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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

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Külte

Stadtteil · 195 m über NN
Gemeinde Volkmarsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km nordöstlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am linken Ufer der Twiste. Kirche in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung nach Südwesten, Nordosten und Osten. Verbindungsstraßen nach Süden zur L 3080 (Volkmarsen-Bad Arolsen) und nordöstlich nach Herbsen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Warburg – Korbach ("Twistetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1890).

Ersterwähnung:

1036

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1036)
  • villa (1312)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1856

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3505340, 5696405
UTM: 32 U 505264 5694566
WGS84: 51.4023° N, 9.075675° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635020040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1002, davon 438 Acker (= 43.71 %), 81 Wiesen (= 8.08 %), 310 Holzungen (= 30.94 %)
  • 1961 (Hektar): 1003, davon 382 Wald (= 38.09 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 29 Häuser
  • 1738: 59 Häuser
  • 1770: 79 Häuser, 474 Einwohner
  • 1885: 575, davon 573 evangelisch (= 99.65 %), 2 katholisch (= 0.35 %)
  • 1961: 864, davon 780 evangelisch (= 90.28 %), 59 katholisch (= 6.83 %)

Diagramme:

Külte: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 8./9. Jahrhundert: Herzogtum Sachsen (in provincia Saxonie)
  • 1495: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg und Kurköln, Herzogtum Westfalen, Amt Koglenberg (strittige Ansprüche)
  • 1510: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wetterburg
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Wolfhagen

Gericht:

  • 1236: Freigericht Külte (seit 1294 nach Reigerlütersen benannt)
  • 1318: Niedergericht der Herren von Mederich als waldeckisches Lehen
  • 1537: Freigericht Mengeringhausen
  • 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen
  • 1868/69: Amtsgericht Arolsen

Herrschaft:

Das Freigericht in Külte ist bereits im 13. Jahrhundert in den Händen der Grafen von Waldeck. 1332-44 hat Herboldd von Mederich die Vogtei über die Kirche und die Kirchengüter als waldeckisches Lehen. 1495 ist die herrschaftliche Zugehörigkeit zwischen der Grafschaft Waldeck und dem Kurfürstentum Köln umstritten, doch können sich die Grafen durchsetzen.

1537 hat der Graf von Waldeck in Külte die Obrigkeit, Gebot, Folge, Straße und Halsgericht inne.

Gemeindeentwicklung:

Am 1. August 1972 als Stadtteil in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im 8./9. Jahrhundert erhält Kloster Fulda eine Schenkung von Ratwar in Külte, deren weitere Entwicklung sich jedoch nicht verfolgen lässt.
  • 1036 beurkundet Bischof Meinwerk von Paderborn die Gründung des Stifts Busdorf und bestätigt ihm den Besitz des Zehnten von Külte mit den zugehörigen 3 Vorwerken, einem im Ort selbst, einen in Forsti und einem in Rhoden.
  • 1312 übertragen Dietrich von Mederike und sein Sohn Herbold dem Pleban in Külte genannte Ländereien in Lütersen, im Buchforst und Cülte deshalb, weil die bisherige Filialkapelle in Cülte, Schmillinghausen, selbständig wurde.
  • Im 15. Jahrhundert sind auch die Gudenburger sowie die von Brobeck begütert. 1510 verkaufen die Grafen Philipp (d. Ä.) und Philipp (d. J.) von Waldeck, Vater und Sohn, an Friedrich von Twiste, dessen Frau Else und deren Erben oder Halter des Briefs die Wetterburg mit allem Zubehör, mit dem Dorf Cülte, den Höfen Bullinghausen und Odelbecke etc., für 800 rheinische Goldgulden, wiederkäuflich um die gleiche Summe (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10357).

Zehntverhältnisse:

1036 kommt der Zehnte an das Stift Busdorf. 1537 gehörte er den Grafen von Waldeck nur teilweise, sie mussten noch jährlich 5 Goldgulden an Paderborn zahlen.

Ortsadel:

1158: Berthold von Külte

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1224: Pfarrer
  • 1231: ecclesia
  • Ursprünglich zweischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Rechteckchor und eingezogenem Westturm. Bei Umbaumaßnahmen im 17./18. Jahrhundert Seitenschiff entfernt.

Patrozinien:

  • Dionysius; Georg (Georgius)

Pfarrzugehörigkeit:

Zur mittelalterlichen Pfarrei gehören zunächst Wetterburg und bis 1312 auch Schmillinghausen mit Herbsen und Hörle. Wetterburg wird 1658 eigene Pfarrstelle ohne Filialort, 1805 wird es Filial von Külte. 1912 kommt Neu-Berich als Filial an Külte, 1980 mit der Aufhebung der Pfarrstelle wird Wetterburg Vikariatsgemeinde.

Patronat:

Patronat bei den Herren von Mederich, dann die von Gudensberg und nach deren Aussterben die Grafen von Waldeck

Diakonische Einrichtung:

1887 Diakonissen des Waldeckschen Diakonissenhauses Sophienheim, Arolsen, arbeiten im Kindergarten und in der Gemeindepflege

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Detmarus 1542-1576, eingesetzt nach dem Tod des letzten katholischen Pfarrers 1542.

Kirchliche Mittelbehörden:

Bis 1530: Mainzer Kirchenprovinz, Diözese Paderborn, Archidiakonat Warburg

Juden:

1802: 1 Familie; 1826: 1 Familie (7 Personen); 1847: 1 Familie (4 Personen)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1678 wird der Blechhammer angelegt, 1770 wird dieser in eine Tuchfabrik umgewandelt. 1812/17 Gründung einer Lederfabrik

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Külte, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1625> (Stand: 22.3.2024)