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4922 Homberg (Efze)
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 42. Homberg

Hebel

Ortsteil · 184 m über NN
Gemeinde Wabern, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,3 km nördlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss auf einem nach Westen ziehenden Geländerücken am Ost-Ufer der Efze. Ortskern mit Kirche und rechteckigem Kirchhof in Hanglage; regelloser Grundriss. Im Westen (entlang der Bundesstraße 254) und im Norden (an der rechtwinklig nach Osten Richtung Falkenberg abführenden Straße) straßendorfähnliche Siedlungsteile.

Die Bundesstraße 254 verläuft im westlichen Ortsbereich von Süden nach Norden (Richtung Unshausen). Von ihr geht rechtwinklig ostwärts eine Straße nach Falkenberg ab, gefolgt von einer ebenfalls rechtwinkligen Abzweigung westwärts nach Lendorf (beides Landesstraße 3149).

Ersterwähnung:

(775-786)

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1061)
  • 1265: villa.
  • 1446: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Gartenhaus,
  • Mosenberg (DJH),
  • Wüstung Heldershausen.

Umlegung der Flur:

1890

Älteste Gemarkungskarte:

1710

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3526838, 5659260
UTM: 32 U 526753 5657436
WGS84: 51.067819° N, 9.381823° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634025030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1537: 29 landgräfliche Huben.
  • 1742 (Kasseler Acker): 1085 Land, 362 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 399, davon 292 Acker (= 73.18 %), 62 Wiesen (= 15.54 %), 0,3 Holzungen (= 0.00 %)
  • 1961 (Hektar): 397, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 31 Hausgesesse.
  • 1639: 9 verheiratete, 1 lediger, 3 verwitwete Hausgesesse.
  • 1742 und 1747: 56 Häuser bzw. Hausgesesse.
  • 1834: 468, 1885: 481 Einwohner.
  • 1861: 424 evangelisch-reformierte, 21 jüdische Einwohner.
  • 1885: 481, davon 468 evangelisch (= 97.30 %), 1 katholisch (= 0.21 %), 12 Juden (= 2.49 %)
  • 1925: 444, 1939: 459, 1950: 813, 1961: 608 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 109 Land- und Forstwirtschaft, 119 Produzierendes Gewerbe, 39 Handel und Verkehr, 29 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 608, davon 541 evangelisch (= 88.98 %), 65 katholisch (= 10.69 %)
  • Um 1490: 14 wehrhafte Männer (7 Pflüge, 17 Hühner).

Diagramme:

Hebel: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 800: Hessengau (in pago Hassorum)
  • 1061: Provinz Hessen, Grafschaft des Werner, die Maden genannt wird (in provincia Hassia in comitatu Werinheri qui dicitur Madena)
  • Kurz nach 1376: Landgraf Hermann belehnt die von Falkenberg mit "dem obirsten gericht von Hebilde".
  • 1418: Werner von Falkenberg leiht Landgraf Ludwig Geld auf landgräfliches Dorf Hebel
  • 1441: Die von Falkenberg wandeln Verpfändung von 1418 in Erbkauf um
  • 1462-1606: Gericht auf der Efze (Tagungsort des Gericht, ebenso des Gericht auf der Schwalm)
  • 1575/85: Amt Homberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Homberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Homberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • Flurname beim Galgenwege
  • vor 1822: Amt Homberg
  • 1822: Landgericht Homberg
  • 1832: Justizamt Borken
  • 1833: Justizamt Homberg
  • 1867: Amtsgericht Homberg
  • 1968: Amtsgericht Homberg
  • 1879: Amtsgericht Homberg

Herrschaft:

1061 tätigen der Edle Erenfrid und seine Ehefrau Rucela einen Gütertausch mit dem Kloster Fulda und begeben sich damit in dessen Lehnsherrschaft. Sie übertragen dem Abt Widerad von Fulda verschiedene Güter in Provinz Hessen in der Grafschaft Werners, die Maden genannt wird, u.a. in Hebel, und erhalten sie zu Lehen zurück. Außerdem erhalten sie den Hof Morschen als Lehen

Kurz nach 1376: Landgraf Hermann belehnt die von Falkenberg mit "dem obirsten gericht von Hebilde".

1418: Werner von Falkenberg leiht Landgraf Ludwig Geld auf landgräfliches Dorf Hebel.

1441: Die von Falkenberg wandeln Verpfändung von 1418 in Erbkauf um.

1462-1606: Gericht auf der Efze (Tagungsort des Gericht, ebenso des Gericht auf der Schwalm).

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Wabern, deren Ortsteil Hebel wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800: Kloster Hersfeld hat Besitz zu Hebel.
  • 1209 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Hebel.
  • 1250: Kloster Spieskappel in Hebel begütert.
  • 1265: Kloster Haina weist dem Kloster Spieskappel 10 Schilling Pfennig in Hebel an.
  • 1266: Ludwig von Züschen verzichtet gegen Kloster Haina auf Ansprüche an Güter zu Hebel, Gerlach von Grifte auf Ansprüche an Mühle Hebel.
  • 1336: Konrad von Falkenberg genannt Hebel weist dem Stift Fritzlar einen Zins aus einer Hube zu Hebel an.
  • 1409: Die von Falkenberg verkaufen 3 Güterstücke zu Hebel an Henne König; desgleichen 1412.
  • 1420: Die von Falkenberg freien dem Hermann von Falkenberg ihren Hof zu Hebel.
  • 1429: Hermann von Holzheim verkauft seine Güter zu Hebel an Henne Eingacz.
  • 1449: Heinrich Wissener, landgräflicher Keller, und Eckhard Synning, Bürger zu Marburg, erben Zehnten, Zins und Gülte zu Hebel.
  • 1527: Kloster Germerode hat Einkünfte zu Hebel.
  • 1545: Abt Kraft von Hersfeld gestattet dem Hans von Falkenberg die Verschreibung des Zehnten und Gefällen zu Hebel.
  • 1574: Hermann Hessberg vertauscht seinen Anteil an Gut und Erbschaft zu Hebel.

Zehntverhältnisse:

1270: Die von Falkenberg haben ihren Reichenbacher Lehnszehnten zu Hebel verpfändet und übertragen ihn dem Kloster Spieskappel.

1331: Die von Falkenberg verkaufen den Zehnten zu Hebel an Konrad von Falkenberg, genannt Hebel.

1430: Hans von d. Born soll Zehnten zu Hebel als Mitgift erhalten.

1449: Heinrich Wissener, landgräflicher Keller, und Eckhard Synning, Bürger zu Marburg, erben Zehnten, Zins und Gülte zu Hebel.

1545: Abt Kraft von Hersfeld gestattet dem Hans von Falkenberg die Verschreibung des Zehnten und Gefällen zu Hebel.

Ortsadel:

1141-1521 (von Hebel) - 1613 (von Falkenberg).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1243: plebanus.

Patrozinien:

  • Maria [1469]

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche;

1521: eingepfarrt Haselhof.

1575/85: eingepfarrt Falkenberg.

1747-1844: Uttershausen Filiale von Hebel.

1870 und später: Falkenberg mit Hopfenmühle eingepfarrt nach Hebel.

1960: Unshausen Filiale von Hebel.

Patronat:

1521: Sophia von Hebel schenkt den falkenbergischen Patronat Kloster Ahnaberg, nach 1527 Patronat wieder falkenbergisch bis 1613.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Georg Bubenhagen 1538 bis nach 1542

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Juden:

gehört zur Gemeinde Falkenberg

1835: 10, 1861: 21, 1872: 100 Juden.

Flurname Judenteich.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1625: Pest

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Kurz nach 1376: Die von Falkenberg durch Landgraf Hermann mit "obirsten gericht von Hebilde" belehnt, später (1462, 1537) Sitz des Gerichs auf der Efze.

Bis 1606 ist Hebel Vorort der Gerichte auf der Efze und auf der Schwalm (s. d.).

Mühlen:

1266: Ludwig von Züschen verzichtet gegen Kloster Haina auf Ansprüche an Güter zu Hebel, Gerlach von Grifte auf Ansprüche an Mühle Hebel.

Zoll:

1575/85: 6 Gulden Landzoll

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hebel, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4388> (Stand: 18.8.2023)