Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Engelbach

Stadtteil · 300 m über NN
Gemeinde Biedenkopf, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km nordöstlich Biedenkopf

Lage und Verkehrslage:

Zweigliedriges Dorf beiderseits des gleichnamigen Bachlaufs

Hauptkomplex als geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss in Talmündungslage am linken Bachufer

Jenseits des Engelbachs vorwiegend einzeilige Reihensiedlung in hangparalleler Ausrichtung

Straße Dexbach - Treisbach

Siedlungsentwicklung:

Umlegung: 1955/57

Älteste Gemarkungskarte: 1842

In der Gemeinde: Wüstung Albertshausen, Wüstung Pferdsbach

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3472622, 5643301
UTM: 32 U 472559 5641484
WGS84: 50.92434° N, 8.609562° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534004050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3378, davon 1045 Acker (= 30.94 %), 336 Wiesen (= 9.95 %), 1907 Wald (= 56.45 %)
  • 1885 (Hektar): 844, davon 208 Ackerland (= 24.64 %), 84 Wiesen (= 9.95 %), 501 Holz (= 59.36 %)
  • 1961 (Hektar): 844, davon 502 Wald (= 59.48 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 24 Hausgesesse
  • 1630: 21 Hausgesesse (errechnet)
  • 1630: 5 zweispännige, 9 einspännige Ackerländer, 7 Einläufige, 2 Witwen
  • 1677: 20 Hausgründe, 2 Witwen, 13 ledige Personen
  • 1742: 43 Haushalte
  • 1830: 323 evangelische Einwohner
  • 1867 (Erwerbspersonen): keine Angaben
  • 1885: 337 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 110 Land- und Forstwirtschaft, 80 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 350, davon 329 evangelisch (= 94.00 %), 21 katholisch (= 6.00 %)

Diagramme:

Engelbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1465: Amt Biedenkopf
  • 1502: Gericht Dexbach
  • 1534: Gericht Dautphe
  • 1593 und später: Gericht Dexbach im Amt Biedenkopf
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1867: Amtsgericht Biedenkopf

Gemeindeentwicklung:

Zum 31.12.1971 wurde Engelbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Biedenkopf eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1283 überlassen die Grafen von Wittgenstein dem Kloster Caldern einige Güter zu Engelbach. 1301 erwirbt das Kloster weiteren Güterbesitz von Bertrad genannt von Rüdigheim, 1358 Einkünfte aus dem Güterbesitz des Heinrich Großer und dessen Familie, von dem das Kloster schon bislang gewisse Einkünfte erhielt. 1528 verkauft Landgraf Philipp wiederkäuflich dem Hans im Schafstall zu Engelbach das dortige Gut, welches der Käufer früher vom Kloster Caldern als Landsiedel besaß. Im gleichen Jahr verkauft der Landgraf ein ehemalige Klostergut an Paul Bungern und seine Familie. Ferner hat 1577 die Universität Marburg Einkünfte aus dem ehemaligen Besitz des Kloster Caldern in Engelbach. 1301 tragen die von Hohenfels, Riedesel und de Palude ihrem Herrn Ulrich von Hanau Gefalle in Pferdsbach und Engelbach zu Lehen auf. 1317 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von dem Marburger Bürger Ludwig von Battenfeld eine Gülte aus Güterbesitz zu Engelbach. 1318 erhält der Deutsche Orden von Linza, Witwe des Bertram, deren Hof zu Engelbach, der ihr vom Orden sodann in Erbpacht zurückgegeben wird. 1577 bezieht der Deutsche Orden in Engelbach Einkünfte aus 2 Gütern. Der Zehnte in Engelbach ist 1339 und 1388 nassau-dillenburgisches Lehen der von Hohenfels - Neubelehnungen bis 1517.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Dexbach eingepfarrt

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Dexbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Kesterburg

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Müller zu Engelbach vor 1444 genannt

1573 vom Landgraf in Landsiedelleihe verpachtete Mühle, die 1630 im Eigentum des Müllers ist - sie verfügte damals über 1 Mahlgang

Kupferbergbau 1773 überliefert

Auf ehemalige Köhlerei deuten die Flurnamen Kohlgrube (nordwestlich des Dorfes), Köllegraben (westlich Gemeindegrenze), Körleswiese (südöstlich Engelbach)

Töpfereigewerbe 1830 genannt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Engelbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9471> (Stand: 16.10.2018)