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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 90. Hintersteinau

Hintersteinau

Stadtteil · 368 m über NN
Gemeinde Steinau an der Straße, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,5 km nordwestlich von Schlüchtern

Ersterwähnung:

(780-817)

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3533280, 5586878
UTM: 32 U 533192 5585083
WGS84: 50.416839° N, 9.467197° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435028020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1232, davon 539 Acker (= 43.75 %), 361 Wiesen (= 29.30 %), 240 Holzungen (= 19.48 %)
  • 1961 (Hektar): 1232, davon 319 Wald (= 25.89 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1538: 45 Steuernde
  • 1633: 72 Haushaltungen und 3 Gefreite
  • 1753: 111 Haushaltungen, darunter 503 Personen (inklusive 3 Juden)
  • 1812: 111 Feuerstellen, 887 Seelen
  • 1885: 731, davon 640 evangelisch (= 87.55 %), 2 katholisch (= 0.27 %), 89 Juden (= 12.18 %)
  • 1961: 739, davon 665 evangelisch (= 89.99 %), 64 katholisch (= 8.66 %)
  • 1970: 730

Diagramme:

Hintersteinau: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • undatiert: trimbergisches Gericht Schlüchtern
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Schlüchtern
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Steinau (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Steinau
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Steinau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Schlüchtern
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Schlüchtern
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Schlüchtern
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Schlüchtern
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Schlüchtern

Gericht:

  • Amtsgericht Schlüchtern
  • 1822: Justizamt Steinau
  • 1850: Justizamt Schlüchtern
  • 1867: Amtsgericht Schlüchtern

Gemeindeentwicklung:

Am 01.07.1974 in die Stadt Steinau an der Straße eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800 erhält Kloster Fulda eine Privatschenkung in Steinau aus den Händen des Egilolf und seiner Gattin Lantsunt.
  • 1305 verkauft Konr. Herr von Trimberg an Schlüchtern seine Vogtei über Hintersteinau, würzburgisches Lehen, und behält sich nur den Blutbann vor. Später hatte Hanau die Oberhoheit, Schlüchtern war Grundherr.

Zehntverhältnisse:

1167 im Besitz des Klosters Schlüchtern

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1167: Kirche (basilica)
  • 1473: Pfarrer Eckhart von Hintersteinau

Patrozinien:

  • Kilianus (Kilian) (vermutet)

Pfarrzugehörigkeit:

1167 Filial- und Eigenkirche von Kloster Schlüchtern. Ursprünglich von einem Konventualen des Klosters versehen. Um 1470 zur Pfarrei erhoben, zu der Klesberg als Filialkirche gehörte. Von Ürzell gehörte ein Teil des Ortes zur Pfarrei, ebenso 1602 die Dörfer Wallroth und Reinhards.

Patronat:

Der Abt von Schlüchtern das Patronatsrecht inne.

Diakonische Einrichtung:

Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Hiob Hopf seit 1543

Reformierter Bekenntniswechsel

Seit 1818 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

1464/65: Bistum Würzburg

Juden:

Provinzial-Rabbinat Hanau

1835: 38; 1861: 72; 1905: 72; 1932/33: 16 Juden

1754: erstmals13 Juden im Ort erwähnt.

Im 20 Jahrhundert ist die Mitgliederzahl der Gemeinde rückläufig. Vor 1933 lebten nur noch 20 oder 25 Juden im Ort.

Berufe: Landwirtschaft und Viehhandel

Synagoge: Haus Nr. 51; lange vor 1933 wurde sie nicht mehr genutzt, Kultgegenstände waren bereits nach Schlüchtern gebracht worden.

Friedhof Flieden für die Gemeinde zuständig.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hintersteinau, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11422> (Stand: 28.11.2022)