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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar

Moischt

Stadtteil · 240 m über NN
Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

ca. 5 km südöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einer Quellmulde am Nord-Hang eines Südwest-Nordost-streichenden Feldrückens. Moderne Bebauung im Norden und Süden.

Straße Schröck bzw. Wittelsberg-Marburg bzw. Cappel

Ersterwähnung:

um 1248

Siedlungsentwicklung:

Am Südwest-Rand des Ortes karolingerzeitl. Keramikfunde

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1911/13

Älteste Gemarkungskarte:

1785

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3487301, 5626617
UTM: 32 U 487232 5624806
WGS84: 50.774875° N, 8.818912° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534014060

Frühere Ortskennziffer:

534014344

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1328 stellbares Land, 98 Wiesen, ca. 50 Gärten, 18 Triesche
  • 1885 (Hektar): 382, davon 302 Acker (= 79.06 %), 33 Wiesen (= 8.64 %), 7 Holzungen (= 1.83 %)
  • 1961 (Hektar): 387, davon 5 Wald (= 1.29 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 10, 1577: 25, 1630: 23 hausgesessene 1681: 15 hausgesesseneMannsch. 1747: 131, 1838: 234, 1885: 351, 1925: 446, 1939: 491, 1950: 686, 1961: 658 Einwohner - 1861: 284 evangelisch-lutherisch, 2 römisch-katholisch Einwohner 1961: 623 evangelisch, 28 römisch-katholisch Einwohner - 1630: 8 vierspänn., 1 zweispänn., 1 einspänn.Ac'kerl., 12 Einläuftige 1747: 2 Schmiede, 2 Leineweber, 1 Drechsler, 1 Schuhflicker, 2 Tagelöhner. 1838 (Familien): 18 Ackerbau, 8 Gewerbe, 12 Tagelöhner 18 nutzungsberechtigte, 15 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 5 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 128 Land- und Forstwirtschaft, 109 Produzierendes Gewerbe, 45 Handel und Verkehr, 41 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1885: 351, davon 351 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 658, davon 623 evangelisch (= 94.68 %), 28 katholisch (= 4.26 %)

Diagramme:

Moischt: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1303: Vogtei der von Schröck (Ortsvogtei oder Zubehör der Vogtei Ebsdorf; vgl. Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1II Nr. 1124)
  • 1387: GerichtWittelsberg. Im 15./16. Jahrhundert zeitweise wohl auch als Ortsger. bestehend;
  • 1502, ab 1577: Gericht Wittelsberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Gericht Wittelsberg (Frauenberg)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Gericht Wittelsberg (Frauenberg)
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Herrschaft:

1477 verrechnet der Marburger Rentmeister Buße zu M.

1529 sagt ein Schöffe am Gericht zu M. aus, der Ort gehöre ans Gericht Ebsdorf.

Gemeindeentwicklung:

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden mit Wirkung vom 31.12.1971 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bortshausen, Moischt und Ronhausen nach Cappel eingemeindet. Am 1.7.1974 erfolgte die Eingliederung dieser neuen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1248 hat das Erzstift Mainz Einkünfte aus Güterbesitz in M. 1360 ist mainzisch Güterbesitz an die von Rodenhausen verlehnt.
  • Im 13. Jahrhundert beansprucht das Stift St. Stephan Mainz 1 Hufe in M., die der Marburger Bürger Ekkehard dem Stift entfremdet und verkauft hat. 1313 besitzt der Deutsche Orden Marburg 1 Hufe aus dem Verband des Vogthofes in Kleinseelheim; so noch 1375.
  • 1358: Deutsche Orden-Hof mit 52 Morgen Ackerland und11/2 Morgen Wiesen.
  • 1281 erwirbt Kloster Caldern von den von Nordeck Güterbesitz. 1303 kauft das Kloster Eigengüter, die von der Vogtei der vonSchröck in M. frei sind.
  • 1308 erhält Kloster Hachborn Güterbesitz von Wetzlarer Bürgern. - Landgräfliche Einkünfte aus Güterbesitz 1357 genannt 1494 sind dem Landgraf 7 Pflüge dienstbar.
  • 1454 bescheinigt Heinrich von Lehrbach seinem Lehnsherrn Siegfried von Nordeck den Empfang mehrerer in M. gelegener Lehen aus der Vogtei Ebsdorf
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später nach Wittelsberg eingepfarrt. Nach 1835 Filiale von Wittelsberg.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Wittelsberg, Einführung der Reformation vermutlich ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Moischt, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9232> (Stand: 29.3.2022)