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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 43. Altmorschen
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Dagobertshausen

Dagobertshausen

Ortsteil · 295 m über NN
Gemeinde Malsfeld, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km südwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß und geringer Siedlungsdichte in flachem Gelände östlich des Hügelskopfes am Heisterbach. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führt als Hauptachse die Verbindungestraße (L 3427) von Malsfeld und Beiseförth zur A 7.

Ersterwähnung:

1106

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • vorwerg mit syner zugehoerungen (1414)
  • Gut und Vorwerk (1529)
  • Gerichtsplatz

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1870

Älteste Gemarkungskarte:

1750

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3535755, 5660717
UTM: 32 U 535667 5658892
WGS84: 51.08043° N, 9.509175° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634013020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 434, davon 232 Acker (= 53.46 %), 45 Wiesen (= 10.37 %), 107 Holzungen (= 24.65 %)
  • 1961 (Hektar): 438, davon 95 Wald (= 21.69 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Dagobertshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Bis etwa 1540: Landgrafschaft Hessen, Amt Homberg
  • Um 1542: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen (Melsunger Salbuch von 1575)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Oberamt Melsungen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Milsungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

Herrschaft:

Ende des 12. Jahrhunderts im Besitz des Klosters Hersfeld. 1376 ist Dagobertshausen dem landgräflichen Amt Homberg bedepflichtig (Friedrich Küch, Beiträge zur Geschichte des Landgrafen Hermann II. von Hessen, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 49 (1916), S. 172-232, hier S. 213-216).

Vor 1368 hat Berthold von Rochusin (?) im landgräflichen Gericht Dagobertshausen 4 Pfd. jährlicher Einkünfte.

1453 fällt Landgraf Ludwig I. in Dagobertshausen ein Schiedsurteil im Streit zwischen Johann Meisenbug, Reinhard von Dalwigk und Friedrichs von Hertingshausen auf der einen und Werner von Elben, Heinrich von Grifte und Otto Hund auf der anderen Seite.

Die Brüder Riedesel werden 1481 vom Landgrafen von Hessen mit den Lehen ihrer Vorfahren belehnt, darunter befindet sich auch ein Hof zu Dagobertshausen (Landgrafen-Regesten online Nr. 10087). 1529-1551 werden Gut und Vorwerk zu Dagobertshausen, früher Lehen derer von Wildungen, an die von Scholley als landgräfliches Lehen ausgetan.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Gemeinde Malsfeld, deren Ortsteil Dagobertshausen wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Kirche von Dagobertshausen (vgl. Ortskirche):
  • 1194 schenkte Kloster Hersfeld die Kirche in Sipperhausen sowie ihre Filialkirche in Dagobertshausen dem (Tochter-)Kloster Aua(-Blankenheim) (Will 2, S. 100, 333).
  • 1228: Rückerwerb der beiden Kirchen durch Kloster Hersfeld. 1253 schenkt Graf Berthold von Felsberg Kloster Breitenau seine Güter in Dagobertshausen zu einem ewigen Seelgerät.
  • 1316 erhält das Kloster St. Georg in Homberg/Efze eine Hufe in Dagobertshausen. 1370 haben die von Boyneburg Einkünfte in Dagobertshausen.
  • 1565: Eigener Pfarrer in Dagobertshausen durch den Abt von Hersfeld.
  • 1553-1817 werden Lehnsreverse über das Riedeselsche Gut zu Dagobertshausen ausgestellt.

Zehntverhältnisse:

1466 wird der Zehnte von Kloster Hersfeld verlehnt

Ortsadel:

Adlige von Dagobertshausen 1106-1275.

1477 erschienen sie als ausgestorben (Hundelshausener Kopiar f. 23 v. KLB).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1194 schenkt Kloster Hersfeld die Kirche in Sipperhausen sowie ihre Filialkirche in Dagobertshausen dem (Tochter-)Kloster Aua (Blankenheim)
  • 1228 wurde sie aber wieder zurückerworben.
  • 1529: Liebfrauenkirche (Lehenbrief für Scholley).
  • 1565: Eigener Pfarrer in Dagobertshausen durch den Abt von Hersfeld.
  • Pfarrkirche Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet. Saalbau über fast quadratischem Grundriß mit wuchtigem Westturm. 1973 renoviert

Patrozinien:

  • Maria [1458]

Pfarrzugehörigkeit:

1194-1527 war Dagobertshausen Filial von Sipperhausen, erst nach der Reformation selbständige Pfarrei.

1565 erhielt Dagobertshausen durch den Abt von Hersfeld einen eigenen Pfarrer. 1569 gehörten Hilgershaussen und Elfershausen zum Pfarrbezirk.

Um 1620 war Elfershausen Filial, früher hatte auch Obermelsungen dazu gehört (Verzeichnis der Prediger).

1872 und 1994 waren Elfershausen und Hilgershausen Filiale

Patronat:

1569 und 1585 hat der Abt von Hersfeld das Patronatsrecht wohl als Patron der Mutterkirche inne

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Eberhard (Ebert) Reuter 1527-1549

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Bis 1841: Pfarrei der Klasse Felsberg

1872: Pfarrei der Klasse Melsungen (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 335).

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dagobertshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4876> (Stand: 3.4.2024)