Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 50. Rosenthal
Hertingshausen
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Ortsteil · 300 m über NN
Gemeinde Wohratal, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
15 km nördlich von Kirchhain
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit wenig regelhaft ausgebildetem linearen Grundriss an einem langen nach Südwest ziehenden Hang
Mehrzahl der Gehöfte in teilweise lockerer Anordnung beiderseits der Straßenzufahrt nach Wohra aufgereiht
2 kleine Gehöftgruppen jenseits des Bachlaufs im Südwest sowie am Nordwesten-Rand des Ortes
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Ersterwähnung:
1200/1220
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Siedlungsentwicklung:
Das noch 1392 bestehende Dorf liegt 1471 wüst
Private Initiative des Schwabendorfer Pfarrers Daniel Martin führt 1694/1695 zur Gründung einer Tochterkolonie der Hugenottenkolonie Schwabendorf
Erstsiedler sind 3 französische Familien aus Schwabendorf, die zunächst in Notunterkünften wohnen (Flurnamen in den Baracken)
1695 entstehen 3 von den Siedlern selbstfinanzierte Hofgebäude in ziemlich isolierter, regelloser Anordnung an der südlich Talseite beim Dorfteich (ehem. herrschaftl. Fischteich)
Zuzug weiterer Hugenotten und 2 deutscher Familien bis 1724
Erhebliches Bevölkerungswachstum gegen Mitte und Ende 18. Jahrhundert (mit verstärktem Zuzug deutscher Siedler) sowie 1. Hertingshausen
19. Jahrhundert Umlegung: 1931/1934
Älteste Gemarkungskarte: 1695
In der Gemarkung -> Waldhof
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Historische Namensformen:
- Iterchusen (1200/1220) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2 S. 377 ?]
- Hettingishusen (1340) [Historisches Ortslexikon Kurhessen S. 234]
- Hetgenshusen (1570)
- Hertingshaußen (1694)
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Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf 1364 (WEISS, Gerichtsverfassung, S. 182)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1931/1934
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Älteste Gemarkungskarte:
1695
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3494981, 5647508
UTM: 32 U 494909 5645689
WGS84: 50.962785° N, 8.927503° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534022020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1745 (Hektar): ca. 60 Ackerland, ca.11 Wiesen und Gärten, ca. 22 Triesche
- 1780 (Hektar): ca. 71 Ackerland, ca. 11 Wiesen und Gärten, ca. 16 Triesche
- 1838 (Kasseler Acker): 365 stellbares Land, 50 Wiesen, ca. 16 Gärten, ca. 100 Triesche
- 1885 (Hektar): 381, davon 113 Acker (= 29.66 %), 24 Wiesen (= 6.30 %), 182 Holzungen (= 47.77 %)
- 1961 (Hektar): 384, davon 164 Wald (= 42.71 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1694: 3 Familien
- 1724: 10 Familien, davon 2 deutsche
- 1745: 17 Ackerleute; zahlreiche Hutmacher und Strumpfwirker
- 1745: 18 Familien, davon 5 deutsche
- 1780: 11 Bauern, 12 Handwerker, davon 3 mit mehr als 0,5 ha Land, 3 Tagelöhner
- 1780: 27 Familien, davon 18 deutsche
- 1838 (Familien): 21 Ackerbau, 9 Gewerbe, 8 Tagelöhner 24 nutzungsberechtigte, 5 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer
- 1861: 13 evangelisch-lutherisch, 167 evangelisch-reformierte Einwohner
- 1885: 165, davon 165 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 88 Land- und Forstwirtschaft, 24 Produzierendes Gewerbe, 2 Handel und Verkehr, 6 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 203, davon 195 evangelisch (= 96.06 %), 4 katholisch (= 1.97 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1364: Amt Gemünden
- 1687-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
- 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Rauschenberg
- 1803-1807: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rauschenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Justizamt Rauschenberg
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
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Herrschaft:
Seit 1694/95-1800 als Kolonie der französichen Kanzlei der landgräflich Regierung in Kassel unterstehend.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 wurde Hertinghausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Gemeinde Wohratal eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1200/1220 hat Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Iterchusen (= H. ?)
- 1364 verpfänden die Grafen von Ziegenhain Hertingshausen an die Schenken zu Schweinsberg
- 1471 ist die Wüstung Hertingshausen landgräflich Lehen der Schleier, die sie 1603 an die Landgrafen verkaufen
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
Seit 1694 Filiale der reformierten Pfarrei Schwabendorf, seit 1848 Filiale der reformierten Pfarrei Gemünden
Seit 1949: Filiale von Wohra
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Bekenntniswechsel:
1694 Gründung einer französisch-reformierten Gemeinde.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Grüsen
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
1780: Hut- und Strumpffabrikation
1798: Anlage einer Baumwollzeugfabrik geplant
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Eisel, Geländeforschungen im Burgwald, S. 26ff.
- Zögner, Hugenottendörfer in Nordhessen, S. 123-134 (Plan)
- Vogt, Ansiedlungen französischer Glaubensflüchtlinge, S. 150-152
- Kadell, Hugenotten in Hessen-Kassel
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 127-128
- Zitierweise ↑
- „Hertingshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9164> (Stand: 27.7.2022)