Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4520 Warburg
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 7. Volkmarsen

Mederich

Wüstung · 191 m über NN
Gemarkung Volkmarsen, Gemeinde Volkmarsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

3,2 km nordwestlich von Volkmarsen und 0,3 km nordwestlich der Mederich-Kapelle in der Ebene. In der Senke des Wendebachs lag im Kontext eines älteren Dorfes eine heute verschwundene Burg

Ersterwähnung:

(826-876)

Weitere Namen:

  • Mederich-Kapelle

Siedlungsentwicklung:

870 wird die Siedlung Mederich bereits urkundlich erwähnt.

Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut die Familie von Mederich eine Burg, die 1318 schon bestand. Damals nahmen nämlich zwei Brüder von Mederich eine Erbteilung vor und räumten Kurköln die Öffnung ein. 1554 als Wüstung bezeichnet.

Bezeichnung der Siedlung:

Ortsteile:

  • villa (um 1120)
  • villa (1280)

Burgen und Befestigungen:

  • 870 wird die Siedlung Mederich bereits urkundlich erwähnt.
  • Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut die Familie von Mederich eine Burg, die 1318 schon bestand. Damals nahmen nämlich zwei Brüder von Mederich eine Erbteilung vor und räumten Kurköln die Öffnung ein. 1554 als Wüstung bezeichnet.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3505350, 5699150
UTM: 32 U 505274 5697310
WGS84: 51.426973° N, 9.07586° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63502006004

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 965: Hessengau, Grafschaft des Grafen Elli (in pago Hassonum in comitatu Elli comitis; gilt zumindest für Rösebeck, vgl. Besitz)
  • 13. Jahrhundert: Gogericht Mederich (Gogracomatia et iudicium in Mederike)
  • 1480: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg

Altkreis:

Wolfhagen

Herrschaft:

Im 13. Jahrhundert befindet sich das Gogericht Medrich zunächst in den Händen der Grafen von Everstein. 1294 belehnt Graf Otto I. von Waldeck den Ritter Dietrich von Mederich mit dem Steinhof und sechs Hufen in Mederich. 1298 tritt der Graf von Waldeck in Medrike in iudicio, quod dicitur holtdinc richterlich in Erscheinung.

Die Burg war im Besitz der Familie von Mederich, die im 14. Jahrhundert zunächst dem Kölner Erzbischof, später auch dem hessischen Landgrafen ein Öffnungsrecht gewähren. 1444 belehnt der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers Heinrich von Gudenberg u.a. mit einem Kirchlehen zu Mederich.

Zwischen 1332 und 1344 hat Sander von Escheberg einen Hof und zwei Hufen in Medeich als waldeckisches Lehen inne.

Um 1480 ist der Graf von Waldeck mit dem Gogricht belehnt.

1541-1825 erhalten die von Malsberg Mederich als Braunschweig-Lüneburgisches bzw. Hannoversches Lehen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • (826-876) überträgt Bodo dem Kloster Corvey Güter und Menschen in Mederich.
  • 965 kommt Medrich als Zubehör des Hofes Rösebeck (Stadt Borgentreich, Kreis Höxter) durch Kaiser Otto I. an das Stift Magdeburg. Um 1120 erhält das Kloster Helmarshausen Schenkungen in Mederich.
  • Bei ihrem Eintritt in das Kloster Arolsen 1205 brachte Riketha, die Tochter des Ritters Widekind von Mederich, als Brautgabe eine Manse in Mederich gelegen mit. 1245 schenkt der Bischof von Paderborn dem Kloster einen weiteren Mansus in Mederich.
  • 1280 erhält Kloster Hardehausen 24 Mansen Land bei dem Dorf Mederich, 1284 gelangen Rechte an Gütern und einer Hausstätte im Dorf Mederich käuflich an das Kloster Hardehausen.
  • 1318 geht aus einer Erbteilung hervor, dass die Brüder von Mederich im Dorf einen Hof, genannt den Stenhof, die Burg, den halben Amtshof, der dem Kloster Neuenheerse gehörte, ferner 7 1/2 Hufen und 17 Kotstätten, eine Mühle und die Fischerei besitzen (Spilcker, Geschichte der Grafen von Everstein und ihrer Besitzungen, Urkundenbuch, S. 270-274, Nr. 325)

Zehntverhältnisse:

1555 haben die Brüder von Malsburg den Medericher Zehnten vom Herzog von Braunschweig-Lüneburg als Lehen inne

Ortsadel:

Niederadlige Familie von Medrich ab 1205 (1209) urkundlich erwähnt. Tätigkeit als Gaugrafen.

Aussterben der Familie 1348 oder 1416.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1596: Kirche, 1754 Kapelle noch vorhanden
  • Die Kapelle wurde 1843 neu errichetet

Patronat:

1596 hat der Köln Erzbischof das Patronatsrecht inne

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Diözese Paderborn, Archidiakonat Warburg

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mederich, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1838> (Stand: 24.1.2022)