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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 43. Altmorschen

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Beiseförth

Ortsteil · 174 m über NN
Gemeinde Malsfeld, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km südlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Dorf in einer Fuldaschleife mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte entlang der Beise vor deren Mündung in die mittlere Fulda. Verbindungsbrücke zur am gegenüberliegenden Fuldaufer entlang führenden Bundesstraße 83

Der Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Kassel (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848) wurde 1875 errichtet.

Ersterwähnung:

1348

Siedlungsentwicklung:

Eisenzeitlicher Ringwall östlich von Malsfeld-Beiseförth

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1368)
  • ville (1379)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1886

Älteste Gemarkungskarte:

1710

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3538514, 5660833
UTM: 32 U 538425 5659008
WGS84: 51.081295° N, 9.548557° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634013010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 511, davon 201 Acker (= 39.33 %), 72 Wiesen (= 14.09 %), 187 Holzungen (= 36.59 %)
  • 1961 (Hektar): 511, davon 93 Wald (= 18.20 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Beiseförth: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1427: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, Niedergericht verlehnt (s. Gericht)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • vor 1822: Amt Spangenberg
  • 1822: Justizamt Melsungen
  • 1867: Amtsgericht Melsungen
  • 1879: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

Das Gericht Beiseförth besaßen 1348 die von Rotenburg, vielleicht als hessisches Lehen (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 169).

1411 hatten auch die von Holzheim wie früher die von Reichenbach Anteil (Depos. v. Boyneburg).

1/4 besaßen 1452 und 1471 die von Alnhusen, nach ihnen 1490 die von Hundelshausen und 1492-1495 die Spede.

1/4 besaßen 1484 die von Holzheim.

Alle genannten Anteile waren hessische Lehen (Reverse).

1603 erwarben die von Scholley Dorf und Gericht Beiseförth als hessisches Lehen.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit der Gemeinde Malsfeld, deren Ortsteil Beiseförth wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1348 hat Johann von Falkenberg das Gericht zu Beiseförth als Pfand für einen Kredit von 20 Pfund von Volpert Vossnagel erhalten, der zuvor von Syfert von Rotenburg hiermit belehnt wurde.
  • 1523 reversiert Kaspar von Berlepsch über die Belehnung mit der Wüstung Rockenhausen und sechs Huben Grundbesitz und die Mühle zu Beiseförth durch Abt Kraft.

Zehntverhältnisse:

1368 veräußern die von Falckenberg den Großen und Kleinen Zehenden zu Beÿsefurte zu Rockenhusen und zu Sneÿlbach im Dorffe und Felde den sie vom Abt zu Hersfeld zu Lehen haben, wiederkäuflich Herrn Otten von Röhrfurth

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1820: Klassizistischer Saalbau in Bruchsandsteinmauerwerk, 1970 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Beiseförth war 1556, 1569 und 1585 Filial von Malsfeld, ebenso 1872 und 1994

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Juden:

Statistik: 1835: 20; 1861: 78; 1905: 21 Juden; 1932/33: 21 Juden (2,62% der Gesamtbevölkerung)

Binsförth, Rengshausen, Neumorschen und Malsfeld gehören zur jüd. Gemeinde Beiseförth.

Ersmtals werden Juden 1542 in Beiseförth genannt; auch Mitte des 18. Jhs. Juden urkundlich erwähnt;

Synagoge 1853, liegt am Ortsausgang; (Wiedereinweihung nach Renovierung 1928), 1945 wurde Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut

bis 1884 bestand jüdische Konfessionsschule; rituelles Bad

Friedhof liegt in Binsförth. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Beiseförth, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4867> (Stand: 10.11.2022)