Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4624 Hedemünden
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 17. Ermschwerd
Gerichtsstätten
Lindenplatz in Roßbach

Weitere Informationen

Roßbach

Stadtteil · 240 m über NN
Gemeinde Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km südwestlich Witzenhausen

Lage und Verkehrslage:

Doppelzeile zu beiden Seiten des Mittelbachs; Kirche in der westlichen Zeile bei mehreren abzweigenden Gassen

Ersterwähnung:

1245

Siedlungsentwicklung:

Gehörte mit Ellingerode und Kleinalmerode bis ins 19. Jahrhundert zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes.

Historische Namensformen:

  • Rosbach (1245) [Gud. Coder I S. 590 Nr. 242]
  • Rospach (1283)
  • Rossebach (1347)
  • Rospah, zu (1362)
  • Roßbach (1466)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1245: villa
  • 1466: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Älteste Gemarkungskarte:

1690

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3556593, 5687062
UTM: 32 U 556497 5685227
WGS84: 51.315536° N, 9.81066° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636016120

Flächennutzungsstatistik:

  • 1569: 445 Acker Land und Wiesen
  • 1961 (Hektar): 549, davon 1012 Wald (= 184.34 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1466: 9 Hausgesesse
  • 1543: 27
  • 1575/85: 56
  • 1681; 36
  • 1747: 68 Mannschaften mit 67 Feuerstellen
  • 1925: 638 (634 evangelisch, 3 römisch-katholisch)
  • 1961: 803, davon 705 evangelisch (= 87.80 %), 79 katholisch (= 9.84 %)
  • 1970: 791 Einwohner

Diagramme:

Roßbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1466 und 1747: Amt Ludwigstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Amt Ludwigstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Klostergericht Wilhelmi
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Witzenhausen

Gericht:

  • um 1570; Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1747: desgleichen
  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1814: Amt Witzenhausen
  • 1822-1834: Fürstlich Rotenburgisches Oberschulteißenamt Witzenhausen mit Justizamt Ludwigstein
  • 1834: Justizamt Witzenhausen I
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen
  • Gerichtsplatz (?) Dorfplatz mit Linde, eingefaßt durch niedrige Werksteinmauer

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Roßbach wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1245: Hermann Vogt von Ziegenberg erhält vom Erzbischof von Mainz 50 Mk auf Dorf Rossbach angewiesen.
  • 1283: Graf Ludolf von Bilstein verzichtet gegenüber Kloster Germerode auf Güter zu Rossbach.
  • 1347: Hermann von dem Berge bestimmt, dass das halbe Dorf Rossbach, das er lebenslang als hessisches Burglehen hat, nach seinem Tod an die Gebrüder von Hundelshausen fallen soll.
  • 1362: Hermann von dem Berge verpflichtet sich zu einem Zins aus Rossbach an Kloster Germerode.
  • 1365: Hans von Ziegenberg verzichtet gegenüber dem Landgrafen auf 1 Viertel des Dorfes Rossbach, das seine Frau als Leibgedinge hatte.
  • 1370: Die Gebrüder von Hundelshausen wollen das Dorf Rossbach, das ihnen Heinrich von Kreuzburg für 80 Mk versetzte, nach 4 Jahren dem Landgrafen zu lösen geben.
  • 1370: Hans von Wartberg und sein Bruder Heinrich, Pfarrer zu Hundelshausen, erwerben Dorf Rossbach als Pfand vom Landgrafen
  • 1371: Die von Uslar schenken dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen ein von den von Blickershausen besessenes Lehen zu Rossbach.
  • 1374: Landgraf Hermann versetzt Hafer aus Rossbach an die von Bischoffshausen.
  • 1447: Die von Dörnberg werden von Hessen mit Gütern zu Roßbach belehnt.
  • 1452: Zinsen zu Roßbach an Wilhelmitenkloster Witzenhausen
  • 1465: Gut des Wilhelmitenkloster Witzenhausen zu Rossbach
  • 1525: Vorwerk des Wilhelmitenkloster Witzenhausen zu Rossbach
  • 1480 und laufend bis 1527: Besitz des Kloster Germerode in Rossbach nachgewiesen.
  • 1558: Waldzins zu Rossbach zu beiden Teilen an Hessen und Braunschweig
  • 1583: Zehnten zu Rossbach haben die Herzöge von Braunschweig
  • 1613: Dienst zu Rossbach geht nach Ludwigstein, Zehnt steht dem Herzog von Braunschweig zu
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1516: Chor der Kirche zu Rossbach erbaut
  • 1525: Kapelle, in der das Wilhelmitenkloster Witzenhausen wöchentlich eine Messe lesen läßt.
  • 1763: Kirche erbaut

Pfarrzugehörigkeit:

1574 und jetzt: Filiale von Kleinalmerode

1780 und jetzt: eingepfarrt Oberroßbach

Patronat:

1583/88: Landgraf

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Kleinalmerode, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kleinalmeroder Pfarrer Johannes Motz um 1529.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archpresbytariat unbekannt, vielleicht Witzenhausen

Archdiakonat Heiligenstadt

Juden:

Flurnamen 'Judenkirchhof', '-tümpel' im südwestlichen Teil der Gemarkung ,einem südlichen Seitental des Berksbaches

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1530 und 1535: Gläserei > Flurnamen "Hüttenram" und "-wiese" an der Südwestecke der Gemarkung am Berksbach

1609: Steinkohlenbergwerk > Flurname südöstlich des Ortes: "Vor dem Kohlenberg"

Nachweise

Quellen:

  • Cal. Br. 1 k XVIII Nr. 62, Staatsarchiv Hannover

Literatur:

Zitierweise
„Roßbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6791> (Stand: 1.4.2022)