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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

Billinghausen

Gehöftgruppe · 219 m über NN
Gemarkung Orpethal, Gemeinde Diemelstadt, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Gehöftgruppe

Lagebezug:

14 km nordwestlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Nördlich von Orpethal am Hellgraben, einem von der Diemel abgeleiteten Betriebsgraben

Ersterwähnung:

1036

Weitere Namen:

  • Billinghäuser Hammer
  • Billinghäuser Mühle

Siedlungsentwicklung:

Komplexe, aus verstreut liegenden Hof- und Mühlengebäuden bestehende Anlage. 1352 werden Teile nach Wrexen verlegt, um 1487 ist der Ort wüst und wird dem Kloster Volkhardinghausen zur Wiederbesiedlung übergeben. Ende des 16. Jahrhunderts entsteht ein Hütten- und Hammerwerk.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • vorewerc (1036)
  • marka, ville (1331)
  • grangia (1487)
  • Meierei (16. Jahrhundert)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3497043, 5707201
UTM: 32 U 496970 5705358
WGS84: 51.499354° N, 8.956354° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63500806002

Einwohnerstatistik:

  • 1895: 4 Wohnhäuser mit 33 Bewohnern
Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1487: Grafschaft Waldeck
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
  • 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Rhoden
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
  • 1853: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Herrschaft:

1036 beurkundet Bischof Meinwerk von Paderborn die Gründung des Stifts Busdorf und bestätigt ihm den Besitz des zum Haupthof Hardehausen gehörigen Vorwerks Billinghausen.

1294 belehnt der Graf von Waldeck den Ritter Dietrich von Mederich mit zwei Hufen in Billinghausen. Der Ort wird dann afterverlehnt und geht zwischen 1353 und 1369 an Kloster Hardehausen und an Marsberger Bürger. Kloster Hardehausen hat umfangreiche Fischereirechte in der Diemel.

1487 wird das damals wüste Dorf vom Grafen von Waldeck dem Kloster Volkhardinghausen zum Wiederaufbau gegeben, wobei er sich Gericht, Straße, Zoll, Wildbann und Fischerei vorbehielt. Nach der Einführung der Reformation fällt Billinghausen wieder an die Grafen zurück.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vgl. Herrschaft
  • 1490 werden neben den von Calenberg die von Brobeck als wichtigste Grundherren genannt. Später wird die Mark aufgeteilt und geht zum Großteil an die Herren von Calenberg in Westheim. Im 18. Jahrhundert Verpfändung an die Familie Spiegel zu Peckelsheim. 1810 wird das Gut von der fürstlichen Kammer an die Grafen von Westphalen verkauft.

Ortsadel:

1196

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • um 1213: Priester (sacerdos)
  • 1231: ecclesia, 1520 als Kapelle bezeichnet, die als geistliche Filiale des Klosters Volkhardinghausen eine gewisse Rolle spielte. Das Wohnhaus, in der sich diese befand brannte 1869 ab, wurde aber neu errichtet.

Patrozinien:

  • Johannes Baptista

Pfarrzugehörigkeit:

Seit 1352 nannte sich der Pfarrer von Billinghausen nach Wrexen. Später wurden beide Orte nach Rhoden eingepfarrt.

Patronat:

Grafen von Waldeck

Kirchliche Mittelbehörden:

Bis 1530: Mainzer Kirchenprovinz, Diözese Paderborn, Archidiakonat Warburg

Wirtschaft

Wirtschaft:

1581 wird ein Hamerschmidde bober Billingkhausen erwähnt, die reiche Eisenerträge lieferte und auch als Schmelze genutzt wird. Zwischen 1673 und 1690 bestehen zwei Hämmer. 1814 von der Fürstlichen Kammer an Landrat Schreiber übertragen und stillgelegt

Mühlen:

Billinghäuser Mühle im 17. Jahrhundert als Bannmühle entstanden; zunächst als Ölmühle-, dann als Sägewerk und Schrotmühle genutzt; im 19. Jahrhundert im Besitz des Grafen von Westphal;

Zuletzt 1 Mahlgang (oberschlächtig), 1947 wegen Baufälligkeit entfernt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Billinghausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1496> (Stand: 28.11.2022)