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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 26. Asbach
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Gerichtsplatz in Neuerode

Weitere Informationen

Neuerode

Ortsteil · 330 m über NN
Gemeinde Meinhard, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km nördlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Im Wesentlichen aus zwei Straßen (Steinweg und Schulgasse) bestehendes Dorf mit geringer Siedlungsdichte am Südhang des Meinhard, unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Kern des Ortes mit Anger, Kirche und Meierei. Durch den Ort führt in N-S-Richtung die L 3424, die Hitzelrode im Norden mit Grebendorf im Süden verbindet.

Ersterwähnung:

980

Siedlungsentwicklung:

1413 war das Dorf scheinbar wüst, vielleicht noch 1435

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Zur Datierung der Ersterwähnung auf das Jahr 980 s. Eckhardt, Wipperode – Vierbach – Wehretal, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 88 (1980/81), S. 45-49

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (980)
  • mons (um 1376)
  • Dorffe (1396)
  • Dorfschaft (1747/48)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1926

Älteste Gemarkungskarte:

1802/1804

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3573851, 5676850
UTM: 32 U 573748 5675019
WGS84: 51.221787° N, 10.056049° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636007060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 446, davon 185 Acker (= 41.48 %), 13 Wiesen (= 2.91 %), 183 Holzungen (= 41.03 %)
  • 1961 (Hektar): 458, davon 142 Wald (= 31.00 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Neuerode: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1418: Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, Gericht Jestädt (Lehen der von Boyneburg-Hohenstein)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1747/48: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Adelig Boyneburgisch-Hohensteinisches Gericht
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Harz-Departement, Distrikt Heiligenstadt, Kanton Wanfried
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

Herrschaft:

Um 1376 ist der Berg (mons!) Neuerode als landgräfliches Burgmannenlehen ausgetan. Durch komplizierte Besitz- und Lehnsverhältnisse kommt es im 15./16. Jahrhundert wiederholt zu Streitigkeiten um unterschiedliche Ansprüche in Neurode. Bereits 1413 gehört das damals scheinbar wüste Dorf den von Boyneburg-Hohenstein, die es an den Amtmann zu Bilstein verpfänden. 1435 will Hans von Bodenhausen seinen Schwägern Heimbrod, Rabe und Reinhard von Boyneburg, genannt von Hohenstein, die ihm versetzten Dorfwüstungen Jestädt, Tudenhausen und Neuerode wieder zu lösen geben (HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 375).

1498 erteilt Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg dem Jost von Eschwege seine Zustimmung zum Verkauf der von ihm lehnsrührigen Güter in und um Jestädt - darunter auch Neuerode - an die Brüder Raben, Heimbrod und Heinrich von Boyneburg genannt von Hohenstein. Das Lehnsverhältnis besteht in der Folge fort. Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg belehnt 1532 Heimbrod von Boyneburg genannt von Hohenstein zugleich für seine Verwandten Reinhard, Hermann Joachim, Jost, Joseph und Heimbrod von Boyneburg mit den Dörfern und Gütern Tudenhausen, Neuerode und Motzenrode samt Zubehör, sowie mit dem Dorf Jestädt (HStAM Bestand Urk. 115 Nr. 196).

Zur weiteren Entwicklung der Herrschafts- und Gerichtsverhältnisse vgl. Jestädt

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Meinhard eingegliedert, deren Ortsteil Neuerode seitdem ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 980 übergibt ein gewisser Ertag dem Kloster Fulda u.a. die Dörfer 'Wichbraterod' (Wipperode) und 'Nuwenrot' (Neuerode). Einkünfte sind dort um 1160 nachgewiesen. 1396 leihen Dechant und Konvent des Stifts Fulda dem Pfarrer zu Dudenrode auf Lebenszeit u.a. Einkünfte aus Neuerode.
  • Die Kirchen Jestädt und Grebendorf hatten geringen grundherrlichen Besitz, außerdem das Eschweger Cyriacusstift.

Zehntverhältnisse:

1365 verpfändet Bodo von Boyneburg dem Ritter Reinhard Keudell viereinhalb Mark jährlichen Zinses an seinem Gut zu Jestädt und an seinem Zehnten (theyzmen) zu Tudenhausen und Neuerode.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Der Ort besaß 1365 eine Kapelle.
  • Dorfkirche mit romanischen Bauteilen im querrechteckigem Turmerdgeschoss, Langhaus Ende 16. Jahrhundert angefügt, 1981 renoviert.

Pfarrzugehörigkeit:

1585 und auch 1872 Filial von Jestädt, 1994 Filial von Grebendorf

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Neuerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6519> (Stand: 27.10.2023)