Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
6417 Mannheim Nordost
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 29. Virnheim

Weitere Informationen

Viernheim

Stadt · 101 m über NN
Gemeinde Viernheim, Landkreis Bergstraße 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

13 km südwestlich von Heppenheim

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinien Mannheim – Weinheim (Inbetriebnahme der Strecke 12.9.1887) und Lampertheim – Weinheim (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1905) bis zur Stilllegung der Strecke am 29.5.1960.

Ersterwähnung:

777

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1948 Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung "Stadt"

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3469533, 5489396
UTM: 32 U 469470 5487640
WGS84: 49.540598° N, 8.578008° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

431020000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 19366, davon 6538 Acker, 597 Wiesen, 11602 Wald
  • 1961 (Hektar): 4841, davon 2313 Wald (= 47.78 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 2483 Einwohner
  • 1961: 19934, davon 3746 evangelisch (= 18.79 %), 15633 katholisch (= 78.42 %)
  • 1970: 27338 Einwohner

Diagramme:

Viernheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amtsvogtei Lorsch
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Lorsch
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lorsch
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lorsch
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Heppenheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1840: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Bergstraße (Umbenennung)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße

Altkreis:

Bergstraße

Gericht:

  • 1821: Landgeicht Lorsch
  • 1879: Amtsgericht Lorsch
  • 1905: Amtsgericht Lampertheim
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 917: ecclesia
  • 1280: Kapelle zur heiligen Eiche

Patrozinien:

  • Maria [1178]

Patronat:

917: von König Konrad an Kloster Lorsch

1466: Erzstift Mainz

In der Reformationszeit Kloster Schönau, nach dessen Aufhebung Kurfürsten von der Pfalz.

Diakonische Einrichtung:

Gründung der evangelischen Kleinkinderschule 1915 und der Gemeindeschwesterstation; gelegen neben der evangelischen Kirche; 1938 wird KiGa umgebaut und erweitert; Auflösung am 5.Juli 1941 durch die Nazis; Wiedereröffnung am 21.Oktober 1945 (Zwölfhundert Jahre Viernheim, S. 315, Chronik der Stadt Viernheim, S. 152 und S. 161; Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1928 eine Schwester, die den Kindergottesdienst hält; es gibt eine Schwesternwohnung und eine Kinderschule, die mit dem Kirchenraum verbunden werden kann. Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft; der evangelische Kindergarten besteht bis 1975

Bekenntniswechsel:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Mylaeus 1589-1611

Wiederholter Bekenntniswechsel: zunächst lutherisch, ab 1563 unter Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz reformiert, ab 1576 unter Kurfürst Ludwig VI. lutherisch, ab 1583 durch Pfalzgraf Johann Kasimir reformiert.

Katholischer Bekenntniswechsel: 1624, unter den Schweden wieder reformiert, ab 1649 wieder katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat Neuhausen, Landkapitel Weinheim

Juden:

1795: 10 jüdische Familien, 1827: 60, 1855: 100, 1900: 143, 1933: 69, 1939: 30 Juden

Pogrome 1822 und 1830, Synagoge bis 1938

Kultur

Schulen:

1589 Errichtung einer Schule; 1768, 1814 Schulhausneubau; 1858 Berufsschule; 1910 Volksschule mit acht Klassen und Volksschule mit sechs Klassen, Schulhäuser von 1880 und 1909; 1945 Albert-Magnus-Schule (Bischöfliches und städtisches Realgymnasium); 1956 drei Volksschulen

Wirtschaft

Wirtschaft:

Haupterwerbsbereich bildet im Mittelalter die Landwirtschaft; ab der Neuzeit bedeutender Tabakanbau (1824 Höhepunkt) und weitere Sonderkulturen wie Spargel, Zuckerrüben, Obst- und Weinbau; intensive Waldnutzung

Industrialisierung seit 1946: Textil-, chemische und pharmazeutische Industrie, Zigarrenfabriken, Säge- und Kunststeinwerke

Mühlen:

Ölmühle (Göpelmühle) 1848 errichtet s. Reitz (Literatur)

Markt:

3 Jahrmärkte, daneben Wochenmarkt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Viernheim, Landkreis Bergstraße“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13161> (Stand: 17.4.2023)