Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Schröck

Stadtteil · 218 m über NN
Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km südöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf dem Süd-Hang eines von Südwest nach Nordosten ziehenden Feldrückens der Niederterrasse. Kirche mit ummauertem Kirchhof in zentraler Lage.

Straße Roßdorf-Marburg, gekreuzt von der Straße Moischt-Bauerbach bzw. Großseelheim. Durch den Ort führte die alte Köln-Leipziger Messestraße von Marburg bzw. Cappel zur Brücker Mühle/Amöneburg. Am nordöstlich Ortsrand vorbei zog die Abzweigung der alten Amtsstraße Marburg-Homberg/Ohm bzw. Schweinsberg.

Ersterwähnung:

um 1223

Siedlungsentwicklung:

Auf eine wüste Siedlung dicht südwestlich von Schröck deutet der Flurnamen Bubenrod; im Bereich des Flurortes karolingerzeitlich Keramikfunde

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1920/1922

Älteste Gemarkungskarte:

1808

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3488014, 5627747
UTM: 32 U 487944 5625936
WGS84: 50.785048° N, 8.828983° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534014050

Frühere Ortskennziffer:

534014343

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 2064 stellbares Land, 386 Wiesen, 42 Gärten, 117 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 642, davon 508 Acker (= 79.13 %), 91 Wiesen (= 14.17 %), 2 Holzungen (= 0.31 %)
  • 1961 (Hektar): 647, davon 1 Wald (= 0.15 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 22
  • 1664: 37 Haushalte
  • 1747: 248
  • 1770: 253
  • 1838 (Familien): 33 Ackerbau, 55 Gewerbe, 16 Tagelöhner 68 nutzungsberechtigte, 20 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 16 Beisitzer.
  • 1861: 692 römisch-katholische, 13 evangelisch-lutherische Einwohner
  • 1885: 693, davon 8 evangelisch (= 1.15 %), 685 katholisch (= 98.85 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 176 Land- und Forstwirtschaft, 193 Produzierendes Gewerbe, 42 Handel und Verkehr. 95 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 1028, davon 23 evangelisch (= 2.24 %), 1001 katholisch (= 97.37 %)

Diagramme:

Schröck: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1395 und später: Amt Amöneburg
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg, Amtsvogtei Amöneburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
  • 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Assistenzamt Amöneburg
  • 1831: Justizamt Amöneburg
  • 1867: Amtsgericht Amöneburg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Herrschaft:

1330 zahlt Schröck Landbede an den Amöneburger Amtmann.

1374 bezieht der Landgraf Grebenfutter, Forstkorn und Hafer aus Schröck.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der bis dahin selbständigen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1250 verkauft Alheid von Gilsa dem Elisabeth-Hospital des Deutsche Orden Marburg ihre Güter zu Schröck.
  • 1257 vertauscht der Deutsche Orden Güterbesitz an die von Schröck.
  • 1358 umfaßt der Deutsch Ordens-Besitz einen Hof mit 76 Morgen Ackerland und 4 Morgen Wiesen; vermutlich 1350/58 von den Riedesel erworben.
  • Bis 1809 verfügte der Deutsche Orden über 2 Höfe in Schröck.
  • 1302 verkaufen die von Schröck ihr Stammgut an die Riedesel zu Josbach, die ihren Hof 1329 den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen.
  • 1352 überträgt Gilbracht Riedesel sein Viertel an Hof und Gut dem Landgraf.
  • 1389 verpfänden die Riedesel ihren Teil an 2 Gütern in Schröck an Hermann von Lare. 1405 und später sind Gut und Hof der Riedesel landgräflich Mannlehen.
  • 1315/1465 hat das Kloster Hachborn ein Gut in Schröck.
  • Bis 1364 haben die von Merlau und von Windhausen einen Hof in Schröck. 1372 lassen die von Hirzenhain ihrem Schwager Henne von Merlau das Gut in Schröck zu Wittumsrecht auf.
  • Eine fuldische curtis ist 1397 an die von Mardorf, 1440 an die von Hirzenhain zu Mannlehen ausgegeben. - 1567/82 befindet sich in Sch. der an 5 Pächter ausgegebene Deutsche Orden-Besitz; 1 Hof. der an den Rentmeister in Marburg zinst; jew. 1 Hof gehört dem Erzstift Mainz, den Rau von Holzhausen und den Riedeseln zu Josbach. - 1370 ist der Zehnte in Sch. vom Mainzer St. Stephansstift an die Landgrafen verpachtet

Ortsadel:

1226-1368

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • plebanus 1226 (GUDENUS II S. 634).
  • Pfarrkirche
  • Kapelle zum Hl. Kreuz 1520. - Patrozinium: Elisabeth 1578. Wallfahrtskapelle ca. 1 km nordwestlich Sch. beim Elisabeth-Brunnen. 1527 zum Abbruch freigegeben

Patrozinien:

  • Michael [1619]

Pfarrzugehörigkeit:

1527-1547 wird die Pfarrei Cölbe vom Pfarrer in Sch. versehen. 1568-1573 wird Sch. vom Pfarrer in Hassenhausen versehen. Ende 16. Jahrhundert Filiale von Cappel, nach 1608 kath. Pfarrei. 1821: Filiale von Roßdorf; 1884 wieder Pfarrei

Patronat:

1567/82 sind die von Lehrbach an die Stelle der alten Patronatsherren, der Riedesel zu Josbach, getreten. 1595 verkaufen die Riedesel den Patronat an die Lgff., die ihn den Schenken zu Schweinsberg verlehnen.

Beginen:

1333 lebt eine Begine „Harterunis dicta de Schrigde et Elizabeth eius filia begina“ in Schröck. An der Wallfahrtskapelle zum hl. Kreuz in der Nähe des Schröcker Brunnens lebt 1520 ein Klausner. Der letzte Klausner namens Henche von Mardorf wird 1526 dem Armenkasten von Marburg überwiesen (vgl. Cappel).

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Strack gen. Hatzfeld 1520-1542, evangelisch seit 1527

Katholischer Bekenntniswechsel: 1608

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg. Dekanat Amöneburg

Juden:

Flurnamen Judenweg

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schröck, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9315> (Stand: 27.11.2022)