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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 46. Wiesbaden

Weitere Informationen

Sonnenberg

Stadtteil · 198 m über NN
Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Siedlung

Lagebezug:

3 km nordöstlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage:

Siedlung mit einfachem Grundriß zwischen Ausläufern des Taunus im engen Tal des Rambachs. Burgruine auf einem Bergsporn über der Altstadt.

Ersterwähnung:

1221

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Burgruine der erstmals um 1221 als Besitz der Grafenbrüder Heinrich II. und Ruprecht IV. von Nassau urkundlich erwähnten verstärkten Burganlage mit Hauptturm. Nach 1238 bis Anfang des 14. Jahrhundert wurde die Anlage um die obere Burg erweitert. Die Erweiterung um die untere Burg erfolgte um die Mitte des 14. Jahrhundert und schloss die Talsiedlung befestigungstechnisch mit ein. 1611 als unbewohnbar bezeichnet. Im 19. Jahrhundert teilweise renoviert. Befestigungsanlage sowie Stadtmauer größtenteils erhalten.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3447456, 5552000
UTM: 32 U 447402 5550219
WGS84: 50.101897° N, 8.26452° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

414000110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 734, davon 318 Acker (= 43.32 %), 173 Wiesen (= 23.57 %), 185 Holzungen (= 25.20 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1542: ca. 210 Einwohner
  • 1614: ca. 235 Einwohner
  • 1630: ca. 215 Einwohner
  • 1634: ca. 160 Einwohner
  • 1885: 1872, davon 1546 evangelisch (= 82.59 %), 286 katholisch (= 15.28 %), 7 andere Christen (= 0.37 %), 32 Juden (= 1.71 %), 1 andere (= 0.05 %)
  • 1970: 6538

Diagramme:

Sonnenberg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1355-1404: Selbständige Herrschaft Nassau-Sonnenberg (zum Umfang s. Mittelpunktfunktionen)
  • 1404-1605: Grafschaft Nassau-Idstein und Nassau-Weilburg, Amt Sonnenberg (gemeinsame Verwaltung durch beide Linien)
  • 1605: Nassau-Weilburg, Herrschaft Wiesbaden
  • 1721: Nassau-Usingen
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Wiesbaden
  • 1806: Herzogtum Nassau, Oberamt Wiesbaden, Kirchspiel Sonnenberg
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk X (Kreisamt Wiesbaden)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1926: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Wiesbaden

Altkreis:

Wiesbaden

Gericht:

  • 1351 Verleihung von Stock und Galgen
  • 1816: Amt Wiesbaden
  • 1849: Justizamt Wiesbaden
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wiesbaden
  • 1867: Amtsgericht Wiesbaden

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1926 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Bereits vor der Errichtung der Burg scheinen die Nassauer Grundbesitz in Sonnenberg gehabt zu haben. Gegen den Burgbau protestierte das Mainzer Domkapitel mit der Begründung, das Gelände gehöre zu dem ihm aus dem Erbe Udalrichs 1128 geschenkten Hof. Die Grafen erwarben den Burgplatz nachträglich und nahmen die Burg von den Mainzer Erzbischöfen zu Lehen mit der Verpflichtung, sie nicht zu erweitern. Sitz zahlreicher Burgmannengeschlechter.
  • 1255 fällt bei der Landesteilung Sonnenberg an Graf Walram, wird aber für 600 Mark an seinen Bruder Otto verpfändet. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter Graf Ruprecht (gest. 1390) Ausbau zur Herrschaft Sonnenberg, der seiner Frau Anna als Witwensitz angewiesen wird. 1404 nach ihrem Tode Aufteilung unter die beiden nassauisch-walramischen Linien Nassau-Idstein (Unterburg) und Nassau-Weilburg (Oberburg). Nach dem Aussterben der alten Idsteiner Linie 1605 zunächst auch von Kurmainz beansprucht viel Sonnenberg an Nassau-Weilburg.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1429 Stiftung einer St. Marienkapelle durch Werner Hut

Pfarrzugehörigkeit:

Sonnenberg gehörte ursprünglich jeweils zur Hälfte den Kirchspielen Bierstadt und Wiesbaden an. 1609 selbständige Pfarrei.

Patronat:

1529 hat Johann von Nassau-Sporkenburg das Patronatsrecht inne

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 3, ein Kindergarten mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Die Einführung der Reformation erfolgte vermutlich um 1540. Der erste evangelische Pfarrer der seit 1609 selbständigen Pfarrei war Johann Heiger ab 1609.

In allen Orten des Herzogtums Nassau wurde ab 1817 die Union des lutherischen und reformierten Bekenntnisses zu einer evangelischen Kirche eingeführt.

Juden:

1516 siedelte ein Jude im Ort. 1542 und 1547 ebenso Ansässigkeit belegt.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Nach 1280 wurde Sonnenberg in der Fehde zwischen Adolf von Nassau, dem späteren König, und Gottfried von Eppstein ebenso wie Wiesbaden durch den Eppsteiner verwüstet.

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1355-1605 Sitz einer kleinen Herrschaft, zu der neben Sonnenberg Auringen und Kloppenheim gehörten.

Markt:

1351 Verleihung eines Wochenmarktes

Münze:

Unter Graf Ruprecht (gest. 1390) Einrichtung einer Münzstätte bei der Burg.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Sonnenberg, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11147> (Stand: 26.8.2023)