Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Mornshausen an der Salzböde

Stadtteil · 229 m über NN
Gemeinde Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

2 km südöstlich Gladenbach.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in Talmündungslage. Kernbereich der Siedlung auf einem schwach ausgebildeten, nach Südwesten in das Salzbödetal auslaufenden Hang. Lineare Bebauung entlang der Straße Gladenbach - Lohra; lineare Bebauung mit lockerer Gehöftanordnung entlang eines nach Süden über die Salzböde führenden Fahrweges (ehemalige Amtsstraße Biedenkopf - Gladenbach - Gießen). Moderne Bebauung hangaufwärts nach Nordwesten und besonders nach Nordosten.

Auf die Straße Gladenbach - Lohra trifft in Ortsmitte Straße von Rüchenbach. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Niederwalgern - Herborn (1894/1901).

Historische Namensformen:

  • Moroldeshusen (1237) [XVI, Urkundenbuch Wetzlar I Nr. 24]
  • Moroldeshusin, de (1275)
  • Mornshusen juxta Gladenbach (1318)
  • Moroltshusen
  • Morolshusen (1324)
  • Morleshusin (1442)
  • Morntzhußinn (1502)
  • Mortzhusen (1527)
  • Morentzhaußenn (1630)
  • Mornzhausen [Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861]

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1275 (Wyss I Nr. 320)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1928/32

Älteste Gemarkungskarte:

um 1830

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3471699, 5624150
UTM: 32 U 471636 5622340
WGS84: 50.752147° N, 8.597916° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534010080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2390, davon 1019 Acker (= 42.64 %), 308 Wiesen (= 12.89 %), 917 Wald. (= 38.37 %)
  • 1885 (Hektar): 600, davon 244 Ackerland (= 40.67 %), 80 Wiesen (= 13.33 %), 250 Holz. (= 41.67 %)
  • 1961 (Hektar): 600, davon 239 Wald (= 39.83 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 15 Männer, 1577: 35, 1630: 34 Hausgesesse 1677: keine Angabe. 1742: 78 Haushalte 1834: 387, 1885: 491, 1925: 760, 1939: 845, 1950: 1253, 1961: 1245 Einwohner. 1830: 415 evangelische Einwohner. 1961: 1077 evangelische, 163 römisch-katholische Einwohner. 1630: 9 zweispännige, 9 einspännige Ackerländer, 14 Einläufige. 1867: keine Angaben. 1961 (Erwerbspersonen): 141 Land- und Forstwirtschaft, 321 produzierendes Gewerbe, 70 Handel und Verkehr, 60 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1885: 489 evangelisch, 1 katholisch, 1 andere Christen
  • 1961: 1245, davon 1077 evangelisch (= 86.51 %), 163 katholisch (= 13.09 %)

Diagramme:

Mornshausen an der Salzböde: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Gericht, 1586 und später: Untergericht Gladenbach
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Mornshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1275 schenkt die Begine Hedwig von Mornshausen dem Hospital des Deutschen Ordens Marburg jährliche Einkünfte aus ihrem Güterbesitz zu Mornshausen. 1300 bestätigen Geba von Allna und ihre Mutter eine frühere Schenkung von Gebas Bruder Gumpert. 1308, 1335 und 1395 erwirbt der Deutsche Orden weiteren Güterbesitz und Gülten in Mornshausen. 1577 wird der Deutscher Ordens-Besitz von 6 Beständern bewirtschaftet. 1442 erwirbt Kloster Caldern von den von Buseck Einkünfte aus Güterbesitz in Mornshausen. 1473 vermacht der Marburger Bürger Henne Zweipferd den Dominikanern zu Marburg eine Gülte aus seinem Gut zu Mornshausen. 1527 fallen die Einkünfte des Kloster Caldern und der Dominikaner an die Universität Marburg, deren Güterbesitz in Mornshausen von 1 Beständer bewirtschaftet wird. Der Güterbesitz der Rode in Mornshausen wird 1577 von 2 Beständern, der des Daniel Lynker von Hof Hülshof von 3 Beständern bewirtschaftet. 1237 tragen die Herren von Bicken den Grafen von Solms und den Herren von Greiffenstein ihre Zehntrechte in Mornshausen zu Lehen auf. 1324 verfügt das Mainzer Erzstift über Zehntrechte in Mornshausen, die zusammen mit dem übrigen mainzer Besitz im Gladenbacher Raum 1341 an die Grafen von Solms, seit 1342 an die von Rollshausen verpfändet sind. 1360 umfassen die mainzer Rechte die Hälfte des Zehnten in Mornshausen, die sich 1577 im Pfandbesitz der Ganerbengemeinschaft der von Rollshausen, Schwalbach und Schütz befindet. Seit 1607 bemüht sich das Erzstift vergeblich um die Einlösung der Pfandschaft. 1338 haben die Döring Zehntrechte in Mornshausen, die 1577 1 Achtel des Dorfzehnten umfassen. Ein Teil des Feldzehnten steht 1577 den von Breidenbach zu.Der Zehnte vom so genannte Offenhäuser Gut [Wüstung Offenhausen, Kreis Marburg] ist 1577 im Besitz der Riedesel zu Kirchvers
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: Filiale von Gladenbach. Seit 1958 Pfarrei; eingepfarrt: Friebertshausen, Rüchenbach

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach. 6 Mühle oberhalb M. 1395 genannt. Auf ehemalige Metallgewinnung deuten die Flurnamen. Ober dem Rennbach (südlich Mornshausen), Ofen. Kupfer- und Silberverhüttung in der Hüttenmühle

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mornshausen an der Salzböde, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9519> (Stand: 12.7.2023)