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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 60. Marburg

Niederwetter

Stadtteil · 205 m über NN
Gemeinde Wetter (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km nördlich von Marburg

Lage und Verkehrslage:

Zweigliedriges Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Wetschaft. Hauptkomplex der Siedlung östlich der Wetschaft an einer von Nordosten einmündenden Talsenke; strahlenförmiges Straßen- und Wegenetz. Kleinerer geschlossener Siedlungskomplex auf dem West-Ufer der Wetschaft.

Im Zuge der heutigen B 252 führte ein Zweig der alten Landstraße Frankfurt-Bremen von Goßfelden durch Nieder-Wetter nach Münchhausen; seit dem 30jährigen Krieg stieß ein weiterer Zweig dieser Landstraße aus Richtung Cölber Eck bei Göttingen auf diesen Straßen zu.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie Marburg-Frankenberg (1890)

Ersterwähnung:

1200/1220

Historische Namensformen:

  • inferior Wetthere (1200/1220) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2, S. 376]
  • Niderenwettere (1252)
  • Niderwettern (1302)
  • Nidderin Wettere (1372)
  • Nidderweiter (1376)
  • Nederwetter (1403)
  • Nyderin Wettir (1434)
  • Nidder Wetter (1630)
  • Wetter, Nieder-

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1899/1901

Älteste Gemarkungskarte:

1719

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3482315, 5639684
UTM: 32 U 482248 5637868
WGS84: 50.892205° N, 8.747594° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534021030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 567 stellbares Land, 114 Wiesen, 30 1/2 Gärten, 76 Triesche, 3 Wald.
  • 1885 (Hektar): 238, davon 176 Acker (= 73.95 %), 43 Wiesen (= 18.07 %), 0,3 Holzungen (= 0.00 %)
  • 1961 (Hektar): 240, davon 9 Wald (= 3.75 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 5 Männer.
  • 1577: 230 Hausgesessene
  • 1630: 15 Hausgesessene
  • 1630: 2 dreispännige, 3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute, 6 Einläuftige
  • 1681: 9 hausgesessene Mannschaften
  • 1744: 1 Schneider, 1 Schmied, 2 Müller, 1 Wirt.
  • 1744: 107 Einwohner
  • 1838 (Familien): 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, 1 Tagelöhner 17 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 1 Beisitzer.
  • 1861: 189 evangelisch-lutherische, 11 evangelisch-reformierte, Einwohner
  • 1885: 212, davon 211 evangelisch (= 99.53 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.47 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 104 Land- und Forstwirtschaft, 46 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 312, davon 282 evangelisch (= 90.38 %), 25 katholisch (= 8.01 %)

Diagramme:

Niederwetter: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1239 und 1273: im Bereich der Vogtei W. 1374: Gfsch., später Amt W
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 wurde Niederwetter im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1200/1220 besitzt Stift W. ein Mannlehen von 5 Hufen in Nieder-W. - 1280 erhält Kloster Caldern eine Güterschenkung zu Nieder-W.; Gütererwerb 1293-1377, vornehmlich durch Kauf. 1570 wird das Calderngut (1/2 Hof) vom Landgraf der Universität Marburg zugewiesen. - 1252 erwirbt der Deutsche Orden Marburg Güter in N.; 1358: Hof mit 30 Morgen Ackerland, 4 Morgen Wiesen und Rottland. - 1309 kauft Kloster Georgenberg mit Zustimmung des Stifts W. das sog. Vogtgut von den Marburger Bürgern Ludwig und Osbert Zahn. 1570 ist der sog. Jorgenberger Hof landgräflich Ein weiterer landgräflich Hof 1570 erwähnt - Mühle zu Nieder-W. 1469 erwähnt; 1630: Dorfmühle mit 1 Mahl- und 1 Schlaggang; 1744: 2 unterschlächtige Räder; 1823: 2 Mahlgänge, 1 Schlag- und 1 Schneidegang
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: eingepfarrt nach Wetter

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Wetter, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Wetteraner Pfarrer Ditmar (Detius) Fuhrmann (Agricola) ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1624 wieder lutherisch.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Niederwetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9397> (Stand: 29.3.2022)