Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 60. Marburg
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- Gerichtsplatz in Sterzhausen
Sterzhausen
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Ortsteil · 210 m über NN
Gemeinde Lahntal, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
6,5 km nordwestlich von Marburg
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einem nach Südosten zur Lahnniederung auslaufenden Schlepphang. Wehrkirche mit oval ummauertem Kirchhof im nördlichen Randbereich des Ortes inmitten lockerer Gehöftgruppe. Unterhalb des Kirchhofs, etwa 150 m nach Süden abgesetzt, Lindenplatz an einer Wegegabelung. Moderne Bebauung im Südwesten.
Die B 62 führt annähernd im Zuge der alten Niederrheinischen Straße durch Sterzhausen, in Ortsmitte gekreuzt von der Straße Wetter-Michelbach.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Cölbe – Bad Laasphe ("Obere Lahntalbahn"; "Lahntalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 19.3.1883).
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Ersterwähnung:
1200/1220
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wetter West.
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Historische Namensformen:
- Steinershusen (1200/1220) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2 S. 376]
- Stenreshusen (1226)
- Steinreshusen (1253)
- Steinritshusen (1298)
- Stenrishusen (1314)
- Steinhartzhusin (1329)
- Stereshusin (1330)
- Stenhirshsin (1344)
- Sterczhusen (1436)
- Stirtzhusen (1509)
- Stenthartshausen (1526)
- Stertzhausen (1528)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1896/99
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Älteste Gemarkungskarte:
1754
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3479306, 5636314
UTM: 32 U 479240 5634500
WGS84: 50.861812° N, 8.70502° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534012070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (Kasseler Acker): 2800 stellbares Land, 484 Wiesen, 85 Gärten, 50 Triesche, 12 Wald. 1885 (Hektar): 671, davon 429 Ackerl., 117 Wiesen, 31 Holz.
- 1961 (Hektar): 1314, davon 668 Wald
- 1885 (Hektar): 671, davon 429 Acker (= 63.93 %), 117 Wiesen (= 17.44 %), 31 Holzungen (= 4.62 %)
- 1961 (Hektar): 1314, davon 668 Wald (= 50.84 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1502: 20 Männer
- 1577: 40
- 1630: 10 zweispänn., 9 einspänn. Ackerleute, 17 Einläuftige 1787: 1 Müller, 3 Schmiede, 4 Wagner, 2 Schreiner, 1 Maurer und Ziegelbrenner, 4 Schneider, 19 Leineweber, 2 Wirte, 3 Schäfer, 3 Tagelöhner, 3 einzelne Weibspers. 1838 (Familien): 44 Ackerbau, 10 Gewerbe, 10 Tagelöhner 44 nutzungsberechtigte, 24 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 34 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 216 Land- und Forstwirtschaft, 266 Produzierendes Gewerbe, 104 Handel und Verkehr, 98 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1630: 36 hausgesessene
- 1681: 28 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 47 Haushalte
- 1787: 348
- 1861: 621 evangelisch-lutherische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 9 Juden. 1961: 1214 evangelische, 116 römisch-katholisch Einwohner
- 1885: 607, davon 577 evangelisch (= 95.06 %), 0 katholisch, 22 andere Christen (= 3.62 %), 8 Juden (= 1.32 %)
- 1961: 1341, davon 1214 evangelisch (= 90.53 %), 116 katholisch (= 8.65 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1374 und 1481: Gfsch., später Amt Wetter
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Justizamt Wetter
- 1867: Amtsgericht Wetter
- 1948: Amtsgericht Marburg
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 wurde Sterzhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil in die neu gebildete Gemeinde Lahntal eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1200/1220 verfügt Stift Wetter über ein Mannlehen von 1 Hufe. 1226 vergleicht sich das Mainzer St. Stephansstift mit den Rittern Gumpert von Biedenkopf und Volpert über Güter in St.; 1270 nehmen die von Hohenfels die Stiftsgüter in Erbpacht. - 1253 verzichtet Dietrich von Linsingen gegenüber Kloster Haina auf Güterbesitz in St. - 1298 kauft Kloster Caldern eine halbe Hufe zu St., die vom Stift Wetter zu Lehen geht; Belehnungen 1314-1514. 2 weitere Güter des Stifts sind 1436-1514 an Kloster Caldern verliehen. Weiteren Güterbesitz erwirbt Kloster Caldern 1301; 1324/29 kauft das Kloster von den von Schutzbar genannt Milchling und den von Heimbach die Mühle in St.; 1329 Erwerbung eines Ackers bei der Mühle von den von Hohenfels; 1330 Erwerb eines Hauses in St. - 1344 verkauft Ritter Hartmann von Hachen dem Deutsche Orden Marburg den von Ritter Gottschalk von Sarnau ererbten Hof. Ein weiteres Gut in St. erwirbt der Deutsche Orden 1354. 1358 undspäter hat der Deutsche Orden 2 Höfe in St. mit zus. 37 Morgen Ackerland und 1 MorgenWiesen; 1 Hof gehört zur Deutsche Orden-Pietanz; 1707: 1 ganzer Hof und 2 halbe Höfe. - Unter den Höfen in St., die dem Präsenzmeister des Stifts Wetter Abgaben leisten, befinden sich 1464 und 1476 das Deutschherrengut, die Höfe des Kloster Caldern und das Gut der von Breidenbach, 1464 auch ein landgräflich Hof
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1344: Kapelle (Historisches Ortslexikon Kurhessen S. 458).
- 1577 und später: Pfarrei~ 1649-1662 vom Pfarrer in Goßfelden versehen; 1813-1820 und 1842-1890 mit Caldern vereinigt, seither wieder selbständige Pfarrei.
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Pfarrzugehörigkeit:
Anfängliche Rechtsstellung unsicher; 1344, 1387 und 1421 wird die Kapelle vom Pfarrer in Schönstadt auf Vorschlag der Patrone besetzt. 1383 versieht der Pfarrer von Caldern die Kapelle (auch als Pfarrer von St. bezeichnet). 1577 und später: Pfarrei~ 1649-1662 vom Pfarrer in Goßfelden versehen; 1813-1820 und 1842-1890 mit Caldern vereinigt, seither wieder selbständige Pfarrei
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Patronat:
1577 und später: Milchling genannt Schönstadt.
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Diakonische Einrichtung:
1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 167 Gemeindestation mit einer Schwester; 1928 - 1969 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Wagner (Curulius) 1526-1550
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Seit 1962 besteht in St. eine kath. Pfarrkuratie
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Schönstadt
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Juden:
Der Ort gehörte zur Gemeinde Goßfelden bzw. Wetter.
1861: 9: 1905: 6; 1932/33: 6 Juden.
Der zuständige Friedhof für den Ort lag in Wetter.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Sterzhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9344> (Stand: 29.3.2022)