Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ober-Ramstadt

Stadtteil · 217 m über NN
Gemeinde Ober-Ramstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südöstlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Darmstadt – Groß-Umstadt/Wiebelsbach-Heubach ("Odenwaldbahn II") seit 1870. Die Teilstrecke Darmstadt - Ober-Ramstadt wurde am 27.12.1870 eröffnet und die Teilstrecke Ober-Ramstadt - Reinheim am 15.5.1871 in Betrieb genommen.

Ersterwähnung:

1310

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • oppidum (1310)
  • Dorff (1318)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3481831, 5521464
UTM: 32 U 481763 5519695
WGS84: 49.829413° N, 8.74643° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

432016030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 8975, davon 4795 Acker, 690 Wiesen, 3268 Wald
  • 1961 (Hektar): 2252, davon 823 Wald (= 36.55 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1440: gegen 70 Landsiedel- und Hubleute
  • 1650: 63 Einwohner
  • 1829: 1946 Einwohner
  • 1961: 7610, davon 6301 evangelisch (= 82.80 %), 1060 katholisch (= 13.93 %)
  • 1970: 8623 Einwohner

Diagramme:

Ober-Ramstadt: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgraschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Cent Ober-Ramstadt, Ober-Ramstädter Reiswagen
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Reinheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis:

Darmstadt

Gericht:

  • Cent- und Landgericht: Ober-Ramstadt, auch Lichtenberg genannt
  • 1821: Amtsgericht Lichtenberg
  • 1848: Amtsgericht Reinheim
  • 1853: Landgericht Darmstadt
  • 1879: Amtsgericht Darmstadt II
  • 1932: Amtsgericht Darmstadt

Herrschaft:

1310: Stadtrechtsverleihung (Frankfurter Recht) durch König Heinrich VIII. (Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 505)

Gemeindeentwicklung:

Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Ober-Ramstadt. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ober-Ramstadt.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1310-1479 Grafen von Katzenelnbogen
  • 1479-1567 Landgrafen von Hessen
  • 1567-1806 Landgrafen von Hessen-Darmstadt

Zehntverhältnisse:

1384 Zehnte bei den Grafen von Katzenelnbogen

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1368: Pastor

Patrozinien:

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel gehören: Frankenhausen, Wembach, Hahn, Dilshofen halb, Staderstadt (wüst), Ober-Traisa (wüst)

Patronat:

1318 haben die Grafen von Katzenelnbogen das Patronatsrecht inne.

Diakonische Einrichtung:

1907 – 1915 Kindergarten der Diakonissen (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen erwähnt für 1900 den Plan zum Bau einer Kleinkinderschule, für 1928 eine Kleinkinderschule mit einer Schwester von Mannheim, eine Krankenpflegestation mit einer Schwester vom Aliceverein, die von Kirche und Gemeinde gemeinsam bezahlt wird; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Georg Keitz 1539-1549

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau

Juden:

1830: 29, 1905: 76, 1933: 73 Juden

Synagoge unbekannten Alters in der Hammergasse

Kultur

Schulen:

1581 Gründung einer Schule; 1778 Aufteilung der Schule in eine Knaben- und Mädchenschule; 1910 Volksschule mit 12 Klassen, drei alte Schulhäuser 1881, Neubau von 1904

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Zum Gericht gehören im 15. Jahrhundert: Allertshofen, Brandau, Dielshofen, Frankenhausen, Groß-Bieberau, Gundernhausen, Herchenrode, Hoxhohl, Illbach, Klein-Bieberau, Lautern, Lützelbach, Meßbach, Neunkirchen, Neutsch, Nonrod, Ober-Modau, Nieder-Modau, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf, Steinau, Überau, Webern, Wembach Wersau

Wirtschaft:

1506 belehnt Landgraf Wilhelm von Hessen zwei Holländer mit einem Bergwerk bei Ober-Ramstadt

Mühlen:

1403: Niederste Mühle

1415: Swanharts Mühle

Markt:

1310: Verleihung eines Wochenmarktes

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ober-Ramstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13520> (Stand: 8.7.2023)