: in monasterio (vielleicht Klosterzelle zur Verwaltung des Fuldaer Besitzes)
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Grafschaft Königstein durch Ludwig von Stolberg ab 1536.
Katholischer Bekenntniswechsel: ab 1604
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Kirchliche Mittelbehörden:
Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig.
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Juden:
1612 hat die Kellerei Eppstein einen Judenzöllner in Fischbach, welcher von 125 durchwandernden Juden je 1 Albus nimmt.
- Kultur ↑
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Schulen:
1604: Schule erwähnt
1822: Renovierung des alten Schulhauses nahe der kath. Kirche
1887: Erweiterung des Schulbaus
1910/11: Bau eines dritten Klassenzimmers
1952/54: Neubau des Schulgebäudes
1967: Erweiterung der Albert-von-Reinach-Schule (heutige Grundschule)
1973-74: Bau der Staufen-Gesamtschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1482 werden die Bewohner der Eppsteiner Mühle gebannt (SalBu 1592).
1666 wird der Ort von einer Pestepedemie heimgesucht.
Im Rahmen des Holländischen Krieges flohen die Einwohner 1672 vor kurbrandenburgischen Truppen nach Kronberg.
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1280-85: Mühle im Besitz Gottfrieds von Eppstein
1440: Mühle
Um 1470: molnwesen
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Zoll:
Um 1290-94 stehen den Herren von Eppstein die Haferabgaben zu, welche sie 1364 der Domprpstei vorenthalten.
Um 1470 hatten die Eppsteiner Bede, Dienste, Lager und den Gänsezehnten inne.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Bethke, Main-Taunus-Land, S. 61-63
- Kleipa, Ersterwähnungen, S. 6
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 69
- Niemeyer, Pagus, S. 109-112
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 850
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Zitierweise ↑
- „Fischbach, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11255> (Stand: 26.11.2022)