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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg

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Dissen (Kirchdissen)

Stadtteil · 215 m über NN
Gemarkung Dissen, Gemeinde Gudensberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3,5 km nordöstlich von Gudensberg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Quellkessel eines Ederzuflusses. Kirche mit wehrhaftem Turm am Südwest-Rand der Siedlung.

Straßenabzweigung von der Bundesstraße 254 nach Besse führt durch den westlichen Randbereich des Ortes.

Ersterwähnung:

1061

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1061)
  • 1568: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1885/1886

Älteste Gemarkungskarte:

1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3528507, 5673396
UTM: 32 U 528422 5671566
WGS84: 51.1948° N, 9.406749° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634007020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 1621 Land, 332 Wiesen und Weinberge, 102 Wald
  • 1885 (Hektar): 607, davon 462 Acker (= 76.11 %), 66 Wiesen (= 10.87 %), 30 Holzungen (= 4.94 %)
  • 1961 (Hektar): 610, davon 33 Wald (= 5.41 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 21 Hausgesesse. 1579: 23 Rauchhühner
  • 1639: 21 verheiratete, 3 verwitwete Hausgesesse, 1 Beisasse. 1682: 23 Hausgesesse
  • 1735: 38 Mannschaften. 1742 und 1747: 39 Häuser bzw. Hausgesesse
  • 1834: 352, 1885: 420 Einwohner
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
  • 1885: 420, davon 420 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 455, 1939: 504, 1950: 734, 1961: 636 Einwohner
  • 1961 (Erwerbspersonen): 130 Land- und Forstwirtschaft, 125 Produzierendes Gewerbe, 43 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 636, davon 514 evangelisch (= 80.82 %), 90 katholisch (= 14.15 %)

Diagramme:

Dissen (Kirchdissen): Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1061: Provinz Hessen, Grafschaft des Werner, die Maden genannt wird (in provincia Hassia in comitatu Werinheri qui dicitur Madena)
  • 1428 und 1497: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
  • 1575/85: Amt Gudensberg
  • 1742: Amt
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gudensberg
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • Flurname beim Galgen
  • 1575/85: niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Gudensberg
  • vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
  • 1822: Justizamt Gudensberg
  • 1867: Amtsgericht Gudensberg
  • 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
  • 1879: Amtsgericht Gudensberg
  • 1971: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1061 tätigen der Edle Erenfrid und seine Ehefrau Rucela einen Gütertausch mit dem Kloster Fulda und begeben sich damit in dessen Lehnsherrschaft. Sie übertragen dem Abt Widerad von Fulda verschiedene Güter in Provinz Hessen in der Grafschaft Werners, die Maden genannt wird, u.a. in Dissen, und erhalten sie zu Lehen zurück. Außerdem erhalten sie den Hof Morschen als Lehen

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Gudensberg eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1081: Erzbischof Siegfried von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen durch Graf Gebhard geschenkte Güter, darunter einen Mansus zu Dissen.
  • 1123: Erzbischof Adalbert I. von Mainz bestätigt Kloster Hasungen Güterbesitz, darunter einen Mansus, der dem Kloster von den Grafen Meginfrid und Gebhard geschenkt worden war.
  • 1298: Die Gebrüder von Berninghausen verzichten gegenüber dem Kloster Breitenau auf 2 Hufen zu Dissen.
  • 1319: Die von Besse übergeben Kloster Breitenau einen Hof zu Kirch-Dissen.
  • 1324: Landgraf Otto belehnt die von Elben nach den Gebrüdern von Gudenburg mit Allod zu Dissen.
  • 1335: Die Gebrüder von Gudenburg schenken mit landgräflicher Genehmigung ein Allod zu Dissen an Dietrich von Elben.
  • 1342: Kloster Hasungen besitzt eine Hufe zu Dissen.
  • 1357: Die von Böddiger schenken ihre Güter zu Kirch-Dissen dem Kloster Nordhausen.
  • 1362: Konrad genannt Flecke, Konventual des Kloster Breitenau, schenkt diesem eine Korngülte von einem Klosterhof zu Dissen.
  • 1386: Landtausch zu Dissen zwischen Kloster Breitenau und dem Bürgermeister von Homberg.
  • Ende 14. Jahrhundert: Die von Elben haben Hof zu Dissen, Gerlach von Linne 4 Huben zu Dissen als hessisches Lehen.
  • 1455: Kloster Breitenau verleiht einen Hof zu Dissen.
  • 1525: Thilo von Falkenberg kauft Land zu Dissen und belehnt Reinhard Proll damit.
  • 1533: Derselbe belehnt Hans Hobmann mit einem Acker zu Dissen, Kunz Berger mit 2 Äckern zu Dissen.
  • 1538: Hans von Falkenberg belehnt Kunz Frölich mit 2 Äckern zu Dissen.

Zehntverhältnisse:

1209 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Zehnteinkünfte zu Dissen.

1836: Ablösung des Zehnten

Ortsadel:

1257-1308.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche mit gotischem West-Turm (ehemaliger Wehrturm).

Pfarrzugehörigkeit:

1439: Kirche dem Kloster Breitenau einverleibt.

1465: zur Pfarrei Grifte mit Recht auf eigenen Meßpriester.

1569, 1575/85 und später: Filiale von Grifte

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Grifte, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grifter Pfarrer Heinrich Ratz um 1527.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dissen (Kirchdissen), Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4036> (Stand: 24.3.2022)