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4625 Witzenhausen
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 18. Witzenhausen
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Unterrieden

Weitere Informationen

Unterrieden

Stadtteil · 145 m über NN
Gemeinde Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

2 km östlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage:

Über dem Ostufer der Werra Weiler mit Platzbildung (Lindenplatz ?) und erhöht liegender Kirche

Nach Süden anschließend straßendorfähnlicher Dorfteil

Ersterwähnung:

(826-876)

Historische Namensformen:

  • Ungrotun, in (826-876) [Kop. 1479 Traditiones Corbeienses, § 234, S. 122, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 203]
  • Ungerod, bona sua (9. Jahrhundert)
  • Ungerodet (9. Jahrhundert)
  • Uncherede, de (1246) [ XVIII ]
  • Ungeriden, de (1266) [XVIII]
  • Ungeride, in (1277)
  • Ungereden, in (1292)
  • Ungeroden, in (1297)
  • Ungerede, in (1309)
  • Ungherede, in (1329) [XVIII]
  • Ungeryden, in (1370)
  • Ungeriiden, zu (1414)
  • Ungereyden (1470)
  • Underidenn, zu (1525)
  • Ungengereden (1527)
  • Ungeridenn (1527)
  • Ingeride, die von (1532)
  • Ungeriedden (1551)
  • Underrieden (1583)
  • Ungeriede (1575/85)
  • Ungerieden (1575/85)
  • Unter Rieden (1747)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 9. Jahrhundert: villa
  • 1470: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

eingeleitet 1963

Älteste Gemarkungskarte:

1722

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3561681, 5690008
UTM: 32 U 561583 5688171
WGS84: 51.341485° N, 9.884139° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636016130

Flächennutzungsstatistik:

  • -1744: 1568 Acker Land, 60 Acker Wald
  • 1587: 396 Acker Berlepscher Güter
  • 1961 (Hektar): 610, davon 108 Wald (= 17.70 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 46 Hausgesesse
  • 1681: 44
  • 1744: 286 Einwohner
  • 1747: 48 Mannschaften mit 61 Feuerstellen
  • 1961: 866, davon 675 evangelisch (= 77.94 %), 185 katholisch (= 21.36 %)
  • 1970: 839 Einwohner

Diagramme:

Unterrieden: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1570: Amt Witzenhausen
  • 856/866: Zum Herrschaftsbereich des sächsischen Grafen Liudolf in Thüringen; 9. Jahrhundert in ‚pago Ahagewe‘
  • 1575/85 und 1747: Amt Ludwigstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Witzenhausen

Gericht:

  • um 1570: Niederes Gericht von Berlepsch, peinliches Gericht Hessen
  • 1747: Niederes Gericht Hessen, von Berlepsch und von Bodenhausen, peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1814: Amt Witzenhausen
  • 1822: Justizamt Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen II
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Unterrieden wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 856/866: Kloster Corvey erhält von Bunica eine Schenkung zu Unterrieden.
  • 9. Jahrhundert: Kloster Fulda erhält durch Günther de Hassia unum ambitum mit Zubehör zu Unterrieden.
  • 1162: Erzbischof Konrad von Mainz tauscht mit Kloster Helmarshausen Güter zu Unterrieden. 1246 und 1266: Die von Unterrieden und von dem Berge schenken dem Kloster Mariengarten 3 Huben zu Unterrieden.
  • 1277: Die von Steinau verkaufen eine Hube zu Unterrieden an Dieter von Vierbach, die dieser an Kloster Mariengarten weitergibt.
  • 1285: Dietmar von Vierbach verkauft seinen Mansus zu Unterrieden an Kloster Mariengarten.
  • 1292: Graf Werner von Lauterberg schenkt dem Kloster Hilwartshausen 3 1/2 Hufen zu Unterrieden.
  • 1297: Heinrich von Hundelshausen verkauft 2 Hufen zu Unterrieden, die er vom Graf von Everstein zu Lehen trägt, dem Graf Werner von Lauterberg; dieser überträgt sie dem Kloster Hilwartshausen.
  • 1298: Heinrich von Ziegenberg überträgt dem Kloster Hilwartshausen 2 Mansen zu Unterrieden.
  • 1299: Die von Hundelshausen verzichten auf die von Graf Werner von Lauterberg dem Kloster Hilwartshausen geschenkten Güter zu Unterrieden, die dieser von Graf Werner von Lauterberg erhalten hatte.
  • 1299: Ritter Friedrich von Roßdorf trägt 4 Hufen Eigengut zu Unterrieden dem Erzstift Mainz zu Lehen auf.
  • 1308: Duderstädter Bürger verzichten gegenüber Kloster Mariengarten auf Güter zu Unterrieden.
  • 1309: Die von Clawenberg und die von Hoye verzichten nach Rechtsstreit gegenüber Kloster Hilwartshausen auf Güteransprüche zu Unterrieden. Graf Otto von Everstein überträgt die vorgenannten Güter, die seine Lehen waren, dem Kloster Hilwartshausen. 1358: Berthold Spanseil räumt dem Landgraf Heinrich den Rückkauf von 4 Huben zu Unterrieden, die vorher Joh. Lutzelberg hatte, für 10 Mk ein.
  • 1359: Kloster Mariengarten verkauft sein Allod zu Unterrieden an Pfarrer von Oberrieden.
  • 1365: Pfarrer von Oberrieden tauscht die Güter zu Unterrieden mit den von Rusteberg.
  • 1370: Konrad Spanseil hat vom Landgrafen 2 Mansen zu Unterrieden als Lehen.
  • Kurz nach 1376: weitere landgräfliches Lehen zu Unterrieden.
  • 1394: Hermann von Grone verpfändet dem Kloster Mariengarten Gericht und Vogtei Unterrieden, die das Kloster von Landgraf Heinrich für 40 Mk erhalten hat.
  • 1414: Landgraf Ludwig belehnt die Familie Fleischhauer zu Unterrieden.
  • 1415: Gottschalk von Plesse belehnt Hans von Rengelrode mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden.
  • 1430: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit einem Hof, Fischerei und Gütern zu Unterrieden.
  • 1431: Kloster Mariengarten verkauft einen Zins aus dem Vorwerk zu Unterrieden.
  • 1434: Gottschalk von Plesse belehnt die von Rengelrode zu Mannlehen mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden.
  • 1435: Landgraf Ludwig belehnt die Familie Fleischhauer zu Unterrieden.
  • 1439: Landgraf Ludwig belehnt Heimbrad von Rengelrode mit 6 Hufen zu Unterrieden.
  • 1446: Hermann von Plesse belehnt Georg Spanseil mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden.
  • 1447: Die von Dörnberg durch Hessen mit Gütern zu Unterrieden belehnt.
  • 1449: Hermann von Plesse belehnt Georg Spanseil mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden.
  • 1458: Landgraf Ludwig schreibt dem Berthold von Dörnberg das Dorf Unterrieden.
  • 1460: Landgraf Ludwig verpfändet dem Berthold von Dörnberg das Dorf Unterrieden.
  • 1461: Besitz der von Dörnberg zu Unterrieden ist durch die von Berlepsch einlösbar.
  • 1470: Landgraf Ludwig belehnt die von Berlepsch mit Dorf Unterrieden, wie es die von Dörnberg zuvor als hessisches Lehen hatten.
  • 1476: Landgraf Ludwig belehnt Heinrich von Bodenhausen mit Hof, Mühle und Land zu Unterrieden.
  • 1486 und 1489: Landgraf Wilhelm belehnt die von Berlepsch mit Dorf Unterrieden.
  • 1489 und 1511: Cord Iring durch Plesse mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden belehnt.
  • 1551: Landgraf Philipp belehnt die von Berlepsch mit dem Erbkämmereramt und Dorf Unterrieden.
  • 1571 -1614: Die Familie Günter durch Hessen mit einem Drittel des Zehnten zu Unterrieden belehnt.
  • 1575/85: Etliche Güter und Zinsen zu Unterrieden hessisches Lehen der von Bischoffshausen, Fischerei hessisches Lehen der von Dörnberg.
  • 1642: Landgräfin Amalie Elisabeth belehnt die von Bodenhausen mit einem Werder zu Unterrieden.

Ortsadel:

1227-1266

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1276: plebanus
  • 1440: Kirchhof
  • 1489: Aufruf des Offizials von Heiligenstadt zur Wiederherstellung der zerstörten ecclesia parrochialis zu Unterrieden

Patrozinien:

  • Cyriakus; Martinus

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1570 und jetzt: Filiale von Witzenhausen.

Patronat:

Durch Arnold von Haffsforden dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen geschenkt, Belehnung durch Herzog von Lüneburg als Lehnsherrn, durch Erzbischof von Mainz dem Kloster inkorporiert

Ab 1527: Landgraf

1628: Hessen-Rotenburg

1744: Hessen-Rheinfels

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Motz 1529

Kirchliche Mittelbehörden:

Archpresbytariat vielleicht Geismar

Archdiakonat Heiligenstadt

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Quellen:

  • Cal. Or.100 Mariengarten Nr. 4, 16, 34, 50.
  • Cal. Or. 81h. Cal. Br. 1 k Friedland Nr. 1, 40,
  • alle Staatsarchiv Hannover
  • Kopiar Mariengarten Nr. 284, Landesbibliothek Hannover

Literatur:

Zitierweise
„Unterrieden, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7139> (Stand: 27.11.2022)