Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Benkhausen

Ortsteil · 395 m über NN
Gemeinde Diemelsee, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,5 km nordwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Aus einzelnen Hofeinheiten bestehendes Dorf mit einfachem regellosem Grundriss in einem Talkessel an der Rhene mit Kirche in zentraler Lage. Östlich verläuft die Verbindungsstraße von Flechtdorf nach Adorf (L 3076).

Ersterwähnung:

1072

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1379)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3485358, 5688797
UTM: 32 U 485290 5686962
WGS84: 51.333752° N, 8.788845° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635007020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 500, davon 263 Acker (= 52.60 %), 55 Wiesen (= 11.00 %), 151 Holzungen (= 30.20 %)
  • 1961 (Hektar): 500, davon 151 Wald (= 30.20 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 12 Häuser
  • 1620: 20 Häuser
  • 1650: 14 Häuser
  • 1738: 17 Häuser
  • 1770: 24 Häuser, 149 Einwohner
  • 1885: 168, davon 168 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1895: 166, davon 166 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 136, davon 128 evangelisch (= 94.12 %), 5 katholisch (= 3.68 %)

Diagramme:

Benkhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg, Herrschaft Padberg
  • 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537/1541: Gogericht Flechtdorf, Freistuhl zu Schweinsbühl
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Um 1350 ist Benkhausen corveysches Lehen des Bodo von Horhusen. Mit der Einverleibung des Klosters Flechtdorf in die Grafschaft Waldeck fielen auch die Herrschaftsrechte in Benkhausen an die Grafen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1072 überweist der Kölner Erzbischof Anno dem Kloster Grafschaft eine Hufe in Benkhausen. 1272 verzichten die Brüder Johannes und Gottschalk, Burgmänner von Padberg, auf gewisse Einkünfte in Benkhausen, die sie von Abt und Kirche in Grafschaft zu Lehen haben (Archiv des ehemaligen Klosters Grafschaft, S. 8, Nr. 18)).
  • 1379 verkauft der Bürgermeister von Marsberg dem Kloster Flechtdorf die Hälfte seines Zehnten in Benkhausen mit allen Rechten. 1383 verkaufen Ambrosius Gogreve, seine Frau und Söhne Ihrem Korbacher Mitbürger Heinrich Starke ihre beiden Güter in Benkhausen. Dies besiegelt als Lehnsherr der Abt von Flechtdorf. In der Folge kann das Kloster weitere Güter erwerben, um die es Mitte des 15. Jahrhunderts Streitigkeiten mit den Herren von Dalwig gibt. 1456 verzichten diese auf ihre Rechte in Benkhausen.
  • 1397 erwirbt das Kloster Bredelar zwei Güter in Benkhausen von Johann von Padberg.
  • 1335 erwerben der Knappe Bodo von Horhausen und sein Sohn Gottschalk von der Propstei Marsberg zwei Güter und einen Kotten (casa) in Benkhausen im Tausch gegen ein Gut in Essente.
  • 1537 haben neben den Grafen von Waldeck die Herren von Padberg, sowie die Äbte von Grafschaft und Flechtdorf Höfe in Benkhausen.

Zehntverhältnisse:

vgl. Besitz

1537 und 1541 ist der Zehnte in den Händen des Klosters Flechtdorf und der Herren von Rhena

Ortsadel:

1237: Hartmodus de Beinchusen

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1541: Kapelle
  • 1687: Kirche erbaut; Barockbau über Rechteck mit unregemäßigem Ostschluss
  • 1968: Abriss der alten Kirche am Thie und Neubau an heutiger Stelle (Rhenetal)

Pfarrzugehörigkeit:

1543 und später als Filial zum Kirchspiel Adorf gehörig, seit 1966 zu Flechtdorf. 2016 zum Seelsorgebezirk Flechtdorf in der Evangelische Kirchengemeinde Diemelsee.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Adorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Adorfer Pfarrer Syffert Bockeler (Bocklers) um 1535.

Kultur

Schulen:

1902 Neubau der Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Bis 1551 waren die Einwohner von Benkhausen an die Adorfer Mühle gebannt, um 1560 entsteht eine Mühle zu Benkhausen (später auch Höppermühle), die 1574 den Grafen von Waldeck gehört. Sie brennt 1686 ab und wird an gleicher Stelle, südlich von Benkhausen an der Rhene, wieder errichtet. 1961 durch Großbrand endgültig zerstört.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Benkhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1488> (Stand: 22.3.2024)