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KDR 100, TK25 1900 ff.

Haldungen

Wüstung · 132 m über NN
Gemarkung Hümme, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

5,5 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Wüst am rechten Ufer der Esse, im Bereich des heutigen Rehbergs, der seit 1900 ein Teil des Ortes Hümme ist

Ersterwähnung:

1018

Letzterwähnung:

1597

Siedlungsentwicklung:

Spätestens 1455 ist Haldungen mit Hümme verwaltungsorganisatorisch verbunden, da ihre Häuser zusammen gezählt werden. Im Zusammenhang mit der Mainzer Stiftsfehde werden beide Ort zerstört und offenbar nicht unmittelbar wieder aufgebaut. Noch 1593 werden aber Dorf und Kirche zu Holdungen genannt. Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht - offenbar ohne Anknüpfung - in Rehberg ein neues Siedlungsgebiet des Ortes Hümme.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1018)
  • villa (1157)
  • Dorf (1455)
  • Dorf und Kirche (1593)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3528791, 5712469
UTM: 32 U 528706 5710624
WGS84: 51.545978° N, 9.413971° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63301306004

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg

Altkreis:

Hofgeismar

Herrschaft:

Nach dem ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg verfügten diese im 13. und 14. Jahrhundert in Haldungen über sechs Hufen, drei Höfe, den Zehnten und eine Mühlstätte. Die Güter sind an Lehnsmannen und Hofgeismarer Bürger ausgetan.

1345 klagt der Erzbischof Heinrichs von Mainz gegen Landgraf Heinrich II. u.a. wegen zugefügter Schäden in Haldungen. 1368 kommt es zu einer Einigung zwischen Landgraf Hermann von Hessen und Abt Hermann von Helmarshausen u.a. bezüglich des Gutes Haldungen.

Als Hessen 1429 die Herrschaft Schöneberg erwirbt, beläuft sich das Gut in Haldungen auf sechs Kothöfe, eine Hufe, den Zehnten und die Gehölze. 1431 erhält Hessen von Johann von Falkenberg 3/4 der Gerichte zu Hümme, Haldungen und anderen Orten. 2/4 sind Lehen von Paderborn, 1/4 von Waldeck. Reinhard von Dalwigk d.Ä., Amtmann zum Schartenberg, lässt 1437 dem Landgrafen Ludwig [I.] die beiden von diesem lehnsrührigen Höfe zu Hümme und Haldungen auf und setzt ihn in deren Besitz. Die Herrschaft der Landgrafen war seitdem unumstritten.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1018 erwirbt Meinwerk von Paderborn die curtis Haldungun für sein Bistum. 1157 schenkt der Bischof Bernhard I. von Paderborn dem Kloster Helmarshausen 1 1/2 Mansen und Hofstätten in Haldungen sowie den Neubruchzehnten. Das Kloster hat zudem Einnahmen u.a. von 12 Hühnern. 1220 verpachtet der Abt von Helmarshausen dem Ritter Bertold von Brunessen Güter in Haldungen. Nach seinem Tod nimmt seine Witwe Regelinde die Güter in Anspruch, verzichtet aber 1247 darauf. 1336 tritt Abt Reimbold dem Mainzer Erzstift für seinen Schutz die Hälfte seiner Güter u.a. in Haldungen ab. 1344 verzichten die Mönche auf alle rechtlichen Ansprüche, welche sie an die von Stockhausen, Vater und Sohn, wegen der aus dem Stiftshof in Haldungen erhobenen Renten stellen könnten.
  • 1368 tritt Helmarshausen seinen Besitz zu Haldungen an Hessen ab, doch wird er noch 1517 erwähnt.
  • 1432 belehnt Abt Moritz von Corvey den landgräflichen Rat Reinhard von Dalwig und dessen Neffen Friedrich von Hertingshausen u.a. mit Hufen in Hümme und Haldungen.

Zehntverhältnisse:

Im 13./14. Jahrhundert von den Edelherren von Schöneberg ausgetan

Ortsadel:

Adlige von Haldungen 1246-1320.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Rector ecclesie (1290)
  • 1593: Noch Dorf und Kirche zu Holdungen erwähnt (GR Holdungen).

Pfarrzugehörigkeit:

Ursprünglich war Haldungen der Pfarrort, dem Hümme zugehörte

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar.

Wirtschaft

Mühlen:

Eine Mühlstätte wird bereits im 13./14. Jahrhundert im ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg erwähnt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Haldungen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2779> (Stand: 8.3.2024)