Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 15. Wilhelmshöhe
Weitere Informationen
Heckershausen
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Ortsteil · 220 m über NN
Gemeinde Ahnatal, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
7,5 km nordwestlich von Kassel
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen beiderseits der Ahne südlich unterhalb des Stahlbergs. Kirche in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung vor allem nach Osten Richtung Kassel. Im Nordosten verläuft die A7, im Westen die sogenannte Rasenalle (L3217). Durch den Ort für in West-Ost-Richtung eine Verbindungsstraße von Weimar nach Obervellmar.
Der Ort lag an der früheren Holländischen Poststraße, die die Messestädte Frankfurt und Leipzig über Kassel mit den niederländischen Binnenhäfen Zwolle und Deventer (beide heute Provinz Overijssel) verband.
Haltepunkt der Eisenbahnlinie Volkmarsen – Vellmar/Obervellmar (Inbetriebnahme der Strecke 1.9.1897).
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Ersterwähnung:
1106
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Historische Namensformen:
- Hekereshusun, de (1106) [12. Jh.: Liber de libertatibus loc. Hersfeld HStAM Bestand K Nr. 244, f. 76 v.; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 53-54, Nr. 44]
- Heggereshusun, in (1107) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2318, Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 54-55, Nr. 45]
- Hekkereshusun, de (1146) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2337; Druck Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 69-70, Nr. 69]
- Hekershusen (1325) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 45, Nr. 115]
- Heckershusen (1357) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 87, Nr. 216]
- Hegkershusen (1447-1459) [HStAM Bestand S Nr. 411, Am Kassel, 6r]
- Heckirßhusenn (1504) [Schunder, Die von Loewenstein 2, S. 211-212, Nr. 540]
- Hockershusen (1505) [Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3, S. 529]
- Heckershausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Heckershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf (1325)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1891
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Älteste Gemarkungskarte:
1710
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3529841, 5692472
UTM: 32 U 529755 5690635
WGS84: 51.366192° N, 9.427422° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633001010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 593, davon 413 Acker (= 69.65 %), 36 Wiesen (= 6.07 %), 67 Holzungen (= 11.30 %)
- 1961 (Hektar): 642, davon 71 Wald (= 11.06 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 31 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 40 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1746: 1 Leineweber, 2 Tagelöhner, 1 Wirt,
- 1885: 561, davon 561 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 1788, davon 1518 evangelisch (= 84.90 %), 221 katholisch (= 12.36 %)
- 1970: 2092 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1107: Grafschaft des Grafen Werner (in comitatu Werneri comitis)
- 1458/59: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
- 1483: Landgrafschaft Hessen, Gericht, später Amt Ahna
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ahna
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Ober-Vellmar
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ahna
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Ahnatal
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Altkreis:
Kassel
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Gericht:
- Landgräfliches Gericht, das 1349 mit zur Abfindung des Landgrafen Hermann diente (SA). Im 18. Jahrhundert Sitz eines Schöffenstuhles des Amts Ahne.
- 1585: Gericht auf der Ahn, erster Schöffenstuhl (Weimar, Heckershausen)
- 1822: Amt Wilhelmshöhe
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Kassel III
- 1867: Amtsgericht Kassel II
- 1879: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
1349 dient das Gericht Heckershausen als Abfindung für den Landgrafen Hermann (HStAM Bestand Urk. 1 Nr. 1569)
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit Weimar zur neu gebildeten Gemeinde Ahnatal.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1107 schenkt der Edelfreie Kunimund seinen Besitz u.a. in Heckershausen der Abtei Hersfeld.
- Im 13. Jahrhundert werden Erbgüter in Heckershausen von der Kirche zu Fritzlar an die Kirche St. Marie zu Weißenstein verkauft (HStAM Bestand Urk. 41 Nr. 58).
- 1325 überlassen die Brüder von Stockhausen ihren Besitz im Dorf Heckershausen dem Ahnastift in Kassel. 1353 bekundet Landgraf Heinrich den Verkauf von Gütern in Heckershausena an das Kloster.
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Zehntverhältnisse:
1386 belehnt Adolf Erzbischof zu Mainz Hermann von Beymburg mit dem halben Zehnten zu Mattenberge, vier Malter Korns Hessischen Maßes aus zwei Zehnten zu Heckershausen und zu Germeshausen.
In Heckershausen besitzen die von Westerburg nachweislich seit 1460 das "Kirchlehen", das im Wesentlichen aus 3/8 des Zehnten bestand. 1575 belehnt Otto von Löwenstein Otto Georg von Scholley mit diesen 3/8 und zusätzlich 3 Acker Land 26 Schillinge und 2 Fastnachtshühnern aus der dortigen Mühle und 2 Wiesen vor dem Dorf. Diese Lehnstücke besitzen die von Scholley zu Malsfeld bis 1851 von der Gesamtfamilie von Löwenstein (Schunder, Die von Loewenstein 1, S. 112-113)
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Ortsadel:
Adlige 1106 bis 1248
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pleban (1357)
- 1886 gotisierender Neubau des Kirchenschiffs an der Stelle eines Vorgängerbaus nach Entwurf des Baurats A. Schuchardt. Chorturm aus dem 15. Jahrhundert mit Turmhaube von 1775.
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Pfarrzugehörigkeit:
1505: Höckershausen mit eigener Pfarrei (Würdtwein D. 10, 529). 1872: Die protestantische Pfarrei hat Fürstenwald zum Filial (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 53).
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Patronat:
1527 sind die Herren von Löwenstein Patrone, 1585 uneingeschränkt die Landgrafen von Hessen
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Diakonische Einrichtung:
1976 - 1977 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Heckershausen v.O. Pfarrarchiv Heckershausen)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Antonius Degenhard, um 1536-1546, ehemaliger Mönch im Kloster Eppenberg, 1526 noch als katholischer Pfarrer genannt
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Kirchenprovinz Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold
1872 gehörte die protestantische Pfarrei zur Klasse Ahna (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 53).
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Historische Ereignisse:
Dorfbrand 1891, bei dem 17 Häuser zerstört wurden
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Bis ins 19. Jahrhundert überwiegend Landwirtschaft und mit dieser verknüpfte Handwerksberufe
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Mühlen:
Die Obermühle und die Dorfmühle in der Ortsgemarkung von Heckershausen wurden mit dem Wasser der Ahne betrieben
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Denkmaltopographie Landkreis Kassel, Bd. II, S. 22-32
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 27-28
- 1200 Jahre Vellmar
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 53
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 102-103
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 214 f.
- Holtmeyer, Landkreis Kassel, S. 78-79
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 504
- Zitierweise ↑
- „Heckershausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2267> (Stand: 23.3.2022)