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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 16. Cassel
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Rothwesten

Weitere Informationen

Rothwesten

Ortsteil · 241 m über NN
Gemeinde Fuldatal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km nordöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Gehöftgruppe im Bereich einer Domäne südöstlich des Reinhardswaldes am sogenannten Häuschensberg. In diesem Bereich entstand 1934 der Fliegerhorst Rothwesten und von 1973 bis 2007 die Fritz-Erler-Kaserne der Bundeswehr. Jüngere Siedlungsausdehnung nach Westen und Osten.

Durch den Ort verläuft die Reinhardswaldstraße (L3232) in Nord-Süd-Richtung, eine Verbindungsstraße führt nach Hohenkirchen.

Ersterwähnung:

1152

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Winterbüren und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Eichenberg.

Großer Bevölkerungszuwachs zwischen 1932 und 1939 durch die Errichtung des Militärflugplatzes und Fliegerhorstes. Es entstanden die Militärsiedlungen Erlenbusch- und Vogelsiedlung. Die Auflösung des zunächst von amerikanischen Streitkräften und später von der Bundeswehr und genutzten Standorts erfolgte 2007.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der in der Literatur aufgeführte Beleg Rotwardeshusun (um 1018) [Abschrift 12. Jahrhundert Vita Meinwerci, hrsg. von Guido M. Berndt, S. 122-123, Cap. 48 = Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 59: Tenckhoff, S. 41, Cap. 49] ist auf Rotwardessen südöstlich von Warburg zu beziehen. Vgl. den Artikel Rotwardessen, in: Ortsnamen Kreis Höxter, S. 314)

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1868/69

Älteste Gemarkungskarte:

1693

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3536574, 5694735
UTM: 32 U 536486 5692897
WGS84: 51.386138° N, 9.524329° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633009030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 418, davon 329 Acker (= 78.71 %), 18 Wiesen (= 4.31 %), 5 Holzungen (= 1.20 %)
  • 1961 (Hektar): 947, davon 165 Wald (= 17.42 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Rothwesten: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • undatiert: Adliges Gericht von Calenberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein, Gericht Calenberg
  • 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Ahna
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ahna
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Fuldatal

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • Ursprünglich bildete Rothwesten zusammen mit Kirchditmold ein eigenes Gericht, kam aber später zum Amtsgericht Kassel dazu.
  • bis 1822: Amt Wilhelmshöhe
  • 1822: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Kassel III
  • 1867: Amtsgericht Kassel II
  • 1879: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

1294 tauschen Landgraf Heinrich, seine Gemahlin Mechthild und beider Sohn Johann von dem Grafen Werner von Lauterberg und den Deutschordensbrüdern zu Marburg gegen vier Hufen in Albshausen den "Amtshof" (curia Amechtobis) genannten Hof in Rudolfshausen und Rothwesten ein. Um 1350 werden landgräfliche Lehnsgüter in Rothwesten ausgetan. Zunächst haben die von Hase Rothwesten als hessisches Lehen inne. Nach deren Aussterben Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten die von Calenberg (Reverse 1576-1760) Rothwesten. Im Jahre 1772 verkaufen die von Calenberg die Domäne an Hessen zurück.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Fuldatal eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1152 wird dem Kloster Bursfelde der Besitz von zwei Mansen in Rothwesten bestätigt, die ihm der Freie Dudo übertragen hat.
  • Seit 1337 ist Besitz bzw. sind Einnahmen des Klosters Ahnaberg in Rothwesten belegt.

Ortsadel:

Adlige 1465-1494

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche 1935 errichtet, nach Kriegszerstörung wurde sie jedoch 1964 abgerissen. An gleicher Stelle entstand eine Friedenskirche.
  • Katholische Josefkirche 1955 errichtet.

Pfarrzugehörigkeit:

1569 zu Frommershausen gehörig, aber von Simmershausen versehen, 1585 und 1872 nach Simmershausen eingepfarrt. 1959 Errichtung einer Pfarrstelle, seit 1962 mit Filialgemeinde Wahnhausen.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

1505 zum Dekanat Kirchditmold gehörig.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Mit der Ankunft der deutschen Finanzsachverständigen beginnen am 20. April 1948 in Rothwesten die Vorbereitungen zur Durchführung der Währungsreform

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rothwesten, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2277> (Stand: 5.9.2023)