Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Messel

Gemeinde · 171 m über NN
Gemeinde Messel, Landkreis Darmstadt-Dieburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km nordöstlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Mainz – Aschaffenburg ("Rhein-Main-Bahn I";"Main-Rhein-Bahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 18.11.1858).

Historische Namensformen:

  • Massila (800)
  • Massilia (813)
  • Stehelin Mesela (1105)
  • Messela (1303)
  • Messele (1308)
  • Messel (1358)
  • Messeln (1438)
  • Messel (1454)
  • Meschell (1688)
  • Mesßel (1688)
  • Mescheln (1722)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (813)
  • castrum (1105)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Am Nordwestrand des Ortes im Bereich des heutigen Sportplatzes in der Flur "Ringelwoog" ehemalige Wasserburg, von der keine Reste mehr erhalten sind. Um 1100 Hinweis auf die Erbauungszeit der Burg unter Abt Anselm von Lorsch.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3481606, 5533433
UTM: 32 U 481538 5531659
WGS84: 49.937014° N, 8.742733° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

432012000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2882, davon 1471 Acker, 592 Wiesen, 819 Wald
  • 1961 (Hektar): 927, davon 361 Wald (= 38.94 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 652 Einwohner
  • 1961: 1932, davon 1472 evangelisch (= 76.19 %), 426 katholisch (= 22.05 %)
  • 1970: 2613 Einwohner

Diagramme:

Messel: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1303: Rödermark
  • 1787: Freiherren Groschlag von und zu Dieburg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, von Albinischer Ort
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Patrimonialgericht Messel (Freiherren von Albini)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis:

Darmstadt

Gericht:

  • 1403 erhält Henne Groschlag die Vogtei von den Grafen von Katzenelnbogen zu Lehen
  • 1820 Patrimonialgericht Messel (Freiherr von Albini)
  • 1822: Landgericht Langen
  • 1853: Landgericht Darmstadt
  • 1879. Armtsgericht Darmstadt II
  • 1932: Amtsgericht Darmstadt
Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 800 schenken Liwecho und Reginher 7 Huben und 1 terram dominicatam juxta rivulum Meuwesbach dem Kloster Lorsch. 1419 ist die Eberhartshube im Besitz des Grafen Johann von Katzenelnbogen. 1490 belehnt Landgraf Wilhelm von Hessen Ludwig Groschlag mit Gütern zu Messel. 1495 hat Oswalt Groschlag den Woog (stehendes Gewässer) zu Messel, in Gerauer Mark gelegen. Nach dem Aussterben der Groschlag besetzt 1799 der Mainzer Minister Albini aus Dieburg den Ort. 1806 gelangte der Ort an das Großherzogtum Hessen.

Zehntverhältnisse:

Bis 1838 hat die Pfarrei Ober-Roden den kleinen Zehnten in Messel inne.

Ortsadel:

1313-1401

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1432: Hinweis auf Kirche
  • 1523: Pfarrer

Patrozinien:

  • Bartholomäus

Pfarrzugehörigkeit:

Ursprünglich ist Ober-Roden Mutterkirche. Vor 1550 wird Messel zur Pfarrei erhoben. 1560 wird Klein-Zimmern vom Mainzer Erzbischof aus dem Pfarrverband gelöst.

Patronat:

1552 besitzt Hanau-Lichtenberg das Präsentationsrecht

Diakonische Einrichtung:

Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen 1928 nennt eine Gemeindepflegestation mit einer Schwester bezahlt vom Frauenverein; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Münch 1552-1558

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Juden:

1830: 84, 1905: 31. Mai 1939: 7 Juden

Kultur

Schulen:

1910 vierklassige Volksschule in vier Schulhäusern (erbaut jeweills 1844, 1892, 1907, 1909)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Messel ist durch die Fossilienfundstätte Grube Messel berühmt, die von der Unesco 1995 zum Weltnaturerbe erklärt wurde.

Wirtschaft:

Funde von Schmelzöfen belegen

Zoll:

1455 erlaubt Kaiser Friedrich III. dem Erzbischof von Mainz die Erhöhung des Landzolls zu Messel und Langen.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Messel, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13466> (Stand: 24.5.2023)