Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 33. Lichtenau
Weitere Informationen
Pfieffe
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Stadtteil · 280 m über NN
Gemeinde Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
14 km ostsüdöstlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit lockerer Gehöftanordnung am gleichnamigen Gewässer. Älterer Siedlungsteil mit Kirche südlich der Pfieffe, jüngere Siedlungsausdehnung nördlich davon. Durch den Ort führt die L 3227 von Spangenberg Richtung Waldkappel.
1949 Haltepunkt der Eisenbahnlinie Eschwege/Niederhone – Schwalmstadt/Treysa ("Kanonenbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 15.5.1879) bis 1986 (Stilllegung der Strecke bis Waldkappel-Bischhausen 1974 und bis Malsfeld 1986).
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Ersterwähnung:
(927-956)
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Historische Namensformen:
- Phiffede (927-956) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 178ra, S. 338 = Dronke, Traditiones, S. 63, Capitulum 32b]
- Phiopha (1037) [Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 166-168, Nr. 90 = HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2302]
- Peyfa, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, 61 (1936), S. 55, 101]
- Pefe, de (1243) [HStAM Bestand Urk. 53 Nr. 4]
- Piefe, de (1251) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 46]
- Phife (Mitte 14. Jahrhundert) [Demandt, Chorherrenstift St. Peter zu Fritzlar, S. 283]
- Pfiefe (1350) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 87 Nr. 2032]
- Fieren, by (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 54 (149)]
- Pfieffe (1384) [HStAM Bestand K Nr. 1, Bl. 78 Nr. 163/1]
- Pheffe (1366-1388)
- Phiffa (1425) [Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 113]
- Pfyffe (1483)
- Peiffe (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Pfeiffa (1585) [Der ökonomische Staat, S. 89]
- Pfeifa (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
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Bezeichnung der Siedlung:
- predium (1037)
- Dorf (1350)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Burg Pfieffe
- Forsthaus
- Gotswende
- Heppenrode
- Kemenate Gozenwinden
- Klaushof
- Obermühle
- Untermühle
- Burg Pfieffe (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Kemenate Gozenwinden (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
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Älteste Gemarkungskarte:
1690-1710
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3551486, 5664360
UTM: 32 U 551391 5662534
WGS84: 51.111979° N, 9.734162° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634024090
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 744, davon 460 Acker (= 61.83 %), 80 Wiesen (= 10.75 %), 86 Holzungen (= 11.56 %)
- 1961 (Hektar): 969, davon 358 Wald (= 36.95 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 68 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 69 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 412, davon 412 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 520, davon 485 evangelisch (= 93.27 %), 27 katholisch (= 5.19 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Um 1400: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Ort Landa
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Spangenberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- 1540: Sitz eines Gerichsstuhl (zum Umfang s. Mittelpunkt)
- 1822: Justizamt Spangenberg
- 1867: Amtsgericht Spangenberg
- 1879: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
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Herrschaft:
1354 ist Pfieffe ein Dorf der Landgrafen von Hessen. Nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. ist eine Wiese in Pfieffe als Mannlehen an Gerwig von Bischofferode ausgetan, 1414 gehen 10 Viertel Hafer zu Pfieffe an Gerwig und Hans von Bischofferode.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die neu gebildete Stadtgemeinde Spangenberg eingegliedert, deren Stadtteil Pfieffe wurde.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im 10. Jahrhundert hat Kloster Fulda Besitz in Pfieffe.
- 1037 schenkt der Kleriker Wigger dem Kloster Hersfeld die Hörige Huza, seine Frau, samt fünf Söhnen und dem, was er ihnen allen schenkt - drei Hufen zu (Westheim) am Sebbel, seinen Hausrat und sechs Hörige -, ferner sieben weitere Hörige am gleichen Tage, an dem Gozzo und seine Frau dem Kloster ihr Gut Pfieffe schenken. Seit 1455 werden die von Berlepsch mit einer Rente zu Pfieffe vom Abt von Hersfeld belehnt.
- 1350 haben die Herren von Treffurt Einkünfte in Pfieffe.
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Zehntverhältnisse:
1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Einkünfte in Pfieffe in Höhe von 5 Schilling.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1425: Kirche (ecclesia in Phiffa)
- Im Kern spätgotische Vorgängerkirche 1767 umgebaut
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Pfarrzugehörigkeit:
Um 1410 Pfarrei, zu der 1569, 1585 und 1872 Herlefeld gehört. Nach Auflösung des Kirchspiels Weidelbach 1976 wurde Weidelbach als Vikariatsgemeinde, Bischofferode und Vockerode-Dinkelberg wurden als Filialgemeinden in das Kirchspiel Pfieffe eingepfarrt. Die ehemaligen Filialgemeinde Herlefeld wiederum wurde in das Kirchspiel Landefeld umgepfarrt.
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Patronat:
1485 und 1527 ist der Abt von Hersfeld Patron, 1569 und 1585 wird der Kirchsatz dem Landgrafen zugesprochen
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: vermutlich Stephan Halbritter ca. 1526, sicher Johann Halbritter vor 1546 bis nach 1569 (1577?)
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
1540 gehörten zum Gerichtsstuhl Pfieffe die Dörfer Bischoferod, Herlefeld, Landefeld, Metzebach und Nausis.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- 975 Jahre Pfieffe
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 366 f.
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 531
- Zitierweise ↑
- „Pfieffe, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4960> (Stand: 30.3.2022)