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KDR 100, TK25 1900 ff.

Hüttenbach

Gasthaus · 335 m über NN
Gemarkung Wüstfeld (Oberförsterei Hersfeld-Wippershain), Gemeinde Schenklengsfeld, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Gasthaus

Lagebezug:

5,6 km südöstlich von Bad Hersfeld.

Lage und Verkehrslage:

1,8 km nordnordöstlich von Wippershain und 1,9 km westnordwestlich von Dinkelrode. Inmitten eines größeren Waldgebietes im oberen Abschnitt des namensgebenden Hüttenbachtals westlich oberhalb des Grundes.

An einem westlichen Seitenabzweig des Rundweges durch das Hüttenbachtal.

Ersterwähnung:

1943

Letzterwähnung:

1970

Siedlungsentwicklung:

Schon vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war das Hüttenbachtal ein beliebtes Wanderziel. Damals errichtete der Hersfelder Oberförster Striedecke dort eine wohnliche Schutzhütte nebst kleiner Scheune. Sie lag dort, wo die Straße des Hüttenbachgrundes in einer scharfen S-Kurve verläuft und man einen besonders schönen Blick in das Wiesental hat.

In den Jahren 1942 und 1943 wurde der obere Teil der Hüttenbach im Zuge des Zweiten Weltkriegs zu einem militärischen Stützpunkt ausgebaut, indem längs der Straße und verstreut im Wald Fahrzeugboxen und Soldatenblockhäuser entstanden, die man durch Verbindungswege miteinander verknüpfte.

Ab 1943 verlegte man eine Kompanie der Kraftfahrzeug-Abteilung 9 (Kfz. Abt. 9) an der Hersfelder Kaserne aus Furcht vor dortigen Luftangriffen in dieses Waldquartier.

1943 ließ der Kommandeur, Oberst Ismer, zur Verschönerung der abgelegenen Anlage am Ende des Wiesentals einen kleinen Stausee mit zugehöriger Mauer anlegen. Diese Ismer-Talsperre war angeblich 1997 noch vorhanden, besteht heute aber offenbar nur noch aus einzelnen kleineren Seen.

Ebenfalls 1943 wurde ein Soldatenheim aus massiven Baustoffen oberhalb vor der S-Straßenkurve auf einer Lichtung erbaut (hier lokalisiert), das aus großem Kantinenraum, Küche und zwei Nebenzimmern bestand. Es wurde nach der Tochter des Kommandeurs benannt (Erika Ismer Heim).

Im Sommer 1944 war die militärische Anlage noch in Betrieb, wurde aber mit dem Kriegsende 1945 überflüssig.

Im Frühjahr 1947 waren die Blockhäuser und das Soldatenheim total geplündert und demoliert. Angesichts dessen entschloss sich die Forstverwaltung zur Renovierung des Erika Ismer Heims zwecks Errichtung einer Waldarbeiterwohnung, die durch eine Scheune mit Stallungen ergänzt wurde.

Am 1. Oktober 1947 wurde das Haus vom Wald-Haumeister Jakob Lotz nebst Familie vom Petersberg bezogen.

Nach der Währungsreform im Sommer 1948 eröffneten die Eheleute mit Genehmigung der Forstverwaltung eine Gaststätte, da von Wandererseite Nachfrage bestand.

In den 1950er und 1960er Jahren wurde diese Waldgaststätte Hüttenbach zu einem beliebten Ausflugsort.

Ende der 1960er Jahre ging der Wald-Haumeister Lotz in Ruhestand, so dass er die Gaststätte aufgeben und wieder auf den Petersberg ziehen wollte.

Am 30. September 1970 wurde so zum letzten Mal ausgeschenkt. Nach dem Auszug riss man die Gaststätte schon nach wenigen Wochen ab, worauf der Ort wieder von der Natur überwuchert wurde.

Historische Namensformen:

  • Erika Ismer Heim (1943-1945)
  • Hüttenbach (1947-1970)

Burgen und Befestigungen:

  • Schon vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war das Hüttenbachtal ein beliebtes Wanderziel. Damals errichtete der Hersfelder Oberförster Striedecke dort eine wohnliche Schutzhütte nebst kleiner Scheune. Sie lag dort, wo die Straße des Hüttenbachgrundes in einer scharfen S-Kurve verläuft und man einen besonders schönen Blick in das Wiesental hat.
  • In den Jahren 1942 und 1943 wurde der obere Teil der Hüttenbach im Zuge des Zweiten Weltkriegs zu einem militärischen Stützpunkt ausgebaut, indem längs der Straße und verstreut im Wald Fahrzeugboxen und Soldatenblockhäuser entstanden, die man durch Verbindungswege miteinander verknüpfte.
  • Ab 1943 verlegte man eine Kompanie der Kraftfahrzeug-Abteilung 9 (Kfz. Abt. 9) an der Hersfelder Kaserne aus Furcht vor dortigen Luftangriffen in dieses Waldquartier.
  • 1943 ließ der Kommandeur, Oberst Ismer, zur Verschönerung der abgelegenen Anlage am Ende des Wiesentals einen kleinen Stausee mit zugehöriger Mauer anlegen. Diese Ismer-Talsperre war angeblich 1997 noch vorhanden, besteht heute aber offenbar nur noch aus einzelnen kleineren Seen.
  • Ebenfalls 1943 wurde ein Soldatenheim aus massiven Baustoffen oberhalb vor der S-Straßenkurve auf einer Lichtung erbaut (hier lokalisiert), das aus großem Kantinenraum, Küche und zwei Nebenzimmern bestand. Es wurde nach der Tochter des Kommandeurs benannt (Erika Ismer Heim).
  • Im Sommer 1944 war die militärische Anlage noch in Betrieb, wurde aber mit dem Kriegsende 1945 überflüssig.
  • Im Frühjahr 1947 waren die Blockhäuser und das Soldatenheim total geplündert und demoliert. Angesichts dessen entschloss sich die Forstverwaltung zur Renovierung des Erika Ismer Heims zwecks Errichtung einer Waldarbeiterwohnung, die durch eine Scheune mit Stallungen ergänzt wurde.
  • Am 1. Oktober 1947 wurde das Haus vom Wald-Haumeister Jakob Lotz nebst Familie vom Petersberg bezogen.
  • Nach der Währungsreform im Sommer 1948 eröffneten die Eheleute mit Genehmigung der Forstverwaltung eine Gaststätte, da von Wandererseite Nachfrage bestand.
  • In den 1950er und 1960er Jahren wurde diese Waldgaststätte Hüttenbach zu einem beliebten Ausflugsort.
  • Ende der 1960er Jahre ging der Wald-Haumeister Lotz in Ruhestand, so dass er die Gaststätte aufgeben und wieder auf den Petersberg ziehen wollte.
  • Am 30. September 1970 wurde so zum letzten Mal ausgeschenkt. Nach dem Auszug riss man die Gaststätte schon nach wenigen Wochen ab, worauf der Ort wieder von der Natur überwuchert wurde.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3555028, 5634937
UTM: 32 U 554932 5633123
WGS84: 50.847193° N, 9.780289° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63201914002

Verfassung

Altkreis:

Hersfeld

Nachweise

Literatur:

  • Deisenroth, Georg: Das Hüttenbachtal. Rückblick und Erinnerung an ein beliebtes Wanderziel und an die Waldgaststätte "Hüttenbach"; in: Mein Heimatland. Zeitschrift für Geschichte, Volks- und Heimatkunde; Monatliche Beilage zur Hersfelder Zeitung; Band 37; Nummer 20 a (August 1997); S. 129-131.
Zitierweise
„Hüttenbach, Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/3043> (Stand: 9.8.2023)