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Herzogtum Nassau 1819 – 46. Wiesbaden

Medenbach

Stadtteil
Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km nordöstlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage:

Siedlung mit einfachem Grundriß am gleichnamigen Bach im Vortaunus. Kirche in zentraler Lage.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie Wiesbaden – Niedernhausen (Inbetriebnahme der Strecke 1.7.1879).

Ersterwähnung:

1107

Siedlungsentwicklung:

Medenbach bildete mit dem Dorf Kostloff (wüst) eine Gemeinde.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3452740, 5552525
UTM: 32 U 452684 5550744
WGS84: 50.107061° N, 8.338307° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

414000330

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 426, davon 228 Acker (= 53.52 %), 42 Wiesen (= 9.86 %), 149 Holzungen (= 34.98 %)
  • 1961 (Hektar): 447, davon 170 Wald (= 38.03 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1457: 19 Hausgesessene
  • 1492 und 1494: 24 Hausgesessene
  • 1530 und 1550: ca. 85 Einwohner
  • 1554 und 1557: ca. 110 Einwohner
  • 1562: ca. 115 Einwohner
  • 1564: ca. 105 Einwohner
  • 1570: ca. 95 Einwohner
  • 1587: ca. 120 Einwohner
  • 1592: 36 Herdstätten
  • 1610: ca. 150 Einwohner
  • 1630: ca. 130 Einwohner
  • 1637: ca. 35 Einwohner
  • 1643: ca. 45 Einwohner
  • 1655: ca. 70 Einwohner
  • 1667: ca. 100 Einwohner
  • 1777: 241 Einwohner
  • 1794: 274 Einwohner
  • 1820: 287
  • 1885: 370, davon 356 evangelisch (= 96.22 %), 14 katholisch (= 3.78 %)
  • 1925:408
  • 1946:512
  • 1961: 601, davon 505 evangelisch (= 84.03 %), 81 katholisch (= 13.48 %)
  • 1967:922
  • ca. 1706/08: 187 Einwohner

Diagramme:

Medenbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1433: Herrschaft Eppstein-Münzenberg
  • 1492: Landgrafschaft Hessen, Herrschaft Eppstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
  • 1803: Nassau-Usingen, Herrschaft Eppstein
  • 1806: Herzogtum Nassau
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Verwaltungsbezirk IX (Kreisamtssitz Höchst)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Wiesbaden

Altkreis:

Main-Taunus-Kreis

Gericht:

  • 1275: Schultheiß und Schöffen
  • 1476: Landgericht Mechtildshausen
  • 1816: Amt Wallau
  • 1817: Amt Hochheim
  • 1849: Justizamt Hochheim
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
  • 1867: Amtsgericht Hochheim
  • 1879: Amtsgericht Wiesbaden

Gemeindeentwicklung:

Am 1. Januar 1977 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Das Mariengredenstift sowie die Mainzer Klöster St. Alban und St. Jakob verfügten bereits im 11. Jahrhundert über eigene Huben in Medenbach. Seit dem 13. Jahrhundert sind weitere Mainzer Stifte und Klöster mit Besitz belegt. Seit dem 13. Jahrhundert bezogen die Herren von Eppstein Futterhafer aus Medenbach. Um 1280-85 und in der Folge sind von den Eppsteinern Einkünfte als Burglehen ausgetan. Nach Auskunft eines Weistums von 1425 werden die Herren von Eppstein als Ortsherren bezeichnet. 1433 erhält bei der Eppsteiner Bruderteilung Gottfried den Ort. 1457 ist er an verschiedene Herren, u.a. an Graf Philipp von Katzenelnbogen verpfändet. 1492 verkauft Gottfried IX. mit seinem Teil an der Herrschaft Eppstein auch Medenbach an den Landgrafen von Hessen.

Zehntverhältnisse:

Das Mainzer Domkapitel bezog als Patronatsherr zwei Drittel des gorßen Frucht- und Weinzehnten. Das restliche Drittel stand dem Mariengredenstift zu, seit dem 14. Jahrhundert den Herren von Kronberg, dann zu zwei Neunteln dem hessischen Landesherr und zu einem Neuntel dem Mariengredenstift.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1107: Kirche

Pfarrzugehörigkeit:

1107 Abtrennung von der Mutterkirche Nordenstadt und Errichtung einer Pfarrei. 1491 erneute Pfarrerhebung. Wildsachsen gehört vermutlich schon 1107 zum Kirchspiel, da es auch später (1557 und 1577) ebenso wie Kostloff (wüst) zum Sprengel der Kuratkapelle gehörte. 1655 mit Wildsachsen Filial von Breckenheim.

1984 bildet Medenbach mit Wildsachsen eine Pfarrei.

Patronat:

1491 und 1557 ist das Domkapitel von Mainz Patron, 1577 hatte der Landgraf von Hessen das Patronatsrechte inne.

Bekenntniswechsel:

Als erster evangelischer Pfarrer in Medenbach wirkte Georg Göckel, Pfarrer in Nordenstadt, von 1531 bis 1533.

Nach dem Übergang der Herrschaft Eppstein an Nassau wurde 1818 die Union des lutherischen und reformierten Bekenntnisses zu einer evangelischen Kirche eingeführt.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel

Kultur

Schulen:

Anfang des 17. Jahrhunderts Errichtung einer Schule, die stets von Lehrern bedient wurde, die nicht studiert hatten.

1823 Erweiterungsbau der Schule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Medenbach, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11162> (Stand: 14.5.2023)