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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 35. Eschwege
Gerichtsstätten
Anger in Rambach
Linde in Rambach

Weitere Informationen

Rambach

Ortsteil · 270 m über NN
Gemeinde Weißenborn, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,5 km südöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in waldreicher Tallage am gleichnamigen Werrazufluss unmittelbar an der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Kirche und Anger in exponierter Lage. Durch den Ort führen zwei Hauptachsen, die Feldnache und die Dorfstraße. Wenig Siedlungsausdehnung in jüngerer Zeit. Im Westen des Orts verläuft die L 3300 nach Weißenborn und Rittmannhausen.

Ersterwähnung:

1290

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1365)
  • Dorf und Gericht (1418)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1911

Älteste Gemarkungskarte:

1740-1760

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3580517, 5664315
UTM: 32 U 580411 5662489
WGS84: 51.108236° N, 10.148643° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636015010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 696, davon 377 Acker (= 54.17 %), 29 Wiesen (= 4.17 %), 247 Holzungen (= 35.49 %)
  • 1961 (Hektar): 697, davon 261 Wald (= 37.45 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Rambach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Erste Hälfte 14. Jahrhundert: Völkershausisches Gericht Großenburschla
  • 1365: Landgrafschaft Hessen, Gericht Großenburschla
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1365: Gericht Völkershausen
  • 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Wanfried
  • 1836: Kurfürstliches Justizamt Wanfried
  • 1867: Amtsgericht Wanfried
  • 1879: Amtsgericht Wanfried
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

Mitte des 14. Jahrhunderts erhält Konrad von Nazza einen Hof und Felder in Rambach als thüringisches Lehen.

1365 verkaufen die Gebrüder Konrad und Otto von Völkershausen ihre von ihren Eltern ererbten Rechte auf die fünf Dörfer Weißenborn, Rambach, Heldern, Helderbeck und Alden Burßla mit Gericht und allem Recht an Holz etc. für 70 Mark Eschweger Währung erblich und ewiglich an Landgraf Otto von Hessen. 1418 übergibt Landgraf Ludwig die Dörfer und Gerichte Rambach und Weißenborn mit den dortigen Untertanen amtsweise an den Ludwig von Gerterode. Im Jahr 1433 werden die von Boyneburg vom Abt von Fulda mit Gütern zu Rambach und Willenrode belehnt. 1585 ist Rambach ganz in landgräflicher Hand.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Weißenborn und Rambach zur neuen Gemeinde Weißenborn.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1290 überträgt Abt Heinrich V. von Fulda der Stiftskirche Großburschla eine Hufe in Rambach. Pachteinnahmen des Stifts sind noch im 16. Jahrhundert nachgewiesen.
  • 1360 erhält Kloster Germerode 4 Hufen zu Rambach und kann seitdem seinen Besitz vermehren. Der Besitz geht mit Einführung der Reformation an die Landgrafen von Hessen über.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Im Kern mittelalterliche Kirche vor 1614 errichtet, 1799 erweitert

Pfarrzugehörigkeit:

1585 gehört Weißenborn zur Pfarrei, ebenso 1872 und 1994

Patronat:

Kirchenpatron ist 1585 der Landgraf von Hessen

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Rüdiger vor 1545

Kirchliche Mittelbehörden:

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Röhrda

Protestantische Pfarrei der Klasse Eschwege (1872)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts kam gemäß P. Zietz in Rambach wie im benachbarten Weißenborn die gewerbliche Leineweberei zu einem Ende. Als Konsequenz wanderten in den 1830er Jahren zahlreiche Ortsbewohner ab.

Mühlen:

In Rambach befanden sich zahlreiche Mühlen inner- und außerhalb der Dorfgemarkung, die mit dem Wasser des gleichnamigen Baches angetrieben wurden. Außerhalb: Mäusemühle, Mittelmühle, Obermühle und Schlagmühle (Ölmühle)

Innerhalb befand sich 1574 eine Mühle, die denen von Boyneburg-Honstein gehörte, sowie die Mühle im Bache (Am Bache 4), die um 1700 eingeht.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rambach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6696> (Stand: 17.10.2023)