Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 41. Borken
Freudenthal
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Stadtteil · 235 m über NN
Gemeinde Borken (Hessen), Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
5,5 km westlich von Homberg (Efze)
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf flachem Geländerücken westlich des Lembach-Tales. Kirche in zentraler Lage am Rande eines größeren Platzes.
Straße Pfaffenhausen - Roppershain
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Ersterwähnung:
1221
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Historische Namensformen:
- Vrowechendal, in (1221) (Staatsarchiv Marburg Urkunden Kloster Spieskappel)
- Vrowdendal (1222)
- Frowedendal (1222)
- Vrodental (1283)
- Frondental (1305)
- Froydentaill (1305)
- Frondental (1315)
- Froydentail (1320)
- Froydental (1320)
- Vroudendal (1330)
- Frodintal (um 1360)
- Freydental, in (1369)
- Froydintal (1376)
- Freudental, in (1425)
- Froudental (1445)
- Freudental (1511)
- Freudenthall (1511)
- Freidental, zu (1547)
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Umlegung der Flur:
1894/1895, 1897
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Älteste Gemarkungskarte:
1756
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3523074, 5654477
UTM: 32 U 522991 5652655
WGS84: 51.02499° N, 9.327821° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634001040
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Flächennutzungsstatistik:
- 1742 (Kasseler Acker): 565 Land, 183 Wiesen
- 1885 (Hektar): 293, davon 161 Acker (= 54.95 %), 46 Wiesen (= 15.70 %), 73 Holzungen (= 24.91 %)
- 1961 (Hektar): 293, davon 70 Wald (= 23.89 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1575/85: 35 Hausgesesse
- 1742 und 1747: 37 Häuser bzw. Hausgesesse. 1773: 199 Einwohner
- 1834: 288, 1885: 292 Einwohner
- 1835: 304 evangelisch-reformierte, 5 römisch-katholische, 7 jüdische Einwohner
- 1885: 292, davon 265 evangelisch (= 90.75 %), 1 katholisch (= 0.34 %), 26 Juden (= 8.90 %)
- 1925: 326, 1939: 372, 1950: 528, 1961: 412, 1970: 423 Einwohner
- 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 88 Produzierendes Gewerbe, 12 Handel und Verkehr, 15 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 412, davon 377 evangelisch (= 91.50 %), 35 katholisch (= 8.50 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1575/85: Amt Homberg, niederes Gericht von Lehrbach (als hessisches Lehen), peinliches Gericht Hessen
- 1587: Gericht am Walde
- 1735: Gericht des Majors von Holwegen zu Gilserhof
- 1742: Amt Homberg, Gericht von Baumbach
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Homberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Fritzlar-Homberg
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Gericht:
- 1315: Schultheiß oder Richter der von Homberg neben dem Schultheißen des Kloster Haina zu Freudenthal.
- 1594: Aussage alter Leute von Homberg, dass früher bei der Hinrichtung von zwei den von Lehrbach zuständigen Leuten das Rad von Homberg nach Freudenthal geholt worden sei.
- 1821: Justizamt Homberg
- 1822: Landgericht Homberg
- 1832: Justizamt Borken
- 1867: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
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Herrschaft:
1221/22: Die von Uttershausen haben Zehnten und Vogtei zu Freudenthal.
1283: Die von Borken und Zweifleisch übereignen dem Kloster Haina das halbe Dorf Freudenthal.
1315: Die von Homberg besitzen die Hälfte von Freudenthal.
1369: Das halbe Untergericht Freudenthal ist hessisches Lehen der von Homberg, die andere Hälfte vermutlich Ziegenhainer Lehen.
1427: Nach Aussterben der von Homberg erben die von Baumbach und von Hornsberg das halbe Untergericht Freudenthal.
1431: Reinhard von Baumbach verschreibt aus Dorf Freudenthal, das hessisches Lehen ist, einen Zins.
Vor 1445: Hermann von Hornsberg verkauft seinen Anteil an Freudenthal an den Homberger Bürger Goswin.
1445: Der Homberger Bürger Goswin überlässt sein Recht am Dorf Freudenthal, das er von von Hornsberg erkauft hat, der Kartause Eppenberg.
1478: Kartause Eppenberg versetzt ihr Recht am Dorf Freudenthal an den Landgrafen.
Vor 1526: Die Holzsadel sind im Besitz des Dorfes Freudenthal.
1526: Nach Aussterben der Holzsadel ist das Dorf hessisches Lehen der von Reckerod.
1528: Freudenthal wird hessisches Lehen der von Lehrbach.
1653: Die von Lehrbach verkaufen Freudenthal an Johann Geyso, als dessen Rechtsnachfolger J. F. von Boyneburg, von Geysos Schwiegersohn, auftritt.
1735: Freudenthal gehört zum Gericht des Majors von Holwegen zu Gilserhof.
1739: Freudenthal gelangt durch Kauf an Christian Heinrich von Baumbach.
1755: Dorf Freudenthal wird an die von Baumbach verkauft.
1760: Landgraf Friedrich belehnt C. Chr. von Lehrbach mit Dorf Freudenthal; folgend Belehnungen bis 1858.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Borken (Hessen) eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1305: Verkauf des halben Zehnten und einer halben Hufe Westerburgischen Lehens an Kloster Haina (Oberlehnsherr Kloster Hersfeld).
- 1315: Kloster Haina erwirbt Güter zu Freudenthal.
- 1320: Verkauf eines Teils des Zehnten und anderer Güter an Kloster Haina.
- 1330: Werner von Westerburg übereignet erneut Güter zu Freudenthal an Kloster Haina.
- Um 1360 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Freudenthal.
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Zehntverhältnisse:
1221/22: Die von Uttershausen haben Zehnten und Vogtei zu Freudenthal.
1305: Verkauf des halben Zehnten und einer halben Hufe Westerburgischen Lehens an Kloster Haina (Oberlehnsherr Kloster Hersfeld).
1320: Verkauf eines Teils des Zehnten und anderer Güter an Kloster Haina.
1406: Dietrich von Linsingen verkauft mit Genehmigung der Grafen von Ziegenhain den Zehnten zu Freudenthal an Wigand Goswin.
1422: Die von Linsingen haben Zehnten zu Freudenthal inne.
1459: Landgraf Ludwig belehnt die von Linsingen mit einem Teil des Zehnten zu Freudenthal; folgend Belehnungen bis 1696.
1540: Johann von Linsingen gestattet seinem Schwager Jakob Breitrück die Lösung des halben Zehnten vor der Strudt zu Freudenthal.
1575: Der von Linsingen'sche Anteil am Zehnten zu Freudenthal an Martin Wengrod verliehen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1315: plebanus
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Pfarrzugehörigkeit:
1425 und noch 1521: Pfarrkirche, die 1566 von Verna versehen wurde
1569 und später: Freudenthal Filiale von Borken
1780 und später: Gilserhof eingepfarrt nach Verna
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Patronat:
Den Patronat besaßen die jeweiligen Ortsherren als Zubehör des von Hessen lehnbaren Ortsgerichts.
Seit 1739: Landgraf von Hessen Patron
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf
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Juden:
1773: 1 Handelsjude
1835: 7 Juden
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Freudenthal, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4111> (Stand: 29.3.2022)