Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Harbshausen

Ortsteil · 295 m über NN
Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,5 km südöstlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Südufer des Edersees. Kirche in zentraler Lage, jüngere Siedlungsausdehnung nach Norden in Richtung Edersee. Verkehrsverbindung zu den Nachbarorten Herzhausen und Asel Süd.

Ersterwähnung:

1245

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1280)

Umlegung der Flur:

1929/30

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3494345, 5672255
UTM: 32 U 494273 5670426
WGS84: 51.185225° N, 8.91806° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635019060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1681, davon 485 Acker, 166 Wiesen, 918 Wald
  • 1885 (Hektar): 420, davon 107 Acker (= 25.48 %), 34 Wiesen (= 8.10 %), 226 Holzungen (= 53.81 %)
  • 1961 (Hektar): 421, davon 233 Wald (= 55.34 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 14 Haushaltungen
  • 1742: 13 Haushaltungen
  • 1885: 78, davon 78 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 74, davon 62 evangelisch (= 83.78 %), 10 katholisch (= 13.51 %)

Diagramme:

Harbshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • um 1250: Herrschaft Itter
  • 1358: Kurfürstentum Mainz, Amt Itter / Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
  • 1570: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1570: Gericht Itter
  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Harbshausen gehört seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft Itter, deren Herren die Gerichtsbarkeit obliegt. 1264 tritt der Graf von Ziegenhain als Gerichtsherr auf. Die Herrschaft Itter gerät im 14. Jahrhundert in den zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Die Herrschaft wird vor allem von Mainz aber auch von Hessen als Pfand ausgegeben, namentlich an die Familie der Wölfe von Gudenberg. Im 15./16. Jahrhundert gelangt sie jedoch endgültig an Hessen. 1570 gehört Harbshausen zur Grundherrschaft der Burg Hessenstein, zu der des Weiteren die ehemals Itterschen Orte Herzhausen, Alten-, Kirch- und Schmittlotheim sowie Ederbringhausen gehören. Letzteres ist dem Gericht Geismar zugehörig.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 schlossen sich die Gemeinden Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim zur Großgemeinde Hessenstein zusammen.

Am 1.1.1974 Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Vöhl.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts erwirbt Kloster Haina zahlreiche Güter in Harbshausen. Nach der Reformation wird Harbshausen landgräflich.

Zehntverhältnisse:

1312 erwirbt Kloster Haina den Zehnten aus den Händen des Ludwig von Münchhausen, der ihn von den Herren von Itter zu Lehen trägt. 1322 und 1354 bestätigt der Mainzer Erzbischof dem Kloster den Besitz des Zehnten

Ortsadel:

1245: Grebe Hermann von Harbshausen

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1570 Kapelle vorhanden, 1688 renoviert, 1720/21 durch schlichten Fachwerkbau ersetzt (Weihe 1726).

Pfarrzugehörigkeit:

Nach 1585 Filial von Kirchlotheim, 1925 und später eingepfarrt.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Kirchlotheim, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Vöhl

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Harbshausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1167> (Stand: 8.7.2020)