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4826 Eschwege
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KDR 100, TK25 1900 ff.

Lautenbach

Wüstung · 367 m über NN
Gemarkung Langenhain, Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

6 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

3 km südöstlich der Ortsmitte von Langenhain und 0,7 km nordnordöstlich der Domäne Lautenbach (s. d.) gelegen

Dort befindet sich in einer Quellbachmulde des Schlierbachs die Flur "Auf der alten Kirche", wo die Wüstung samt eingegangenem Gotteshaus lag (Dorf hier lokalisiert).

Gemäß K. Sippel fanden sich im Ackergelände auf etwa 200 x 100 m großer Fläche, die in nordnordöstlich - südsüdwestlicher Richtung verläuft, beinahe 100 Scherben aus Hoch- und Spätmittelalter (4826: um 3574750 / 5666470). Sie unterstreichen somit die hier bereits vorher vermutete Wüstung.

Die ehemalige Kirche stand dicht westlich beziehungsweise nordwestlich der Wüstung im Wald (4826: 3574750 / 5666570). Sie befand sich auf der Spitze eines Geländesporns im Winkel zweier Bäche. Dort stößt man auf eine größere, leichte Erhöhung, die offenbar durch Gebäudereste entstanden ist. Sie hat eine gleichmäßige Oberfläche und besitzt bei einer Höhe von etwa 0,50 m die ungefähren Maße 15 x 25 m. Vor Ort waren Mörtelstücke und teils große, mittelalterliche Dachziegelfragmente zu verzeichnen. Schon im 19. Jahrhundert hatte man am Kirchenstandort menschliche Knochen, Ziegelstücke und Mörtelbrocken gefunden.

Dicht südöstlich unterhalb davon stößt man zwischen der Kirchstelle und dem Waldrand zudem auf mehrere unregelmäßige Erhebungen, die vermutlich von ehemaligen Gebäuden stammen. Diese Erhebungen werden teils von grabenartigen Vertiefungen durchzogen, die vermutlich bei Materialentnahme entstanden. Dort sind an einem Punkt einige Scherben und Ziegelstücke aufgelesen worden (4826: 3574740 / 5666550). An der besagten Stelle fand man 1995 noch auf einer Fläche von etwa 0,50 m im Durchmesser elf überwiegend aneinander passende Scherben eines grautonigen Grapentopfs und vier sonstige Scherben.

Ersterwähnung:

1300

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Vgl. auch Domäne Lautenbach

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (um 1300)
  • Dorf (1370)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3574649, 5666558
UTM: 32 U 574646 5664643
WGS84: 51.128384° N, 10.066758° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63601402002

Verfassung

Altkreis:

Eschwege

Herrschaft:

1370 hat der Landgraf von Hessen die Herrschaft inne

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1300: Heinrich von Reingoldishusen schenkt den Augustinern von Eschwege sein eigenes Dorf "Luthenbach".
  • 1370: Es befand sich aber bereits in landgräflichem Eigentum, wobei es damals wie später auch noch (Rev. 1395, 1414) Lehen der von Völkershausen war.
  • 1416: "Ludenbach bei Boyneburg" war mit Gericht und Recht hessisches Lehen Apel Appes (Rev.), dann der von Eschwege (Rev. 1474-1837).
  • Dem Weistum der Stadt Eschwege von 1436 zufolge haben die Einwohner der Stadt das Recht, u.a. in Lautenbach ihr Vieh zu weiden.
  • 1585: Trotzdem befand sich der Hof "Lüdebach" im Gericht Boyneburg des Amts Eschwege im Besitz der von Boyneburg.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Der Standort der ehemaligen Kirche von Lautenbach lag dicht westlich beziehungsweise nordwestlich des Ortes (siehe unter Lage der Siedlung).

Patronat:

Das Kirchenpatronat war hessisches Lehen der von Boyneburg (Rev. 1471-1787).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lautenbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6281> (Stand: 5.6.2023)