Historisches Ortslexikon
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Weitere Informationen
Malsfeld
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Ortsteil · 180 m über NN
Gemeinde Malsfeld, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
4,5 km südlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am mittleren linken Fuldaufer. Kirche am südlichen Ortsrand. Verbindungsbrücke zur am gegenüberliegenden Fuldaufer entlang führenden Bundesstraße 83
Früherer Eisenbahnknotenpunkt:
Bahnhof (mit Containerbahnhof) der bestehenden Eisenbahnlinie Kassel - Bebra - Fulda (ursprünglich: Bebra – Kassel (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848)) mit Wartehalle von 1910.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Eschwege/Niederhone – Schwalmstadt/Treysa ("Kanonenbahn III") von 1879 bis 1988 (Teilstrecke Eschwege/Niederhone - Malsfeld am 15.5.1879 eröffnet und Teilstrecke Malsfeld - Schwalmstadt/Treysa am 1.8.1879, Stilllegung der Strecke bis Spangenberg 1986 und bis Oberbeisheim 1988).
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Ersterwähnung:
(800-850)
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Siedlungsentwicklung:
Eisenzeitlicher Ringwall östlich von Malsfeld-Beiseförth.
Unter den Herren von Scholley entstand in der Frühen Neuzeit ein Gutshof, den Landgraf Moritz 1630 als großen zweigeteilten Hof darstellte (Ulrike Hanschke, Zwischen "Abriss" und "Invention", S. 114-117).
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Malsfeld.
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Historische Namensformen:
- Alehesfelt, in (800-850) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 239-240, fol. 145 vb, Nr. 97 = Dronke, Traditiones, S. 39, Capitulum 6, Nr. 97]
- Malzvelten, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Malzveld, de (1231) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 13]
- Malzvelt (1253) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 16; Schreibweise nach Druck in: E. E. Becker, Nachrichten von dem ehemaligen Benediktiner-Kloster Breitenau, in: Hessische Beiträge zur Gelehrsamkeit und Kunst, Bd. 2 (1787), Beilagen, S. 25-27, Nr. 3]
- Molcuelt, de (1248) HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 39]
- Malsfeldt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Malsfeldt (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 194-196, Tafel 57]
- Maltzfelt (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1253)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Dackenborn
- Gutsbezirk Malsfeld
- Sommerberg (Gerode)
- Ziegelhütte
- Burg Malsfeld (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Älteste Gemarkungskarte:
1732
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3537726, 5662123
UTM: 32 U 537637 5660298
WGS84: 51.092942° N, 9.537447° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634013040
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 395, davon 197 Acker (= 49.87 %), 59 Wiesen (= 14.94 %), 24 Holzungen (= 6.08 %)
- 1961 (Hektar): 584, davon 71 Wald (= 12.16 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 32 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 50 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 590, davon 573 evangelisch (= 97.12 %), 6 katholisch (= 1.02 %), 11 Juden (= 1.86 %)
- 1961: 1139, davon 974 evangelisch (= 85.51 %), 160 katholisch (= 14.05 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1456: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht der von Scholley
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht der von Scholley
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht der von Scholley
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Milsungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
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Herrschaft:
In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts schenkt Graf Dietrich dem Kloster Fulda u.a. Güter in Malsfeld.
Bis 1253 als Lehen der Grafen von Felsberg denen von Rengshausen ausgegeben. 1253 Übertragung von Dorf und Kirche an das Kloster Breitenau als Seelgerät durch Graf Bertold von Felsberg.
Unter Landgraf Hermann (1376-1413) tragen die von Hebel das halbe Gericht von den Landgrafen zu Lehen.
1410 ein Viertel des Dorfes Malsfelds im Besitz der von Falkenberg
1445 Anteile der Siedlung im Besitz der von Holzheim
1458-1597 die Hälfte von Malsfeld befindet sich als hessisches Lehen im Besitz der von Falkenberg
1482-85 ein Viertel M. als Lehen im Besitz der von Hebel
1519 Vergrößerung des Lehens auf die Hälfte der Siedlung
1521 gelangt eine Hälfte von Malsfeld als ehemaliges hessisches Lehen in den Besitz des Henning von Scholley
1581 erfolgt der Kauf der anderen Hälfte durch die von Scholley von den Falkenbergern. Seit 1615 sind die von Scholley alleinige Lehnsinhaber bis sie 1829 von dem aus Thüringen stammenden Rittergutbesitzer Heydenreich abgelöst werden.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinde Malsfeld mit der Gemeinde Elfershausen zu einer neuen Gemeinde Malsfeld. Zu deren weiterer Enticklung s. Malsfeld, Gemeinde.
Der Sitz der Gemeindeverwaltung ist in Malsfeld.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Dem Kloster Cappel werden 1197 von Papst Coelistin III. Einnahmen in Höhe von 4 1/2 Schilling in Malsfeld bestätigt.
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Ortsadel:
Adlige von 1262-1499
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- ecclesia (1253)
- Kirche 1864 errichtet, 1976 renoviert. Schlichter neugotischer Saalbau
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Pfarrzugehörigkeit:
1556 heißt es, dass Beisefurth schon vor der Reformation zu Malsfeld gehörte. 1569 gehört ist Beiseförth Filial.
Die Pfarrei der Klasse Melsungen hatte Beiseförth zum Filial. 1994 wieder bei Malsfeld.
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Patronat:
Seit 1527 der Landgraf von Hessen
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Diakonische Einrichtung:
1926 besteht eine Gemeindediakoniestation mit einer Hebron-Schwester Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 302
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Henricus Rüdiger vor 1545-1563
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
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Juden:
Der Ort gehört der jüdischen Gemeinde Neumorschen an.
1835: 27; 1861: 45; 1905: 8; 1932/33: 9 Juden
Sammelfriedhof in Binsförth wird mitbenutzt.
Tote aus Malsfeld auch auf Sammelfriedhof in Falkenberg beerdigt.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Seit dem frühen 17. Jahrhundert Brauhaus. 1874 wurde eine neue Rittergutsbrauerei, das heutige Hessische Löwenbier, errichtet. 1928 übernahm eine Gastwirte-Genossenschaft die Leitung der Brauerei.
Basaltwerk
Containerbahnhof
- Nachweise ↑
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Literatur:
- List, Spieskappel, S. 225
- Krummel, Ämter, S. 56-65
- Historisches Ortslexikon KurhessenS. 318
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 518
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 214
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 61, S. 173
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 124
- Zitierweise ↑
- „Malsfeld, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4942> (Stand: 30.3.2022)