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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 108. Langenselbold

Niederrodenbach

Ortsteil · 126 m über NN
Gemeinde Rodenbach, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km nordöstlich von Hanau (Altstadt)

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1867).

Ersterwähnung:

1025

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wolfgang.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Da die frühen Belege ohne präzisierenden Zusatz nicht eindeutig zuzuordnen sind, vgl. auch Oberrodenbach.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • locus (1025)
  • Flecken (1812)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3501845, 5556643
UTM: 32 U 501769 5554860
WGS84: 50.145963° N, 9.024765° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435023010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 751, davon 363 Acker (= 48.34 %), 211 Wiesen (= 28.10 %), 140 Holzungen (= 18.64 %)
  • 1961 (Hektar): 1059, davon 423 Wald (= 39.94 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1634: 77 Haushaltungen
  • 1753: 97 Haushaltungen und 6 Juden mit zusammen 479 Personen
  • 1812: 104 Feuerstellen, 596 Seelen
  • 1885: 1010, davon 939 evangelisch (= 92.97 %), 43 katholisch (= 4.26 %), 28 Juden (= 2.77 %)
  • 1961: 3517, davon 2727 evangelisch (= 77.54 %), 691 katholisch (= 19.65 %)
  • 1970: 5238

Diagramme:

Niederrodenbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Dorf des Amtes Bücherthal
  • 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Bücherthal
  • 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bücherthal
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Hanau

Gericht:

  • Amtsgericht Hanau
  • 1822: Landgericht Hanau
  • 1850: Justizamt Hanau I
  • 1867: Amtsgericht Hanau

Gemeindeentwicklung:

Seit 01.03.1970 Ortsteil der neugebildeten Gemeinde Rodenbach.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1025 überträgt der Adlige Ruogger Besitzungen in Rodenbach an das Kloster Fulda.
  • 1277 durch Tausch vom Mainzer Mariengradenstift von den Grafen von Hanau erworben.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1241 Kapelle,
  • 1337 Kirche

Patrozinien:

  • Michael

Pfarrzugehörigkeit:

Zeitweise mit Oberrodenbach zusammen, das Filiale von Großkrotzenburg war.

Die lutherische Gemeinde war bis 1818 Filial von Rüdigheim.

Patronat:

1241 und später Herren von Hanau

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 275 eine Gemeindestation mit einer Krankenpflege- und einer Schulschwester für die Kleinkinderschule

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Michael Weinbrenner 1527 bis ca. 1562

Reformierter Bekenntniswechsel

Seit 1819 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Zur protestantischen Pfarrei der Klasse Bücherthal gehörte im 16. Jahrhundert auch Oberrodenbach

Juden:

gehört zum Ort Rückingen

1754: 24 Juden (zu dieser zeit gehörte es wohl noch nicht zu Rückingen); 1835: 17; 1861: 13; 1905: 23 Juden

Bereits 1493 lebten Juden im Ort; 3 Männer und 7 Frauen kamen bei Brand ums Leben. Beerdigung in Frankfurt.

Eine Vertreibung im Ort ist unbekannt.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit fünf Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Mühle an einem vom Rodenbach abzweigenden Betriebsgraben inmitten der Ortslage. Um 1928 stillgelegt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Niederrodenbach, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12415> (Stand: 4.4.2022)