Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ober-Ohmen

Ortsteil · 310 m über NN
Gemeinde Mücke, Vogelsbergkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

18 km südwestlich von Alsfeld

Lage und Verkehrslage:

an der Ohm

Ersterwähnung:

9. Jahrhundert

Weitere Namen:

  • Oberohmen

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Während der erste Beleg zu um 750-779 eindeutig als Gewässerbezeichnung zu verstehen ist, kann bei den folgenden Belegen nicht Sicherheit entschieden werden, ob sie sich auf Ober- oder Nieder-Ohmen beziehen. Eine Differenzierung der Siedlungen findet erst 1241 bwz. 1308 statt.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Östlich des Ortskerns im Bereich der Fischteiche Reste eines alten Mauerwerks, das möglicherweise von einer Burg stammt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3508191, 5608846
UTM: 32 U 508113 5607042
WGS84: 50.615208° N, 9.114678° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

535013090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3833, davon 2406 Acker, 698 Wiesen, 463 Wald
  • 1961 (Hektar): 909, davon 103 Wald (= 11.33 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1961: 781, davon 624 evangelisch (= 79.90 %), 93 katholisch (= 11.91 %)
  • 1970: 797 Einwohner

Diagramme:

Ober-Ohmen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • um 750-779: in pago Logenecgewe
  • 9. Jahrhundert: In pago Loganinse
  • 1008: in pago Oberenlogenahe
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg, Gericht Ober-Ohmen (Riedesel Freiherr zu Eisenbach) (zum Umfang des Gerichts s. Mittelpunktfunktion)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg (zur Herrschaft Riedesel gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Ober-Ohmen (zur Herrschaft Riedesel gehörig)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
  • 1972: Vogelsbergkreis

Altkreis:

Alsfeld

Gericht:

  • 1806: Gericht Ober-Ohmen
  • 1820: Patrimonialgericht Ober-Ohmen
  • 1821: Landgericht Grünberg
  • 1879: Amtsgericht Grünberg
  • 1968: Amtsgericht Alsfeld

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 wurde Ober-Ohmen im Zuge der hessischen Gebietsreform der Gemeinde Mücke angeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

Zehntverhältnisse:

1331: vgl. Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 983 Anm.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1199: Pleban
  • 1316: Pfarrei

Patrozinien:

  • Verena [1492]

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel gehörte 1459 Köddingen. Mutterkirche waren vermutlich Großeichen und Windhausen

Patronat:

1224 ist das Patronatsrecht zwischen den Münzenbergern und den Schenken von Kligenberg strittig und wird vom Mainzer Erzdiakon den Münzenbergern zugesprochen. 1255 fällt es an die Falkensteiner, die 1289 die Einkünfte der Kirche den Antonitern in Grünberg schenken. Diesen wird 1291 die Kirche inkorporiert, das Patronatsrecht verbleibt jedoch den Falkensteinern und wird 1316 dem Marienstift in Lich geschenkt und 1317 hierhin inkorporiert. Das Stift war seitdem Patron, besaß aber seit der Reformation nur noch das Nominationsrecht, Solms-Lich (ältere Linie) das Präsentationsrecht, das bis 1548 hier verblieb.

1457: vgl. Staatsarchiv Darmstadt Urkunden Provinz Oberhessen, Ober-Ofleiden.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Georg Rupel 1550 bis nach 1553

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Archidiakonat St. Johann zu Mainz, Sendort

Kultur

Schulen:

um 1570 besteht eine Schule; Schulmeister: Heinrich Schnell bis 1578; 1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1789 gehörten zum Gericht Ober-Ohmen die Orte Groß-Eichen, Klein-Eichen, Ober-Ohmen, Ruppertenrod, Unter-Seibertenrod und Zeilbach.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ober-Ohmen, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9801> (Stand: 22.11.2022)