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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 60. Marburg

Weitere Informationen

Marbach

Stadtteil · 240 m über NN
Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

Am westlich Stadtrand von Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in Talmündungslage. Lineare Bebauung, vornehmlich im Marbach-Tal oberhalb der Einmündung des Hinkelbachs. Industrieansiedlung am Nord-Rand von M. Moderne Bebauung im Norden, Osten und Süden.

Straße Marburg-Dagobertshausen bzw. Caldern

Ersterwähnung:

1280

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der lange Zeit für Marbach reklamierte Ersterwähnungsbeleg zu 1272 wurde 2020 durch eine Veröffentlichung von Hans-Peter Lachmann (Marbacher Nachrichten 2020 Nr. 75) dem Ort Marbach 7 km nordöstlich von Fulda zugewiesen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1280)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1939/1942

Älteste Gemarkungskarte:

1749

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3482362, 5631036
UTM: 32 U 482295 5629224
WGS84: 50.814469° N, 8.74868° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534014150

Frühere Ortskennziffer:

534014321

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 660 stellbares Land, 97 Wiesen, 20 Gärten, 60 Triesche, 820 Wald.
  • 1885 (Hektar): 405, davon 158 Acker (= 39.01 %), 16 Wiesen (= 3.95 %), 202 Holzungen (= 49.88 %)
  • 1961 (Hektar): 404, davon 173 Wald (= 42.82 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 16 hausgesessene 1630: 15 Mannschaften, 2 Witwen. 1681: 13 hausgesessene Mannschaften 1747: 24 Haushalte 1765: 129 Einwohner 1838: 284, 1885: 313, 1925: 526, 1939: 725, 1950: 1218, 1961: 1655 Einwohner - 1861: 255 evangelisch-lutherisch Einwohner 1961: 1389 evangelisch, 185 römisch-katholischEinwohner - 1630: 5 zweispäun., 1 einspänn. Ackerleute, 9 Einläuftige 1765: 4 Leineweber, 2 Wagner, 1 Schneider, 1 Pottaschensieder, 1 Maurer, 1 Müller, 3 Tagelöhner. - 1838 (Familien): 18 Ackerbau, 2 Gewerbe, 24 Tagelöhner 23 nutzungsberechtigte, 17 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 14 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 44 Land- und Forstwirtschaft, 330 Produzierendes Gewerbe, 125 Handel und Verkehr, 175 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1885: 313, davon 309 evangelisch (= 98.72 %), 4 katholisch (= 1.28 %)
  • 1961: 1655, davon 1389 evangelisch (= 83.93 %), 185 katholisch (= 11.18 %)

Diagramme:

Marbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1280 einigen sich der Landgraf und der Deutsche Orden Marburg, daß dem Landgraf die Gerichtbarkeit zu Marbach zufallen solle. Nach 1280 mit dem Gericht Wehrda verbunden; Wehrda wohl Gerichtsitz. Nachweisbar nur die niedere Gerichtbarkeit. - Marbach gehörte zu den 4 sog. Hausdörfern, die seit ca. 1458 ungemessene Hausdienste auf dem Marburger Schloß zu leisten hatten; 1700: ungemessene Handdienste auf dem Schloß, in der Herrenmühle und dem Renthof in Marburg sowie in dem landgräflich Vorwerk Schwanhof
  • 1280: Gericht Marbach 1577: Gericht Marbach und Wehrda im Amt Marburg. 1662 dem Marburger Stadtgericht eingegliedert
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Stadt und Amt Marburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Stadt und Amt Marburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Marburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden mit Wirkung vom 31.12.1971 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dagobertshausen und Michelbach nach Marbach eingemeindet. Am 1.7.1974 erfolgte die Eingliederung dieser neuen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1317 erwirbt der Deutsche Orden Marburg Einkünfte aus Güterbesitz in Marbach - Landgräflicher Hof in Marbach 1357 und 1374 genannt; 1494 verfügt der Landgraf über 3 dienstbare Pflüge in Marbach - 1371 hat der Deutsche Orden Zehmtrechte in Marbach - Mühle (Kaspersmühle) 1575 mit landgräflich Erlaubnis errichtet; 1 Mahl-, Schlag- und Schleifgang. 1847 durch Hochwassereinwirkung zerstört
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später nach Marburg eingepfarrt; seit 1856 bei der Marburger Elisabethkirche eingepfarrt.

Bekenntniswechsel:

Da zu Marburg eingepfarrt, Einführung der Reformation vermutlich 1527.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Marbach ist Standort der Behringwerke AG, weltbekanntes Unternehmen zur industriellen Produktion immunbiologischer Produkte (Seren, Impfstoffe und ä.); 1904 durch Emil von Behring gegründet. Belegschaftsstärke 1915: 200, 1950: 407, 1960: 823 Beschäftigte. Bruttoumsatz 1950: 7 Mio., 1960:44 Mio.DM.

Nachweise

Literatur:

  • K.A. Müller, M. im Wandel und Werden 1272-1972, 1972 (Plan)
  • H. Zeiss, R. Bieling, Behring. Gestalt und Werk, 1940
  • Farbwerke Hoechst AG. (Hrsg.), Die Behringwerke AG. und Marburg. In: Hoechst heute 4 , 1959
  • Historisches Ortslexikon Marburg, S. 175-176
Zitierweise
„Marbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9222> (Stand: 15.6.2023)