Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Homberg (Ohm)

Stadtteil · 261 m über NN
Gemarkung Homberg, Gemeinde Homberg (Ohm), Vogelsbergkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

19 km westlich von Alsfeld

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Kirchhain – Gemünden (Felda)/Nieder-Gemünden ("Ohmtalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1901) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.5.1980.

Ersterwähnung:

1065

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Ringmauer der Burg ist fast vollständig erhalten.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3499990, 5621418
UTM: 32 U 499916 5619609
WGS84: 50.72828° N, 8.998805° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

535009100

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 4778, davon 2177 Acker, 1064 Wiesen, 1444 Wald
  • 1961 (Hektar): 1486, davon 524 Wald (= 35.26 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1961: 2835, davon 2084 evangelisch (= 73.51 %), 645 katholisch (= 22.75 %)
  • 1970: 3365

Diagramme:

Homberg (Ohm): Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Homberg an der Ohm (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm (Ohm)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Kirtorf
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis

Altkreis:

Alsfeld

Gericht:

  • bis 1879: Landgericht Homberg (Ohm),
  • 1879: Amtsgericht Homberg (Ohm),
  • 1943: Zweigstelle Amtsgericht Alsfeld,
  • 1948-1968: Amtsgericht Homberg (Ohm), danach aufgelöst,
  • 1968: Amtsgericht Kirchhain (Landgerichtsbezirk Marburg [Lahn]),
  • 1973: Amtsgericht Alsfeld

Herrschaft:

Ende des 14. Jahrhunderts Einführung der Vierer als Vertretung der Gemeinde

1414 Wiederabschaffung der Vierer durch Vormünder des Landgrafen (Wiedereinsetzung zu nicht näher bekanntem Zeitpunkt)

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Homberg (Ohm), Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Homberg (Ohm).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

Ortsadel:

1368: Dytmar Sweyme borgman zcuô Homborg (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1093).

Kirche und Religion

Patronat:

Landgrafen von Hessen

Klöster:

Beginen:

1332-1345 lebt eine Hilla, Tochter des Schöffen Heinrich Sommer als Begine in Homberg.

Diakonische Einrichtung:

Gemeindepflege 1894 – 1936, Betreuung des Kindergartens 1869 - 1917 durch Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen um 1900 Kleinkinderschule, Gemeinde-Diakonie mit ev. Hilfsverein für Armen- und Krankenpflege

Bekenntniswechsel:

Ab 1526 Einführung der Reformation. 1527 ist der Ort lutherisch.

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wagner (Velgenfuß) 1536(?)-1546

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan in Mainz, Sendbezirk Ofleiden

Juden:

1828: 88 Juden (über 5%), 1871: 62, 1900: 80 (über 6%), 1910: 46, 1925: 40

Synagoge, Friedhof

Kultur

Schulen:

1529 Schule bereits vorhanden; 1704 Errichtung einer Kaplanei, der Inhaber der Stelle gibt den Schulunterricht; 1854 Trennung von Schule und Kaplanei; 1910 Volksschule mit vier Klassen, Schulhaus von 1830, Klassen 3 und 4 im Rathaus

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 umfaßte das Amt Homberg an der Ohm die Orte Appenrod, Büßfeld, Dannenrod, Deckenbach, Ehringshausen, Gontershausen, Haarhausen, Höingen, Homberg (Stadt), Maulbach, Nieder-Ofleiden, Oberndorf, Ober-Ofleiden, Rülfenrod, Schadenbach, Wäldershausen und den Neuhof (= Neu-Ulrichstein)

Wirtschaft:

Landwirtschaft, Wollweberei, Gerberei

Mühlen:

7 Mühlen

Markt:

1554 zwei Jahrmärkte

"Kalter Markt" im Oktober

Münze:

Prägung von zweiseitigen Pfennigen durch Sophie von Brabant (bis 1275); Münzstätte weiter durch Heinrich I. (1263-1308) genutzt; 1382 Verpfändung der Münze durch Landgraf Hermann; um 1470 vermutlich letztmalige Nutzung für Prägung des "Sternleinspfennig", Kennzeichnung mit "H"

Zoll:

1587 Zollstätte

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Homberg (Ohm), Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9723> (Stand: 22.5.2023)