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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 8. Listingen

Weitere Informationen

Obermeiser

Ortsteil · 250 m über NN
Gemeinde Calden, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im Warmetal dicht oberhalb der Einmündung der Nebelbeeke. Der Ort besteht aus zwei sich im Südwesten rechtwinklig treffenden Achsen, der zum Nachbarort Niedermeiser verlaufenden Straße (L 3211) und der Wartburger Straße (K 30). Kirche in zentraler Lage. Südwestlich des Dorfs verläuft die Bundesstraße 7 und trifft hier auf die Niedermeiser Straße.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

In den Schriftquellen wird zwar bereits um 1081 zwischen minus Meischere und Kirchmeischere unterschieden, doch wird eine Differenzierung in der Folge nicht konsequent beibehalten. Vgl. daher auch Niedermeiser.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1019)
  • villa (1097)
  • villa (1120)
  • comicia (um 1200)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1866-1869

Älteste Gemarkungskarte:

1769

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3521194, 5700730
UTM: 32 U 521112 5698890
WGS84: 51.440804° N, 9.303755° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633005050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 614, davon 435 Acker (= 70.85 %), 57 Wiesen (= 9.28 %), 70 Holzungen (= 11.40 %)
  • 1961 (Hektar): 710, davon 174 Wald (= 24.51 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Obermeiser: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1019: Hessengau (in pago Hassia)
  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Schartenberg, Gericht von Malsburg und Spiegel
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Zierenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • 1571: Gericht Schartenberg
  • 1822: Justizamt Grebenstein
  • 1867: Amtsgericht Grebenstein
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Im 12. Jahrhundert gelangt die Grafschaft Schartenberg in die Hände des Mainzer Erzbischofs, der sie Anfang des 13. Jahrhunderts als Lehen an die Grafen von Dassel ausgibt.

1250 entscheidet Albert von Schartenberg in einem Güter in Obermeiser betreffenden Lehnsstreit zwischen dem Kloster Abdinghof und einer Vasallin. Obermeiser kommt mit der Herrschaft Schartenberg an Hessen. 1312 ist die Gerichtsherrschaft halb in den Händen der Landgrafen und halb bei den Spiegel genannt Desenberg (sub nostra iurisdictione simul et Gerhardi dicti Spigels, domini in Desenberg, seit 1422 gehört den Spiegel von Desenberg 1/4 des Dorfes als hessisches Lehen (Rev. 1422-1838); 1571 und 1585 umfasst das Lehen die Hälfte des Dorfes.

1282 geht die Vogtei über die Güter des Klosters Kaufungen in Oberelsungen, Obermeiser und Escheberg durch Verkauf von den von Gudenberg auf den Ritter Otto Hund über.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Calden eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1019 schenkt Kaiser Heinrich II. dem Kloster Kaufungen das Königsgut in Obermeiser. 1291 tritt das Kloster u.a. einen Mühlenplatz in Obermeiser gegen die Überlassung strittiger Güter an das Kloster Hardehausen ab. 1311 verpachtet Kaufungen neun Hufen an den Pleban zu Ostheim. 1354 wird ein Hof erwähnt, der an den Ritter Tile von Uschlag auf Lebenszeit zu Landsiedelrecht ausgetan. In der Folge bleiben die Güter zu Pacht ausgetan, zuletzt 1527/28 an die Malsburger.
  • Um 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen Besitz in Obermeiser. Besitz des Klosters wird auch noch 1200 erwähnt.
  • Der Edle Reinold (von Dassel) übergibt im Jahre 1097 acht Hufen und Hofstätten, eine Mühle und drei Hörige gegen eine Abfindung von 32 Mark. Durch Tausch erhält das Kloster Helmarshausen vom Grafen Volkold von der Malsburg drei Hufen, der Freie Burchard überträgt eine Hufe. lm Jahre 1336 hat das Kloster noch Grundbesitz in Obermeiser, später wird der Ort nicht mehr erwähnt.
  • 1146 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Abdinghof u.a. seinen Besitz in Obermeiser.
  • Um 1200 im Besitz eines Wiegand.
  • 1250 hat das Kloster Abdinghof Besitz in Obermeiser, der als Lehen ausgetan ist.
  • 1453 erhält Heinrich von der Malsburg einen Hof in Obermeiser von Kloster Hardehausen, den dieses einst von Landgraf Otto erhalten hatte.

Zehntverhältnisse:

1457 verpfändet der Knappe Johann von der Malsburg dem Franziskanerkloster zu Hofgeismar 3 Malter von seinem vierten Teil des Zehnten zu Obermeiser

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pleban von Meiser (1296) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 1087, Nr. 2402].
  • Pleban von Obermeiser (1357)
  • Schlichter Saalbau mit dreiseitigem Schluss unter Einbeziehung mittelalterlicher Reste 1771-73 neu errichtet.

Pfarrzugehörigkeit:

1541-1556 von Niederlistingen aus versehen, 1585 und 1872 ist dieses Filialdorf. 1934 wird Niederlistingen abgetrennt und der Pfarrei Oberlistingen eingegliedert. 1974 wird die Pfarrstelle in Obermeiser aufgehoben und dieses als Vikariatsgemeinde mit Westuffeln verbunden.

Patronat:

Das Patronat gehört 1545 und 1585 denen von Malsburg

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig Schwarz ca. 1527

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Eine Mühle des Klosters Hardehausen in Obermeiser ist bereits 1291 überliefert. Ob es sich um die Dorfmühle oder die Untermühle handelt, muss offen bleiben. 1589 ist ein Streit der von der Malsburg mit der Gemeinde Obermeiser wegen der Mahlgerechtigkeit in der Nieder- bzw. Obermühle überliefert HStAM Bestand 17 e Nr. Zierenberg 229

Die Ober- oder Dorfmühle lag am südwestlichen Rand der Ortsgmarkung von Obermeiser. Sie ist bei [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2] allerdings ohne Namen eingezeichnet. Die zwei mittelschlächtigen Wasserräder wurden über einen Betriebsgraben bis 1931 mit dem Wasser der Warme betrieben. Danach Umstellung auf Turbinenbetrieb.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Obermeiser, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2088> (Stand: 28.3.2022)