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KDR 100, TK25 1900 ff.

Spieß

Wüstung · 321 m über NN
Gemarkung Spieskappel, Gemeinde Frielendorf, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Ziegenhain.

Lage und Verkehrslage:

Am Rande des Frielendorfer Forsts die Reste des ehemaligen Wartturmes.

Der Höhenzug des Spieß, als Bergname schon im 19. Jahrhundert außer Gebrauch, galt als Grenze zwischen Lahn- und Hessengau, später zwischen Ober- und Niederhessen.

Am Spieß kreuzte die alte Köln-Leipziger Messestraße, hier zugleich im Zuge eines nördlichen Zweiges der alten Landstraße durch die Langen Hessen, einen östlichen Zweig der Langen Hessen aus Richtung Homberg/Ohm bzw. Alsfeld.

Ersterwähnung:

1413

Letzterwähnung:

16. Jahrhundert

Siedlungsentwicklung:

Der zur Sicherung des Straßenknotenpunktes errichtete Wartturm 1451 erstmals genannt, aber wohl schon 1413 vorhanden (Erwähnung eines Schlagmannes).

Im 16. Jahrhundert scheint der Schlag am Spieß bereits aufgegeben worden zu sein.

Historische Namensformen:

  • uff dem spiße [Waldname) 1384]
  • Warthe uff dem Spisse, uff der (1451) [Landau, am angegebenen Ort S. 158, 161]
  • Spiesturm (2006) [Topographische Karte]

Bezeichnung der Siedlung:

  • Gerichtsplatz, Wartturm

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3522050, 5646000
UTM: 32 U 521967 5644181
WGS84: 50.948832° N, 9.312713° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63400413005

Verfassung

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

  • Als Gerichtsstätte (Malstatt und Hinrichtungsstätte) des gleichnamigen Gerichts seit dem 15. Jahrhundert überliefert (Gericht am Spieß):
  • 1376 besteht als landgräfliche Verwaltungseinheit innerhalb des Amtes Homberg (Efze) das Gericht Frielendorf und (Ober-)Grenzebach, möglicherweise als Nachfolgeinstitution des 1302 genannten Gerichts zu (Wüstung) Heuern.
  • Um 1376 ist der Ritter genannt Quantz mit einem landgräflichen Burglehen von 1 Pfund Denare jährlicher Einkünfte ex iurisdictione Frielendorf (de iure der Gerichtbezirk Frielendorf) belehnt (Vogtherr, Lehnbuch, S. 44).
  • Seit dem 15. Jahrhundert ist das Gericht unter dem Namen seiner Malstatt Spieß (s. d.) mit der Kompetenz sowohl für die hohe wie für die niedere Gerichtsbarkeit faßbar. Gerichtsherren blieben stets die Landgrafen.
  • 1513 ist das Gericht am Spieß Appellationsinstanz für das Gericht Jesberg (Helbig S. 89).
  • Henker 1465 genannt; Richtstätte auf dem Spieß.
Kultur

Historische Ereignisse:

Seit Mitte 15. Jahrhundert war der Spieß wiederholt Tagungsort hessische Landtage; zuletzt 1542. Er markierte zugleich die Grenze zwischen den Landesteilen Niederhessen und Oberhessen

Wirtschaft

Zoll:

Straßenzoll seit 1416 überliefert.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Spieß, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4756> (Stand: 19.8.2023)